Wetzlar gibt Partie in Unterzahl aus der Hand
(pie). In doppelter Überzahl das Spiel verloren. In der so wichtigen Partie gegen den Bergischen HC versagten der HSG Wetzlar erneut die Nerven. Mit 22:28 (13:13) unterlag die Mannschaft von Trainer Hrvoje Horvat am Sonntag und wartet seit nunmehr neun Spielen auf Zählbares.
Die Partie begann für die Gastgeber denkbar schlecht. BHC-Keeper Christopher Rudek fing gleich den ersten Wurf von Lenny Rubin. Den nächsten setzte Magnus Fredriksen in den Block, sodass auch dieser leichte Beute von Rudek war. Den folgenden Gegenstoß nutze der BHC zur 2:0-Führung.
Die HSG versuchte, über den Kampf ins Spiel zu finden. Ohne Angriff-Abwehr-Wechsel machte Fredriksen nach vorne Dampf und holte zwei Siebenmeter raus. Doch der BHC ging das Tempo mit und ging nach dem 2:2 von Domen Novak vom Punkt wieder mit 4:2 in Führung.
Nach fünf Minuten kam Wetzlars Torhüter Till Klimpke langsam auf Betriebstemperatur. Innerhalb weniger Minuten knöpfte er den Gästen drei Bälle ab und ermöglichte seiner Mannschaft die 5:4-Führung. Novak hatte per Siebenmeter getroffen. Der Bergische HC glich zwar immer wieder aus, aber Wetzlar legte kontinuierlich vor. Das erste Überzahlspiel in der 16. Minute beendete Stefan Cavor mit dem 8:7. Erik Schmidt erhöhte auf 9:7. Nach Klimpkes siebter Parade vergab Wetzlar die Möglichkeit, mit drei Toren davonzuziehen. BHC-Coach Jamal Naji beendete das Wetzlarer Hoch mit einer Auszeit.
Dann haute Nyfjäll den Ball frei von sechs Metern an Rudeks Kopf und konnte froh sein, keine Strafe zu bekommen. Rubin kassierte eine Zeitstrafe wegen Meckerns - und schon war die Führung weg. Mit 13:13 wurden die Seiten gewechselt.
Die HSG war früh wieder aus der Kabine zurück und hielt die Partie bis zum 18:18 in der 40. Minute offen. Es folgte eine folgenschwere doppelte Unterzahl der Gäste. Folgenschwer allerdings für die Wetzlarer, die sich mit zwei technischen Fehlern der Möglichkeit beraubten, mit einer Führung wieder mehr Selbstvertrauen zu tanken. Der BHC nutzte das unterirdische Überzahlspiel der Wetzlarer aus und legte auf 20:18 vor. »Die doppelte Unterzahl hat uns gutgetan«, meinte Lukas Stutzke augenzwinkernd. »Wir haben immer Lösungen gefunden«, ergänzte der Nationalspieler des BHC.
Eine Auszeit von Horvat brachte seine Wetzlarer Jungs nicht wieder zurück in die Spur. Die Gäste spielten die HSG zwei Mal mit dem gleichen Spielzug aus und markierten per Doppelpack von Isak Persson das 22:18 (47.). Ideenlos, wirkungslos, planlos - das Angriffsspiel der HSG zerfiel in all seine Einzelteile. Es wurden keine erkennbaren Konzepte angesetzt, lieber ging man ins Eins-gegen-Eins. Auch von den HSG-Torhütern kam im zweiten Durchgang nicht mehr viel.
Im Angriff zu viele Fehlwürfe, die Abwehr nicht aggressiv genug. Der Bergische HC hatte mit Rudek (16 Paraden) einen starken Rückhalt und zerlegte die HSG in den letzten zehn Minuten förmlich.