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DEL2: Wer kommt? - Wer bleibt? - Wer geht?

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Von: Michael Nickolaus

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Ex-Teufel Jamie Arniel (hier im Trikot der Bratislava Capitals) spielt künftig für Kassel. © Red

(mn). Die Schlüsselspositionen sind meist frühzeitig vergeben. Ob der Kader im Frühjahr noch rasch vervollständigt oder auf eine vermeintlich spätsommerliche Schnäppchenjagd gesetzt werden sollte, ist wohl eine Frage der sportlichen Philosophie. Wir haben den Sommer bei den 13 Konkurrenten des EC Bad Nauheim unter die Lupe genommen, fassen zusammen, was sich an den Standorten getan hat, und wagen eine Prognose.

Bayreuth

Hier wurde - nach einer abermals enttäuschenden Saison - investiert. 16 Neue - mehr als bei jedem anderen Klub - wurden präsentiert. Mit Petteri Nikkilä haben die Tigers einen Hingucker mit beeindruckender Vita für die Defensive verpflichtet. Von Bad Nauheim aus zog es Verteidiger Eric Stephan in die Wagnerstadt, wo mit Garret Pruden ein Eigengewächs aus der Wetterau in seine zweite Saison geht. In der Offensive wird DEL2-Top-Torjäger Ville Järveläinen künftig von den Ex-DEL-Spielern Philippe Cornet und Travis Ewanyk entlastet. Die Ex-Teufel-Fraktion (Herden, Stiefenhofer, Schug, Meisinger, Ratmann, Hohmann) hat Bayreuth verlassen.

Unser Tipp: Ein Platz unter den Top Ten ist Pflicht, auch die Topsechs sind dem Kader zuzutrauen.

Crimmitschau

Die erfolgreichste DEL2-Saison liegt hinter den Westsachen. Die Verpflichtung von Ilya Sharipov auf der Torwart-Position ermöglicht ein Agieren mit vier Kontingent-Feldspielern. Von den Imports ist einzig Mathieu Lemay geblieben. Mit Henri Kanninen und Jesper Lindsten wurden zwei Finnen aus der Top-Liga deren Heimatlandes verpflichtet, aus der Oberliga kehrt mit Tyler Gron ein Torjäger in die DEL2 zurück. Dominic Walsh, Andre Schietzold und Patrick Pohl sind die Urgesteine im Kader von Marian Bazany. Eine Lücke reißt der Abgang von Vincent Schlenker (Kassel).

Unser Tipp: Die Eispiraten zählen zu den Top-Ten-Anwärtern.

Dresden

Die Eislöwen haben im Vorjahr ebenso ihre erfolgreichste DEL2-Saison bestritten und setzen auf Konstanz und einen eingespielten Kader; unter anderem mit den gleichen vier Kontingentspielern. Mit Janick Schwendener und Jordan Knackstedt konnten der DEL 2-Torwart und der Spieler des Jahres in der Landeshauptstadt gehalten werden, sie ragen beim Blick auf den jungen Kader von Andreas Brockmann heraus. Die Zahl der Talente, die über den vergangenen Winter gereift sind, wurde erweitert.

Unser Tipp: Eine Topsechs-Platzierung ist den Eislöwen nach der klubinternen Rekordjagd von 2021/22 (Hauptrunden-Rang zwei) erneut zuzutrauen. Allerdings wird sich der Kader auch an diesem Abschneiden messen lassen müssen.

Freiburg

Schon wieder! Zum dritten Mal in Folge bereits. Der Offensiv-Leader (Tyler McLellan) hat den Klub im Sommer verlassen. Drei neue Imports (der Schwede Tor Immo, der Slowake Martin Reway und der DEL 2-erfahrene Shawn O’Donnell sollten diese Lücke schließen können). Ebenso zog es Abwehr-Chef Nick Pageau zur Konkurrenz (Landshut). Die Wölfe hatten bei Redaktionsschluss - als einziger Zweitligist - nur drei Kontingentstellen besetzt. Im Tor und der Defensive ist Kontinuität Trumpf. Ex-DEL-Spieler Kyle Sonnenburg soll die Pageau-Lücke schließen. Alexander Brückmann trägt nach seiner Hochzeit nun den Namen DeLosRios auf dem Trikot.

Unser Tipp: Freiburg wird mächtig um Platz zehn kämpfen müssen.

