Wetzlar als Favorit nach Großwallstadt

(pie). Hrvoje Horvat, der neue Trainer der HSG Wetzlar, hat in diesen Tagen viel zu tun. Am Donnerstagabend steht um 20 Uhr die Achtelfinalpartie im DHB-Pokal beim TV Großwallstadt auf dem Programm. Am 27. Dezember ist er mit der HSG Wetzlar in der Handball-Bundesliga bei der SG Flensburg/Handewitt gefordert. Und über allem schwebt dann die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Januar als Nationaltrainer der kroatischen Mannschaft.
»Wir gehen Schritt für Schritt«, sagte er in Anbetracht der nächsten Wochen. »Großwallstadt ist jetzt das wichtige Spiel und danach werden wir den Blick Richtung Flensburg werfen. Man kann nur so arbeiten, alles andere wäre falsch.«
Beim Blick zurück zur Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen war Horvat einigermaßen zufrieden, obwohl die Mannschaft nicht das gespielt hat, was er in Zukunft von ihr sehen will: konzentrierte Angriffe mit vielen Kreuzungen und Durchsetzungsvermögen in den Eins-gegen-Eins-Situationen. Zu viele verlorene Zweikämpfe und technische Fehler machten den guten Start in die Begegnung zunichte. Zudem wurden wieder zu viele freie Chancen vergeben. »Wir haben ihnen mit unseren Fehlern erlaubt, dass sie wegziehen und von Anfang an ein leichteres Spiel haben.«
Nach und nach will der Neu-Coach der Mannschaft seine Idee, Handball zu spielen, beibringen. »Die Truppe ist willig, hat einen guten Charakter und zieht im Training gut mit. Es wird einige Zeit brauchen, um die handballspezifischen Sachen umzusetzen.« Heute Abend hat er die Gelegenheit, festzustellen, ob die Mannschaft einen Schritt weitergekommen ist.
Mit dem TV Großwallstadt wartet ein Zweitligist mit großer Tradition auf die HSG. Allerdings ist der sechsmalige Deutsche Meister 2013 - nach 44 Jahren in der Bundesliga - abgestiegen und hat seitdem eher unruhige Zeiten erlebt. Momentan dümpelt der TVG in der 2. Liga mit nur sieben Siegen, einem Unentschieden und acht Niederlagen auf dem 13. Tabellenplatz herum. Trotzdem warnt Horvat: »Es ist eine sehr kämpferische Mannschaft mit Igor Vori als Trainer, den ich aus Kroatien gut kenne.« Der Olympiasieger von 2004 hat Großwallstadt nach dem Klassenerhalt im Sommer übernommen und in der Abwehr stabilisiert. »Es wird eine kompakte Deckung auf uns warten«, so Horvat, der seine Spieler auf wechselnde 5:1- und 6:0-Abwehrformationen vorbereitet hat. »Die Mannschaft ist bissig, spielt viel Eins-gegen-Eins. Ich erwarte eine Reaktion von meiner Mannschaft. Wir müssen so gut stehen wie bei den Löwen und vorne ein Stückchen cleverer spielen.«
Ein Erfolg im Pokal und die Qualifikation fürs Viertelfinale wäre für die angeschlagene Wetzlarer Truppe Gold wert. »Die Mannschaft braucht den Sieg, ich brauche den Sieg. Das ist für uns ein sehr wichtiges Spiel. Wir sind uns der Situation bewusst. Aber im Pokal muss man immer aufpassen, da passieren gerne große Überraschungen. Da müssen wir vorsichtig sein.«
Ein Stück weit in die Karten spielen könnte der HSG die Verletztenmisere des Gastgebers. Neben Florian Eisenträger, Adrian Kammlodt, Thomas Rink und Görkem Bicer fällt nun auch Torhüter Jan-Steffen Minerva mit einer Sehnenverletzung aus. Die Favoritenrolle liegt bei der HSG. Nun liegt es an den Mittelhessen, dieser gerecht zu werden.