Wer kommt? Wer bleibt? Wer geht?: Die Kader und die WZ-Prognose

In Bad Nauheim war in diesem Jahr schon sehr früh der Kader präsentiert worden. Wir werfen hier nun den Blick auf den Sommer der 13 Konkurrenten und wagen eine Prognose.
Bietigheim
Die Bietigheim Steelers sind nach zwei Erstliga-Jahren zurück in der DEL 2. Mit Torwart Leon Doubrawa, Verteidiger-Urgestein Max Prommersberger sowie dem Sturm-Trio Guillaume Naud, Alexander Preibisch und Fabian Kuqi sind gerade einmal fünf Spieler aus der Vorsaison auch weiterhin dabei. Der im November 2022 als Chef-Trainer freigestellte Daniel Naud wurde im Februar 2023 als Sportlicher Leiter eingesetzt. Das Alltagsgeschäft an der Bande übernimmt Dean Fedorchuk, den man bei den Steelers noch aus seiner aktiven Zeit kennt. Er steht vor der Aufgabe, 15 Neuzugänge zusammenzufügen.
Unser Tipp: Bietigheim hat mit Torwart Olafr Schmidt, mit Verteidiger Pascal Zerressen sowie den erfahrenen Stürmern Ryon Moser, Jackson Cressey oder auch Lewis Zerter-Goassage die deutschen Ü-Stellen gut besetzt uns zählt zu den Top-Sechs-Kandidaten.
Crimmitschau

Huch! Im Kader der Eispiraten fehlen Andre Schietzold und Patrick Pohl, die den Standort über Jahre hinweg geprägt hatten. Ins Auge stechen nun Namen wie Thomas Reichel, Vinny Saponari und Colin Smith, die zuletzt in der DEL unter Vertrag gestanden hatten. Neu in der DEL2 sind der Schweden Tobias Lindberg sowie Kanadier Hayden Verbeek - beide Offensivkräfte, die sich auf ungewohntem Terrain rasch akklimatisieren müssen. Zwischen den Pfosten soll Oleg Shillin (einst Köln, zuletzt Krefeld) den Abgang von Ilja Sharipov (Ravensburg) kompensieren. Die Defensiv-Säulen Mario Scalzo, Felix Thomas und Ole Olleff haben verlängert.
Unser Tipp: Die Eispiraten werden um Platz zehn mitspielen.
Dresden
Jung, schnell, laufstark, eingespielt. Die Eislöwen stehen für Kontinuität (unter anderem wurde das Schweden-Quartett auf den Kontingentpositionen gehalten) und werden durch DEL2-Rückkehrer Corey Neilson an der Bande neue Impulse erhalten. Als Sportdirektor hat Ex-Teufel Matthias Roos den Kader zusammengestellt, unter anderem wurde Garret Pruden, Eigengewächs der Roten Teufeln, verpflichtet. Die zentralen Fragen an der Elbe: Wie schwer wiegt der Abgang von Top-Stürmer Jordan Knack-stedt, der mit seinem Spiel seine Nebenleute aufrütteln konnte, wenn es einmal nicht lief? Und: Kann Torwart Janick Schwendener an seine überragenden Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen?
Unser Tipp: Dresden kann sich zum dritten Mal in Serie auf direktem Weg für das Viertelfinale qualifizieren. Die Abgabe der DEL-Unterlagen unterstreicht die Ziele in der Sachsen-Metropole.
Freiburg
Die Wölfe haben ihren offensiven Rudel-Führer verloren. Und dies bereits zum vierten Mal in Folge. Tor Immo, den Topscorer, zog es in die Slowakei. Der neue Hoffnungsträger heißt Nick Master und spielt erstmals in Deutschland. Ebenfalls Neuland betritt Trainer Timo Saarikoski, der auf Patrik Cerveny, seine eigentliche Nummer eins, zunächst einmal verletzungsbedingt verzichten muss. Der polnische Nationaltorhüter David Zabolotny trägt hier für eine gewisse Zeit die Verantwortung, ohne das Ausländerkontingent zu belasten. Der Finne Sameli Ventela und der DEL-erfahrene Alex Roach sollen in der Defensive für Stabilität sorgen. Zu einer unendlichen Geschichte entwickelt sich das Stadion-Thema. Hier vermissen die Wölfe die Unterstützung der Stadt.
Unser Tipp: Freiburg wird sich schwer tun, Rang zehn zu erreichen.
Kassel
Erneut der Top-Favorit. Die Huskies hatten die Hauptrunde im Vorjahr dominiert (38 Zähler Vorsprung) und jetzt noch einmal gezielt nachgelegt. Brandon Maxwell hat das Potenzial, bester Keeper der Liga zu werden. Die Defensive um Joel Keussen, Max Faber und Steven Seigo wird durch den NHL- und DEL-erfahrenen Andrew Bodnarchuk aufgewertet. Der Kanadier könnte zudem im Laufe der Saison einen deutschen Pass erhalten. Offensiv werden Carson McMillan, der powerplaystarke Yannik Valenti und Louis Brune die Abgänge von Jamie Arniel, Tim McGauley und Vincent Schlenker kompensieren können. Torjäger Tristian Keck und Bullykönig Jake Weidner sind geblieben.
Unser Tipp : Kassel ist im nun schon vierten Anlauf Aufstiegskandidat Nummer eins und kann eigentlich nur am selbst erzeugten Druck scheitern.
Kaufbeuren

