Triumph des Willens
(ra). Das Ergebnis ist wie eine Erlösung. Die HSG Wetzlar hat vier Tage nach der Entlassung von Trainer Benjamin Matschke die jüngste Bundesliga-Talfahrt mit einem 26:23 (14:10)-Erfolg gestoppt. Es war ein Triumph des Willens nach einer unruhigen Woche in Mittelhessen, bei dem Nationaltorhüter Till Klimpke im grün-weißen Dress mit sage und schreibe 18 (!
) Paraden herausragte.
Über das 5:1 (6., Schelker) und 7:1 (10., Mellegard) zwangen die alles andere als verunsicherten Grün-Weißen TSV-Chefcoach Christian Prokop bereits nach zehn Minuten zur zweiten (!) Auszeit. Ohne Erfolg. Die von Beginn an angeordnete Wetzlarer 6:0-Deckung mit Hendrik Wagner und Erik Schmidt strahlte Sicherheit aus - und Till Klimpke parierte vor der Pause allein elf (!) Würfe.
In der ersten Auszeit beim 12:9 (22.) gab Filip Mirkulovski unaufgeregt neue taktische Anweisungen, derweil Jasmin Camdzic etwas emotionaler in der Abwehr wieder verstärkt Zweikämpfe mit Stoppfouls einforderte. Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, wenig später hatten Jovica Nikolic und Lenny Rubin wieder auf 14:9 (28.) erhöht.
Trotz beidseitigem unansehnlichem Fehler- und Fehlwurffestival zwischen der 35. und 40. Minute hielten die Wetzlarer den Abstand konstant und setzten sich zwischenzeitlich gar auf 18:12 (40.) ab.
Wie lange aber würde die HSG Wetzlar die Gastgeber noch auf Distanz halten können? Beim 18:15 eine Viertelstunde vor Schluss baten Camdzic/Mirkulovski zur Auszeit und appellierten an ihre Spieler eindringlich »kühlen Kopf bewahren«.
Die weiterhin hohe Anzahl an Stockfehlern ließ auf Wetzlarer Fanseite zwar den Atem stocken, das 17:21 bis zur 50. Minute und somit ein dürftiges 7:7 in der zweiten Hälfte bis zu diesem Zeitpunkt dokumentierte aber auch die gleichen Schwächen auf Seiten der TSV Hannover-Burgdorf. In der Crunchtime wurden die Hände zwar noch einmal leicht zittrig. Nach dem TSV-20:23 (53.) folgte ein technischer Fehler von Jonas Schelker, ein vergebener Siebenmeter von Domen Novak und eine Zeitstrafe von Jovica Nikolic. Das Burgdorfer 21:23 von Hannes Feise ließ einem noch einmal das Herz in die Hose rutschen, als aber der mit acht Treffern beste Wetzlarer Feldtorschütze Lenny Rubin 1:44 Minuten vor Schluss auf 25:21 stellte, waren die im Abstiegskampf eminent wichtigen Auswärtspunkte eingefahren.