Heilbronn

Ilya Andryukhov könnte das entscheidende Teil im Kader-Puzzle sein. Als Leihgabe hatte der Torwart den markanten Anteil am Höhenflug in der zweiten Saisonhälfte. Jetzt hütet der Deutschrusse fest den Kasten der Falken. In Heilbronn setzt man nach dem Halbfinal-Einzug der Vorsaison auf Kontinuität. Leistungsträger wie Christoph Fischer, Kenney Morrison (beide Defensive), Jeremy Williams, Julian Lautenschlager, Justin Kirsch (alle Offensive) sind weiter dabei. Die Tiefe des Kaders ist allerdings abhängig von DEL-Kooperationspartner Mannheim.

Unser Tipp: Heilbronn ist ein Top-Ten-Kandidat, kann Platz sechs ins Auge fassen.

Kassel

Der Aufstieg ist das Ziel. Und entsprechend wurde der Kader aufgestellt. Die vier Imports wurden allesamt ausgetauscht, das neue Quartett sollte den gehobenen Ansprüchen gerecht werden können. Neben Routiners wie Max Faber, Tomas Sykora (beide Frankfurt) und Vincent Schlenker (Crimmitschau) soll die U24-Generation mit Pierre Preto (Frankfurt) und Lars Reuß (Selb) den nächsten Entwicklungsschritt vollziehen. Tristan Keck, Vorjahres-Top-Torjäger des EC Bad Nauheim, stürmt bei den Huskies mit deutschen Pass und ergänzt zusammen mit Jamie Arniel, Philipp Maurer die Reihe der Ex-Teufel neben Joel Keussen und Denis Shevyrin. Trainer Bo Subr, der Meister-Macher von Frankfurt, kann zudem auf Vorjahres-Stützen wie Stephan Tramm, Jake Weidner, Lois Spitzner und Hans Detsch bauen.

Unser Tipp: Kassel zählt zu den Top-Favoriten auf den Titel.

Kaufbeuren

Mit Torwart Stefan Vajs und Stürmer Sami Blomqvist sind zwei prägende Köpfe der vergangenen Jahre nicht mehr dabei. Auf der Torwart-Position hatte Max Meier in der Vorsaison überzeugen können, er teilt sich den Job mit Daniel Fießinger, der sich aus München kommend, für eine Rückkehr in die DEL empfehlen möchte. Die Kanadier John Lammers und Tyler Spurgeon, die Scoring-Maschinerie, wurde gehalten, die beiden in der DEL2 noch unbekannten Imports Sebastian Gorcik und Jakob Lagace sollen in der Offensive Führungsrollen neben Joe Lewis, Markus Lillich und dem eingedeutschen Jere Laaksonen übernehmen. Die jung aufgestellte Defensive soll von dem DEL-erfahrenen Kevin Orendorz sowie Ex-Teufel Tomas Schmidt stabilisiert werden. An der Bande gibt Marko Raita, einst Assistent in Frankfurt, sein DEL2-Debüt als Chef-Coach.

Unser Tipp: Platz zehn ist drin.

Krefeld

DEL-Absteiger, Blickfang in der DEL2. Das DEL-Gründungsmitglied strebt den sofortigen Wiederaufstieg an. Dafür wird - so heißt es in der Branche - sehr viel Geld in die Hand genommen. Leif Strömberg, der neue Coach, setzt auf einen Mix aus reichlich DEL- (teils internationaler) Erfahrung und jüngeren Spielern, die für gehobenes Zweitliga-Niveau stehen sollten. Den größten Namen trägt Karl Mouillierat (unter andrem sieben NHL-Spiele). Die Verteidiger Dominik Tiffels, Pascal Zerressen und Philipp Riefers waren über Jahre hinweg in der DEL zu Hause; ebenso wie die Offensivspieler Marcel Müller und Alexander Weiß. Überrascht hat der Sportliche Leiter Sergey Saveljev lediglich bei der Besetzung der Import-Positionen. Als einziger Klub setzt Krefeld auf einen ausländsichen Torwart. Mit dem Russen Sergey Belov waren die Pinguine im Vorjahr noch abgestiegen. Zudem wurde dessen Landsmann Nikita Shatsky vom Oberligisten Höchstadt zurück ins Rheinland geholt.

Unser Tipp: Der Weg zum Titel führt über Krefeld.

Landshut

Viel Tradition, viel Potenzial, klangvolle Namen, hohe Ansprüche - doch der EV Landshut hat in sämtlichen drei Jahren nach dem Wiederaufstieg das Viertelfinale verpasst. Jetzt soll (mindestens dies) unter der Führung von Ex-Teufel Heiko Vogler erreicht werden. Mit rund einem Dutzend Neuen hat er den Kader in weiten Teilen verändert. Zwischen den Pfosten sollte Ex-DEL-Torwart Sebastian Vogl seinem Heimatverein der erhoffte Rückhalt sein. In der Abwehr sollen die ligaerfahrenen Nick Pageau, Jan Pavlu und Markus Eberhardt die Abgänge von Robin Weihager, Alexander Dotzler und Stephan Kronthaler kompensieren. Vorne sind Eckpfeiler wie Marco Pfleger, Andre Hult und Max Forster geblieben. Hier nehmen Neuzugänge wie David Zucker (Ravensburg), Tyson McLellan (Freiburg), Brett Cameron (Kassel) oder auch Jakob Mayenschein (Düsseldorf) Schlüsselrollen ein. Namen wie Lukas Mühlbauer, Sahir Gill und Thomas Holzmann tauchen nicht mhr auf.