Bis zum letzten Hauptrunden-Wochenende war in der Vorsaison vieles, fast alles richtig gemacht worden. Das Form-Tief traf den ESVK just zum falschen Zeitpunkt. Frühzeitig waren die personellen Weichen gestellt worden. Entsprechend wurde der Kader nur punktuell verändert. Angesichts der Einbürgerung von Rückkehrer Sami Blomqvist und von Vorjahres-Kontingentspieler Sebastian Gorcik haben die Allgäuer gefühlt sechs Ausländer im Kader. Mit Jamal Watson - aus Innsbruck gekommen - wurde die Defensive um Simon Schütz und Alex-ander Thiel aufgewertet. Die beiden Kanadier John Lammers und Tyler Spurgeon gehen beim ESVK in die vierte Saison. Beide sind inzwischen aber auch schon 37 Jahre alt.
Unser Tipp: Der ESVK ist auf den Ü-Stellen - auch dank erfahrenen Spielern wie Joe Lewis und Jere Laaksonen (beide mit deutschem Pass) - auch in der Tiefe gut besetzt und zählt zu den Top-Sechs-Kandiaten.
Krefeld
Alles blickt auf das Comeback von Christian Ehrhoff (über 800 NHL-Spiele). In dessen langen Schatten wurde der Kader auf links gedreht. Zu den neun Weiterverplichtungen kommen 18 Neuzugänge. Eine Kontingentstelle haben die Pingunie gar noch unbesetzt. Mit Felix Bick angelten sich die Rheinländer einen der Top-Drei-Torhüter der DEL2. Im Angriff stechen insbesondere Jon Matsumoto (490 DEL-Spielem, zuletzt Köln) und 30-Tore-Kanadier Josh MacDonald (zuvor DEL2-Meister Ravensburg) heraus. Mit Leon Niederberger, Kevin Niedenz und David Cerny gesellen sich noch weitere Ex-Teufel zu Felix Bick. Schwer zu verdauen ist der Abgang von Marcel Müller. Mit dem Topscorer wurde weiter geplant, ehe diesen die Anfrage vom DEL-Klub aus Straubing erreicht hat.
Unser Tipp : Nach dem Abschied von Geschäftsführer Sergey Saveljev ist es Hauptgesellschafter Peer Schopp gelungen, Ruhe in den Klub zu bringen und eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Sportdirektor Peter Draisail hat einen vielversprechenden Kader zusammengestellt. Krefeld ist ein Top-Vier-Kandidat.
Landshut

Seit der DEL2-Rückkehr 2019 hat sich der EV Landshut tabellarisch Jahr für Jahr verbessert, doch wird dem Kader vorweg stets mehr zugetraut, als am Ende im Klassement abzulesen ist. Allerdings: Zum Abschluss der turbulenten Vorsaison konnte spätere Titelträger Ravensburg in eine enge Sieben-Spiele-Serie gezwungen werden. Zwischen den Pfosten profitierte der EVL von der Bayreuth-Lizenzverweigerung und holte Meister-Keeper Jonas Langmann. Aus Augsburg zog es die langjährigen DEL-Verteidiger John Rogl und Wade Bergmann an den Gutenbergweg. Der Sturm wurde namhaft mit David Stieler und Benjamin Zienek verstärkt. Der Kanadier Tyson McLellan als Kopf der Mannschaft ist geblieben. Nun muss Trainer Heiko Vogler zeigen, ob er die individuelle Klasse seiner Spieler in ein harmonisches Gebilde packen kann.
Unser Tipp: Landshut hat sehr viel Qualität im Kader und zählt zu den Top-Vier-Kandiaten. Wie schnell an einem Traditionsstandort wie Landshut Unruhe entsteht, haben allerdings die Vorjahre gezeigt.
Lausitz

