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Türkischer SV: Mit Qualität und Disziplin - »Team muss Potenzial abrufen«

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Türkischer SV Bad Nauheim 2023/24: Unser Bild zeigte (hintere Reihe von links) Silvio Penava, Joel Tekie, Noah Pölitz, Erdinc Usta, Luis Raúl Vazquez, Yannik Baier, Simon Kammer, Johannes Tatchouop, Mohamad Mouma, Tufan Tosunoglu; (vorne) Joseph Mboudou Abena, Robin Exeler, Taha Azaitouni, Yüksel Deliktas, Arif Karakoc, Baris Samadi, Soufian Chihab, Ahmet Öztürk. © Agentur Andreas Chuc

Der Kader hat Potenzial. Jetzt muss es Tufan Tosunoglu beim Fußball-Gruppenligisten Türkischer SV Bad Nauheim gelingen, die Defensive zu stabilisieren und in hektischen Momenten Ruhe reinzubringen.

(lab). Ruhe und Stabilität - über die vergangenen Jahre waren diese Attribute dem Türkischen SV Bad Nauheim etwas abhandengekommen. Der Klub - 1973 gegründet und in diesem Jahr 50 Jahre alt - hatte zuletzt viele personelle Umbrüche zu verarbeiten Doch die Sommermonate 2023 haben sich von Spielpausen der Vergangenheit unterschieden. Fast keine Abgänge, hoffnungsvolle neue Spieler und die vergangene, durchaus erfolgreiche Saison im Rücken. Es wirkt, als könnte der Verein zumindest äußerlich auf das Gerüst bauen, dass die Mannschaft in der vergangenen Saison der Fußball-Gruppenliga Frankfurt-West auf Rang sechs getragen hat.

Was beim Türkischen SV allerdings immer mitreinspielt: die Konstanz und die Disziplin. Man kann noch so gute Individualspieler haben, wenn die Elf jede Woche mit einer anderen Einstellung auftritt. Dazu kommt die Disziplin als bedeutender Faktor (in der Vorsaison fünf Rote Karte, sechs Gelb-Rote Karben - nur ein Verein hatte mehr Feldverweise gesammelt). Bekommt der Türksiche SV dies in der kommenden Saison in den Griff?

Das hat sich personell getan: Murat Kuzpinar hat seine Laufbahn beendet, steht nicht mehr im Kader. Er ist der einzige Abgang. Der Rest des Vorjahres-Stamm ist geblieben. Die Neuzugänge verbreitern vor allem die Optionen in Abwehr und Mittelfeld. Ben Penndorf bringt Qualität aus der Verbandsliga mit, Johannes Tatchouop hat 60 Hessenliga-Einsätze in seiner Vita stehen. Tatchouop soll die bisweilen löchrige Defensive des Türkischen SV in der Innenverteidigung verstärken. Hier - genauer gesagt: zwischen den Pfosten - reiht sich Kamber Koc ein: Durch die Rückkehr des Torhüters verfügt der TSV über das Luxusproblem von drei ebenbürtigen Keepern.

Ely Ndombe Kayembe, der von Rot-Weiß Frankfurt zum Türkischen SV wechseln sollte, ist dem Verein wieder abgesprungen und wechselt stattdessen zu DJK/Spfr. Bad Homburg. Eine »ärgerliche Sache«, meint Tufan Tosunoglu. Er will der Mannschaft nur noch in Ausnahmefällen als Spieler zur Verfügung stehen. »Ich kann der Mannschaft am meisten helfen, wenn ich von draußen coache«, sagt er. Mit 13 Treffer war er in der Vorsaison aber auch zweitbester Torschütze hinter Noah Pölitz (16 Treffer). Mit Luis Vazquez hat Bad Nauheim nur einen echten Mittelstürmer im Kader.

So lief die Vorbereitung: Mitunter spielte der TSV in seinen Testspielen recht zurückhaltend, es passte nicht immer. So musste auch eine Niederlage gegen den Kreisoberligisten FC Schwalbach hingenommen werden. Härtetest war die Partie gegen den neuerlichen Hessenligisten Hanauer FC. Hier unterlag Bad Nauheim mit 0:3, war mit dem eigenen Auftreten aber zufrieden. Knackpunkt beim Türkischen SV scheint die Defensive zu sein. »Wir können nur top sein, wenn wir wenige Tore kriegen«, sagt Tosunoglu.

Spiele gegen höherklassige Gegner kurz vor Rundenstart musste man beim Türkischen SV allerdings unterordnen. Der späte Turnier-Termin um den Pokal der Bad Nauheim blockte das Wochenende.

Die Ziele: »Ich bin der Meinung, dass fast alle unsere Spieler höher als Gruppenliga spielen können«, sagt Tosunoglu. Die Mannschaft müsse allerdings ihr Potenzial abrufen. So bleibt man von Seiten des Trainerteams - was Ziele angeht - erstmal zurückhaltend: Man möchte oben mitspielen und möglichst besser abschneiden als vergangene Saison. Eine konkrete Platzierung strebt man nicht an.

Auf diese Spieler kommt es an: Können die Neuzugänge um Eric Omowe und Johannes Tatchouop die Abwehr stabilisieren? Es wird eine entscheidende Frage sein. Denn auf den Sturm des Türkischen SV ist in aller Regel zu bauen: Luis Vazquez und Taha Azaitouni können schnellen Angriffsfußball spielen, und mit 88 Toren stand Bad Nauheim in der vergangenen Saison gut da. Zentraler Spieler im Mittelfeld ist zudem Baki Özisli - häufig offensiv eingesetzt.

Man hat die nötigen Spieler, doch hat der Türkische SV Bad Nauheim in dieser Saison auch die erforderliche Disziplin? Viele Feldverweise hemmten das Spiel in der vergangenen Saison; darunter waren auch Karten wegen Meckern und Unsportlichkeiten. Sollten solche Sperren in der kommenden Saison überhand nehmen, sei das laut Tufan Tosunoglu ein Grund, auf entsprechende Spieler im Kader zu verzichten.

Kader / Tor: Yüskel Deliktas, Riste Shpirov, Kamber Koc. - Abwehr: Eric Omowe (DJK Bad Homburg), Robin Exeler, Samet Özisli, Johannes Tatchouop (FC Gießen), Mohammad Mouma, Erdinc Usta, Yannik Baier, Ilias Sy, Arif Karakoc. - Mittelfeld und Angriff: Ben Penndorf (SG Rot-Weiß Frankfurt), Soufian Chihab, Joel Tekie (beide DJK Bad Homburg), Baris Samadi (Spfr. Oberau), Simon Kammer, Ahmet Öztürk (Spvgg. 08 Bad Nauheim), Taha Azaitouni, Noah Pölitz, Baki Özisli, Luis Vazquez, Kubilay Erden, Tufan Tosunoglu. - Spielertrainer: Tufan Tosunoglu.

Abgang: Murat Kuzpinar (Laufbahn beendet).

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