Türk Gücü Friedberg: Erste Niederlage

Türk Gücü Friedberg hat am Samstag die erste Saison-Niederlage in der Fußball-Hessenliga kassiert.
(tsu). In der Fußball-Hessenliga bleibt Türk Gücü Friedberg ein gern gesehener Gegner des FC Gießen. Im fünften Duell der beiden Kreisstadt-Clubs seit 2018 behielten die Gießener am Samstagnachmittag zum dritten Mal die Oberhand (bei zwei Unentschieden). Leonid Akulinin war es, der nach seinem Doppelpack beim 4:1 in Fernwald zum Saisonauftakt und einem darauf folgenden torlosen August wieder traf und seinen Farben einen 1:0-Erfolg bescherte.
Angesichts von vier Spielen ohne Dreier war bei Trainer Daniyel Cimen, der zudem unter der Woche wie seine Mannschaft von der erneut prekären finanziellen Situation des Vereins mit mehr als einer halben Million Euro Verbindlichkeiten erfahren hatte, eine gewisse Erleichterung zu verspüren: »Der Sieg ist unheimlich wichtig. Er ist verdient, wir haben es unnötig spannend gemacht. Ich freue mich für die Mannschaft, dass sie sich für den betriebenen Aufwand belohnt hat. Die Leistungen waren in den letzten Wochen nicht schlecht, nur manchmal sind es Kleinigkeiten, die entscheiden. Am Ende sollte es vielleicht eine enge Kiste sein, weil uns noch ein bisschen das Selbstvertrauen fehlt.«
Während der FCG damit den Anschluss an das Spitzenfeld der Liga hergestellt hat, kassierten die Wetterauer die erste Niederlage in dieser Runde. Trainer Enis Dzihic äußerte sich angefressen ob der Vorstellung seiner Schützlinge: »Wenn du Ansprüche hast, musst du anders auftreten. In der Trainingswoche hat mir schon einiges nicht so gefallen von der Art und Weise her. Wir brauchen nicht zu denken, dass wir bereits etwas erreicht haben oder eine Spitzenmannschaft sind. Das habe ich den Jungs ist der Halbzeitpause auch gesagt.«
Gießen agierte spielstark mit Kombinationsfußball und wirkte insbesondere im ersten Abschnitt häufig einen Schritt schneller in vielen Aktionen. Speziell über die linke Seite, wo Maximilian Böger und Ferdinand Scholl gut miteinander harmonierten, wurden gefährliche Aktionen gefahren. Das Führungstor fiel gleichwohl über die rechte Außenbahn. Dort hatte in der 33. Minute Rico Kaiser zu viel Platz und konnte Maß nehmen für eine präzise Flanke. Stoßstürmer Akulinin stieß zum kurzen Pfosten durch und köpfte schließlich zum 1:0 ein. Die Friedberger Innenverteidger Alija Izberovic und Julian Dudda standen in dieser Szene viel zu weit weg von Akulinin.
Vom TGF-Offensivduo Noah Michel und Toni Reljic war insgesamt sehr wenig zu sehen. Sie wurden von Michael Fink und Pietro Besso weitgehend abgemeldet. »Ich bin selbst Stürmer gewesen. Wenn du merkst, dass du einen zweikampfstarken Gegner hast, gehst du nicht jedes Mal in den Clinch, sondern suchst andere Optionen«, zeigte sich Dzihic unzufrieden mit seinen verhinderten Goalgettern.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich trotz der Einwechslungen von Kento Takenaka und Fabio Buscemi auf Seiten der Wetterauer nichts Gravierendes am Spielgeschehen. Allenfalls etwas mehr Ballbesitz als zuvor verbuchte Türk Gücü nun. In der 53. Minute verpasste Lian Akkus Rodriguez auf eine klasse Vorarbeit von Fink das 2:0. Ohne einen nachgelegten zweiten Treffer durch die Gießener blieb das Match bis in Schlussphase offen.
Der eingewechselte Michael Gurbunow versäumte gleich zwei dicke Gelegenheiten für die Hausherren. Zunächst verfehlte sein Schlenzer das Ziel (88.), dann setzte er die Kugel nach Vorarbeit von Akkus Rodriguez und Georgios Maikridis aus aussichtsreicher Position über den Kasten (90.).
Weil Gießen den Sack nicht zumachte, wurde es in der Nachspielzeit für den früheren Regionalligisten durchaus knifflig. Die Gäste aus der Wetterau erhielten zwei Freistöße aus 17 und 23 Metern - das musste eigentlich ein gefundenes Fressen für den Standard-Spezialisten Toni Reljic sein, der jedoch daraus kein Kapital schlagen konnte (94./97.).
FC Gießen: Zabadne - Kaiser (73. Hagley), Besso, Fink, Böger - Dursun (83. Vural), Abdel-Ghani, Akkus Rodriguez - Filsinger (83. Harder), Akulinin (78. Gorbunow), Scholl (78. Makridis).
Türk Gücü Friedberg: Koob - Konate Lueken, Izberovic, Dudda, Imek (46. Buscemi) - Henrich, Jost (73. Kraus) - Yikilmaz (73. Printemps), Reljic, Zouaoui (46. Takenaka)- Michel (90. +1 Morlac).
Im Stenogramm / Tor: 1:0 Akulinin (33.). - Schiedsrichter: Rübe (Vellmar). - Zuschauer: 312.