Eine Wundertüte. Hunter Garlent, der kreative Kopf der Offensive, war nicht zu halten. Sein Abgang schmerzt, gab zugleich aber wirtschaftlichen Spielraum, um die Qualität in der Breite zu erhöhen. Mit Ville Järvelainen konnte ein Toptorjäger verpflichtet werden, auch Jake Coughler (in Großbritannien) und Samuel Dove-McFalls (in der East Coast Hockey League) haben gewisse Abschlussqualitäten unter Beweis gestellt. Defensiv haben die Füchse mit Maximilian Adam, Steve Hanusch und Jan Bednar drei Säulen verloren. Der Nordamerika-erfahrene Brite Sam Ruopp soll Stabilität schaffen. Im Tor streiten mit Nikita Quapp und Jonas Stettmer zwei hochtalentiere Förderlizent-Keeper um Eiszeit.
Unser Tipp: Die Füchse werden sich mächtig strecken müssen, um erneut eine Top-Ten-Platzierung erreichen zu können.
Ravensburg
Der Meister steht für Kontinuität. Die Kontingentspieler Sam Herr, Charlie Sarault und Robbie Czarnik wurden gehalten. Der letztgenannte Torjäger darf in Laufe der Saison auf seine Einbürgerung hoffen, was zusätzlichen Spielraum schaffen könnte. Die markanten Abgänge von Jonas Langmann (für ihn kam Ilya Sharipov) und Josh MacDonald (für ihn spielt Matt Alfaro erstmals in Europa) müssen aber erstmal kompensiert werden. Dazu hat Erfolgs-Coach Peter Russell die Towerstars ein zweites Mal verlassen. Sein Einfluss war deutlich geworden, als er im Januar aus der DEL nach Ravensburg zurückgekehrt war. Gergely Majoross tritt als Trainer in großte Fußstapfen.
Unser Tipp: Ravensburg zählt seit Jahren zu den Top-Klubs der DEL2, wenngleich ein Aufstieg auch nach der kommenden Saison nicht möglich ist. Hinter den Kulissen wird an einer DEL-tauglichen Spielstätte gearbeitet. Die Towerstars sind auch in dieser Saison ein Top-Vier-Kandidat.
Regensburg
Das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist bekanntlich das schwerste. Der Klassenerhalt genießt an der Donau Priorität. Im Tor setzen die Eisbären erneut auf einen US-Amerikaner. Tom McCollum hatte die vergangenen drei Jahre in Innsbruck unter Vertrag gestanden. Die beiden gebürtigen Kanadier Tariq Hammond und Abbott Girduckies haben parallel zur ihrer Verpflichtung einen deutschen Pass erhalten, so dass die Eisbären gefühlt mit sechs Kontingentspielern antreten. Die offensiven Führungsspieler Corey Trivino und Richard Divis sind geblieben.
Unser Tipp : Regensburg spielt um Platz zehn mit. Fraglich ist, ob Spieler wie Nikola Gajovsky (36 Jahre), Andrew Schembri (41), Petr Pohl (36) und Divis (38) ihre Leistungen einen weiteren Winter lang kompensieren können.
Rosenheim
Der finanzstarke Aufsteiger hat seine Leistungsträger gehalten und sich mit erfahrenen Spielern wie den Verteidigern Denis Shevyrin und Hagen Kaisler verstärkt. Ob auf den deutschen Ü-Stellen Profis wie Dominik Daxlberger, Manuel Strodel und Stefan Reiter den entscheidenden Unterschied an der Seite von Tyler McNeely oder Rückkeher C.J. Stretch machen können ist ebenso abwarten; ebenso, ob Tomas Pöpperle als klare Nummer eins mit fast 39 Jahren noch das Pensum einer Hauptrunde gehen kann.
Unser Tipp : Rosenheim ist kein klassischer Aufsteiger. Alles andere als Platz zehn würde überraschen.
Selb
Die Spielstätte erstrahlt in neuem Glanz; als Sport- und Eventzentrum. Frank Hördler als Legende der Eisbären Berlin und DEL2-Torjäger Jordan Knackstedt wurden als Profis mit klangvollem Namen verpflichtet. Der Kern der Mannschaft wurde gehalten, darunter der 30-Tore-Kanadier Mark McNeill.
Unser Tipp: Den Porzellanstädter sind sicher ein Außenseiter, könnten durchaus aber im Kampf um Platz zehn eingreifen.