Unser Tipp: Landshut kommt unter die Topsechs.

Lausitz

Eishockey in der Lausitz feiert seinen 90. Geburtstag - da möge es doch ein Top-Ten-Rang sein. Die Füchse gehen aber eher als Außenseiter in die Saison. Die Scoring-Last im jungen Kader liegt auf auf den vier Kontingentstürmer. Der Kanadier Hunter Garlent (72 Punkte im Vorjahr, Schaltzentrale in der Offensive) und der Finne Roope Mäkitalo bekamen jeweils- DEL2-unerfahrene Landsleute an die Seite gestellt. Dahinter bringen Clarke Breitkreuz und Toni Ritter für Routine in einem jungen Kader, der von der Kooperation mit den Eisbären Berlin geprägt ist. Völlig öffen ist dabei auch der Kampf um die Nummer-eins-Position.

Unser Tipp: Die Füchse werden in den Playdowns um den Klassenerhalt spielen müssen.

Ravensburg

Der Vorjahres-Finalist zählt in der Hauptrunde zu den Topvier-Anwärtern. Der Sportliche Leiter Daniel Heinrizi konnte die Führungsspieler, darunter die vier Imports, nahezu ausnahmslos für eine weitere Saison binden. Die Abgänge von James Bettauer, Vincenz Mayer und David Zucker fallen sicher ins Gewicht, doch dürften Spieler wie Oliver Granz oder Ex-Teufel Max Hadraschek (zuletzt Schwenningen) in die Bresche springen können. Dank einer Handvoll junger Spieler mit Potenzial und Ambitionen weht ein frischer Wind durch die Kabine.

Unser Tipp: Ravensburg zieht direkt in das Viertelfinale ein.

Regensburg

Die Oberliga-Meisterschaft erhält zu weiten Teilen auch in der DEL 2 das Vertrauen. Nur sechs Neue wurden geholt, überwiegend für die Offensive. Der Aufsteiger wird über Zusammenhalt, einen eingespielten Kader und Euphorie kommen müssen. Außerhalb von Bayern sind die wenigsten Namen ein Begriff. Für die Torwart-Position, oft die Archillesferse eines Aufsteigers, konnte der gebürtige US-Amerikaner Devis Williams verpflichtet und eingebürgert werden. Nahezu unverändert ist die Abwehr. Vorne ruht die Verantwortung auf Richard Divis, dem aus dem Vorjahr verbliebenen Importspieler und dessen drei neuen Teamkollegen auf den Importpositionen.

Unser Tipp : Ravensburg wird in die Playdown-Serien gehen müssen.

Selb

Die Saison 2021/22 ist als Lehrjahr abgehakt. Torwart Michael Bitzer wurde gehalten, in der Abwehr sollen der inzwischen 40-jährige Ex-Nationalspieler Kevin Lavallee (zuletzt Rostock) und der Slowake Peter Trska (zuletzt beim DEL-Klub Bremerhaven) zusammenhalten, nachdem Kapitän Florian Ondruschka ebenso wie Nick Walters von Bord gegangen ist. Vorne ruhen die Hoffnungen auf Mark McNeill (zuletzt in Dänemark unter Vertrag). Der Kader ist breit aufgestellt, aber zu sehr von den Toren von Nick Miglio abhängig. Lanny Gare, einst Publikumsliebling in Bad Nauheim, steigt nach seinem Schlaganfall zum Jahreswechsel als Assistenztrainer ein.

Unser Tipp: Die Wölfe werden sich schwertun, eine Top-Tean-Platzierung zu erreichen.

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Marco Pfleger sorgt beim EV Landshut für Torgefahr. © Red
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Jordan Knackstedt wurde als DEL2-Spieler des Jahres ausgezeichnet. © Red
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Ville Järveläinen (Bayreuth) war der Top-Torjäger der vergangenen Saison, © Red
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Hunter Garlent schultert die Hoffnungen bei den Lausitzer Füchsen. © Red
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Marcel Müller (hier im Trikot der Kölner Haie) spielt nun für Krefeld. © Red

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