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Tortell von Rang drei gerempelt

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Von: red Redaktion

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Der Karbener Marc Tortell (r.) führt bei der DM in Berlin die Verfolgergruppe über 1500 m an. © Imago Sportfotodienst GmbH

(pm/ars/jn). Marc Tortell vom Athletics Team Karben (ATK) und der Dauernheimer Lukas Abele vom SSC Hanau-Rodenbach vertraten die Wetterau bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin über die 1500 Meter. Tortell wurde vom späteren Sieger quasi vom Podium gerempelt und lief als Vierter ins Ziel, während Abele mit seinem achten Rang nicht zufrieden war.

Sprinter Steven Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach) legte im 200-Meter-Finale einen Fehlstart hin und wurde disqualifiziert.

Die Vorläufe über 1500 m gingen am Samstag über die Bühne. Mit dem Endlauf am Sonntag ging ein Feuerwerk der Emotionen einher. Das Finale verlief zunächst langsam. Bis zur 700-m-Marke war es gemächlich angeführt von Mohammed Mohumed (Dortmund), dem Sieger über 5000 m. Doch dann war Schluss mit dem Taktieren. Mit einem kurzen Antritt erhöhte er abrupt den Rhythmus und legte die nächste Runde in 54,79 Sekunden zurück. Das Feld zog sich auseinander, und nur der Karlsruher Favorit Christoph Kessler konnte folgen. Unvermindert hoch war das Tempo zu Beginn der letzten Runde, bevor die Schlagzahl auf der Gegengeraden abnahm und das Feld durch Marius Probst (Wattenscheid ) und Amos Bartelsmeyer (Frankfurt) herangeführt wurde.

200 m vor Schluss war Tortell an den Führungsteil des Feldes herangelaufen. Während Mohumed immer langsamer wurde und Kessler eingangs der Zielgeraden außen neben Mohumed lief, drängte auch Probst an die Spitze. Überraschend frisch fühlten sich zu diesem Zeitpunkt noch die Beine des ATK-Läufers an, sodass er außen an Kessler heran lief. In diesem Moment rempelte der Karlsruher seinen Wetterauer Konkurrenten das erste Mal. Als Tortell dann fast vorbei war, stieß Kessler ihn mit dem Unterarm auf Bahn drei. Aus dem Rhythmus gekommen, berappelte sich der ATK-Sportler und lief mit 3:45,56 Minuten auf den vierten Platz hinter Kessler, Probst und Mohumed. Der Sieger wurde zunächst vom Kampfgericht wegen Behinderung disqualifiziert. Diese Entscheidung wurde jedoch nach dem Protest des Karlsruher Teams wieder zurückgezogen. »Die Entscheidung wundert mich. Der kräftige Stoß von Christoph hat mich aus der Bahn gebracht. Ohne diese Behinderung wäre eine bessere Platzierung für mich drin gewesen«, sagt Tortell.

Abele war im Endlauf zunächst auf der Höhe, arbeitete sich nach 600 m bis auf Rang zwei vor. Als Mohumed abrupt das Tempo verschärfte, zögerte der Dauernheimer und musste in der Folge mehrere Athleten passieren lassen. »Das war schon so beabsichtigt, denn da ging richtig die Post ab. Ich wollte es eher gleichmäßig gestalten«, so Abele, dem dann aber Tim Assmann (Villingen) einen Strich durch die Rechnung machte. »Der zog auf einmal nach innen und touchierte mich, sodass ich gestrauchelt bin. Das war ein Schock, als ob mir jemand auf den Rücken springt.« Trotzdem blieb Abele ruhig, legte den Fokus auf die Verfolgung der Spitze. Dass die letztlich doch außer Reichweite war, registrierte er 120 m vor dem Ziel.

Der Karbener Jonathan Schmidt (800 m) erwischte einen schwarzen Tag. In einem langsam angelaufenen Rennen in 57 Sekunden nach der ersten Runde war Schmidt lange eingeklemmt. Als nach 600 m die Post abging, konnte das ATK-Ass nicht mehr zulegen und erreichte das Ziel abgeschlagen auf Platz acht.

Fehlstart-Festival im 200-m-Finale

Gar nicht zufrieden war auch Sprinter Steven Müller (LG ovag). Er wurde im Finale über 200 m nach einem Fehlstart disqualifiziert. Damit war die Chance auf eine schnelle Zeit und eine Medaille vertan, bevor das Rennen überhaupt losging. Bereits mit seinem Vorlauf war der EM-Halbfinalist von 2018 nicht zufrieden, hatte sich auf der Bahn, auf der er auch schon zweimal Deutscher Meister wurde, mehr vorgenommen als die 21,18 Sekunden. »Die Kurve ist Steven gut gelaufen - eine der schnellsten Zeiten, die er je in der Kurve gesprintet ist«, analysierte Trainer Otmar Velte. Doch dann habe sein Schützling auf der Geraden krampfhaft versucht, eine schnelle Zeit zu erzielen. Das ging schief. Deshalb war die Vorgabe fürs Finale: Volle Konzentration und Fokus auf die »zweite Chance«.

Übermotiviert kam Müller dann allerdings den berühmten Wimpernschlag zu schnell aus dem Startblock, wurde disqualifiziert und sorgte so auch unabsichtlich für den Beginn einer Farce. Denn nach dem Fauerbacher wurden noch zwei weitere Sprinter nach Fehlstarts disqualifiziert. Aus den verbliebenen fünf Athleten machte Joshua Hartmann (Köln) in 20,32 Sekunden zunächst den Meistertitel klar, wurde im Anschluss aber ebenfalls disqualifiziert, weil er seine Bahn verlassen hatte. Gold ging letztlich an den Hamburger Owen Ansah.

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