Transferhammer Benzing

Es ist der Transferhammer des Sommers - nicht nur für die Gießen 46ers: Der Basketball-Zweitligist hat den Ex-Nationalteamkapitän Robin Benzing verpflichtet. Der 34-jährige Flügelspieler hat beim ProA-Ligisten einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben.
Der gestrige Donnerstag darf bei den Gießen 46ers getrost in die Geschichtsbücher eingehen: Die Verpflichtung des 165-maligen deutschen Nationalspielers Robin Benzing ist ein echter Coup. Der im hessischen Seeheim-Jugenheim geborene 34-jährige Forward hat beim hiesigen Basketball-ProA-Ligisten - unabhängig der Ligazugehörigkeit - einen Zweijahresvetrag unterschrieben.
Am gestrigen späten Vormittag hatten die 46ers auf ihren Social-Media-Kanälen einen Countdown gepostet, nur unterlegt mit einem Trikot mit der Nummer 12: Jene Nummer, die mit Robin Benzing verbunden ist. Wie diese Zeitung kurz darauf online exklusiv über den sich anbahnenden Transfercoup berichtete, hatte das Posting tatsächlich die Verpflichtung des ehemaligen Nationalteamkapitäns an die Lahn angekündigt - ohne den Namen zu nennen. Zahlreiche überregionale Medien hatten die Meldung dieser Zeitung daraufhin übernommen.
»Ich freue mich auf die Herausforderung in Gießen! Die 46ers sind ein Verein mit langreichender Tradition und herausragenden Fans. Auch die hohen Ambitionen der 46ers mit Hinblick auf die erste Liga waren ein ausschlaggebender Punkt für mich«, sagt Benzing. Dass der Vertrag ligaunabhängig über zwei Jahre läuft, ist wohl der Tatsache zuzuschreiben, dass mit Headcoach »Frenki« Ignjatovic Benzings erster Förderer aus alten gemeinsamen Tagen beim TV Langen bei den 46ers an Bord ist. Bei einem Testspiel in Koblenz trafen der Coach und sein ehemaliger Schützling bereits im Herbst 2022 aufeinander. Benzing trainierte daraufhin einige Wochen in der Saisonvorbereitung bei den 46ers mit, schloss sich dann aber Atlético Peñarol Montevideo in Uruguay an.
Entsprechend froh zeigt sich Ignjatovic: »Ich war sehr froh, als sich Robin bei mir gemeldet hat. Er hat seine Karriere bei mir mit 17 Jahren begonnen. Und dass sich nun unsere Wege in Gießen wieder kreuzen, macht mich sehr glücklich.« Nach der Weiterverpflichtung des Centers Stefan Fundic sei dies die zweite »geile Nachricht«, sagte Ignjatovic im Gespräch mit dieser Zeitung. »Unsere Geduld hat sich ausbezahlt. Bei Robin haben wir eigentlich schon letztes Jahr angefragt. Aber als er sich dann vor einer Woche bei mir meldete und gesagt hat, dass er kommen will, das hat mich superstolz und glücklich gemacht.« Im Gespräch mit Ignjatovic sagte der 34-Jährige: »Bei dir habe ich angefangen - und so will ich bei dir auch meine Karriere beenden.« Hinsichtlich des Gesundheitsstandes bei Benzing, der sich in Uruguay eine Meniskusverletzung zugezogen hatte, gibt Ignjatovic Entwarnung. Die Verletzung sei ausgeheilt, nichts Langfristiges: »Wir hoffen, dass er gesund bleibt.«
In einem weiteren Gespräch mit Ignjatovic habe Benzing aktiv gefragt, ob er erneut die Nummer 12 tragen könne, und mehr oder weniger direkt angeboten, die Rolle des Kapitäns einzunehmen: »Er will die Jungs führen.«
Spekulationen darüber, ob die Verpflichtung eines deutschen Flügelspielers nun dazu führen könnte, dass nach Fundic auch Igor Cvorovic zurückkehrt, schiebt Ignjatovic einen Riegel vor: »Das hat sich damit erledigt«, so der Serbe mit Verweis auf die bereits vier verpflichteten großen Spieler und eben Benzing, der als 2.08 Meter großer Forward ebenfalls variabel einsetzbar ist. »Menschlich hat es mit Igor super gepasst«, spielerisch hätten sich Licht und Schatten oft abgewechselt. Stattdessen gelte es jetzt, schnell einen starken Playmaker zu finden und die Spots auf den kleinen Positionen aufzufüllen.
167 Einsätze für die Nationalmannschaft
Benzings Transfer nach Gießen schlug überregionale Wellen, da der gebürtige Südhesse auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken kann. Neben seinen Stationen in Deutschland spielte er bei großen Namen im europäischen Basketball. Er war bei Bologna (Italien), CAI Zaragoza (Spanien) und Besiktas Istanbul (Türkei) aktiv. Benzing ist mit 1590 erzielten Punkten der neunterfolgreichste DBB-Korbjäger aller Zeiten und mit 167 Einsätzen Rekordnationalspieler hinter Patrick Femerling, Hansi Gnad, Henrik Rödl, Ademola Okulaja, Michael Pappert und Henning Harnisch.
Gießens Manager Jonathan Kollmar erhofft sich auch einen Impuls bei den Zuschauerzahlen: »Unser Wunsch ist es, dass wir die Sporthalle Gießen-Ost in diesem Jahr häufiger wieder zum Beben bringen werden, wie wir es zuletzt in den Playoffs erlebt haben. Wir wollen mit harter Arbeit beweisen, dass jedes Heimspiel ein tolles Event für unsere Zuschauer ist - und hierbei wird uns Robin bestimmt vorantreiben.«