Türk Gücü Friedberg: Arbeitssieg, Einbruch und Wortgefechte

In der Hessenliga hat Türk Gücü Friedberg den FC Bayern Alzenau knapp mit 2:1 bezwungen. Negative Begleiterscheinungen waren am Samstag der Einbruch in die Heimkabine und Wortgefechte.
(ace). Türk Gücü Friedberg hat am frühen Samstagabend die Tabellenspitze in der Fußball-Hessenliga verteidigt, mühte sich aber zu einem glücklichen 2:1 (0:0)-Sieg gegen den FC Bayern Alzenau, der weiter in der Abwärtsspirale steckt und die Abstiegszone nicht verlassen konnte.
Durchaus erfreulich war die Kulisse an der neuen Spielstätte von Türk Gücü. Über 300 Zuschauer waren ans Burgfeld gekommen. Doch es gab abseits des Spielgeschehens auch unerfreuliche Vorkommnisse. Nach dem Abpfiff wurde festgestellt, dass Diebe in die TGF-Kabine eingedrungen waren und Wertgegenstände entwendet hatten. Unter anderem war die Mannschaftskasse weg, der geplante gemeinsame Abend damit hinfällig. Zudem schimpfte der Vorsitzende der Alzenauer, Andreas Trageser, nach dem Spielende über den nicht gemähten Rasenplatz. Er bewertete gar die Rahmenbedingungen in Friedberg als »nicht hessenliga-tauglich«. Daraus entstanden heftige Diskussionen. Fatih Kaplan, Vorstandsmitglied der Friedberger, argumentierte vor allem, dass die Anlage am Burgfeld städtisch sei und Türk Gücü als Nutzer nichts für das Problem könne.
Trageser, zunehmend die Kontrolle verlierend, soll während der verbalen Auseinandersetzung gesagt haben, Kaplan solle »in die Türkei gehen«. Daraus entwickelten sich weitere Wortgefechte mit Offiziellen und Anhängern, die sich erbost zeigten.
Fußball gespielt wurde aber auch. Die Friedberger traten mit der gleichen Formation an, die beim starken Aufsteiger in Weidenhausen vor Wochenfrist mit 3:0 gewonnen hatte. Die Kreisstädter kamen im ersten Abschnitt nur schleppend in die Partie, da Alzenau bissig und aggressiv auftrat, sich zahlreiche Eckbälle erspielte. Das 0:0 zur Pause war leistungsgerecht. Direkt nach dem Seitenwechsel ging TGF aber doch in Führung: Toni Reljic führte den Ball durch den Gästestrafraum, sein Schuss wurde auf der Linie geklärt, und Torjäger Noah Michel traf im Nachsetzen per Abstauber zum 1:0 (47.).
Alzenau ließ sich aber nicht beirren und hatte in der Folge seine beste Phase. Nach dem Ausgleich durch Dusan Crnomut, als Türk-Gücü-Keeper Felix Koob nur nach vorne abwehren konnte (68.), hatte Nikola Dubrorija eine Minute später gar die Führung der Bayern auf dem Fuß. Für den Friedberger Sieg musste letztlich ein Foulelfmeter herhalten. Nach einem Eckball wurde Demyan Imek umgerissen, daraufhin zeigte Schiedsrichter Daniel Heist auf den Punkt, die Gäste protestierten vehement gegen die Entscheidung des Unparteiischen. Noah Michel verwandelte souverän zum Siegtreffer (79.).
»Der Sieg war eine schwere Geburt«, sagte der Friedberger Trainer Enis Dzihic inmitten der Turbulenzen um die aufgebrochene Kabinentür. Er unterbrach sein Statement, um dann später hinzuzufügen: »Ich wusste, dass es nicht einfach wird, da Alzenau ungeachtet der Tabellensituation eine gute Mannschaft hat. Das ganze Spiel war schleppend, da fehlte Dynamik und Zug zum Tor. Nach dem 1:1 war ich aber sicher, dass meine Jungs noch ein Tor machen.«
Auch Dzhic räumte ein: »Der Rasen war hoch und trocken, das ist für spielerisch starke Mannschaften schwer.« Am kommenden Wochenende steht dann das absolute Topspiel der Hessenliga zwischen Eintracht Frankfurt U21 und Türk Gücü Friedberg auf dem Spielplan. In Dreieich-Sprendlingen trifft dann der Zweite auf den Ersten.
Türk Gücü Friedberg: Koob; Eren, Saighani, Usic, Schorr - Henrich, Jost - Imek (90.+2 Dudda), Reljic (84. Mahmudov), Yikilmaz (67. Hayashi) - Michel.
FC Bayern Alzenau: Endres; Pancar, Topic, Milosevic, Bhatti - Wilke - Cetin (53. Hacker), Makey, Crnomut, Alexander (80. Seikel) - Duborija (88. Heinz).
Im Stenogramm / Schiedsrichter: Heist (Hertingshausen). - Zuschauer: 307. - Tore: 1:0 Noah Michel (47.), 1:1 Dusan Crnomut (68.), 2:1 Noah Michel (79./Foulelfmeter).