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„Basketball wäre relevanter für Unternehmen“

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Von: Thorsten Remsperger

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Aiken Marino (MTV Kronberg)
Aiken Marino (MTV Kronberg) © privat

Heute beginnt die Basketball-EM. Was sich Aiken Marino, Abteilungsmanager des Regionalligisten MTV Kronberg, vom deutschen Team erhofft .

Kronberg -Wenn die deutschen Basketballer heute um 20.30 Uhr in Köln gegen Frankreich ihr erstes Spiel bei der Europameisterschaft absolvieren, wird Aiken Marino zwar nicht in der Halle sein, aber sich freilich vor dem Bildschirm die Partie nicht entgehen lassen. Der 38-jährige Familienvater aus Karben, einst unter anderem beim TV Langen aktiv, lebt Basketball. Kein Wunder, dass Miljenko Crnjac, Headcoach des MTV Kronberg und ebenfalls bekennender Basketball-Enthusiast, ihn vor vier Jahren in den Taunus holte.

Als Abteilungsmanager hat sich Marino, der beruflich im Vertrieb arbeitet, unter anderem vorgenommen, die seit Jahren immerhin viertklassig spielenden Korbjäger des Vereins besser zu vermarkten. Und der Mann ist überzeugt, dass ihm die Nationalmannschaft dabei helfen könnte. Mit ihm unterhielt sich TZ-Sportchef Thorsten Remsperger.

Herr Marino, nach dem Sieg gegen Europameister Slowenien schauen die Fans der EM erwartungsfroh entgegen. Sie auch?

Ich freue mich riesig darauf. Die Jungs haben sich ja unter Gordi ( Bundestrainer und Ex-Skyliner Gordon Herbert, Anm. d. Red. ) in Frankfurt vorbereitet, da konnte ich sie auch sehen. Wirkt alles sehr harmonisch. Schade, dass viele Spieler fehlen, teils wegen ihrer vertraglichen Verpflichtungen in der NBA. Mit voller Kapelle wären wir noch besser.

Die deutsche Vorrundengruppe gilt als schwer. Welche Faktoren sind für ein gutes Abschneiden wichtig?

Dennis Schröder scheint als Leader endlich in der Nationalmannschaft angekommen zu sein. Von ihm wird viel abhängen. Franz Wagner ( der zweite NBA-Profi, 2,08 Meter groß ) ist an einem guten Tag schwer zu halten. Auf die Big Men kommt es sowieso an. Gordon Herbert spielt gerne mit zwei großen Spielern. Da darf sich keiner verletzen. Ansonsten gilt es, Konstanz in die Leistungen zu bringen. Favorisierte Teams sind in der Vergangenheit oft an Außenseitern gescheitert.

Wie wichtig wäre ein Top-Resultat bei der EM für den deutschen Basketball?

Vor allem wichtig für das Sponsoring. Der Basketball wäre relevanter für Unternehmen. Wir sind bei den Mannschaftssportarten bei den Mitgliederzahlen in den Vereinen auf Platz zwei hinter Fußball, können aber bei weitem nicht auf solche Budgets wie beim Fußball zurückgreifen. Auch Handball hat bei den Sponsoren historisch bedingt ein besseres Standing.

Hat das Nationalteam überhaupt eine solche Strahlkraft auf die Menschen wie in anderen Sportarten?

Die jüngeren Generationen stehen auf die NBA. Da geht es ums Spektakel, krachende Dunks, Dreier aus sieben Metern Entfernung. Nach dem NBA-Titel von Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks 2011 tat sich in Deutschland etwas auf der Spielerebene. Mittlerweile feiern viele Kids Basketball, auch hier im Rhein-Main-Gebiet, wo es Schulprogramme wie das von den Skyliners gibt. Man muss nur mal am Wochenende auf die Courts an der EZB gehen. Da tummeln sich bis zu 200 Jugendliche an vier Körben.

Ärgert Sie es, dass die EM-Spiele auf Magenta Sport und nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen werden?

Ja und nein. Für Basketball interessiert sich vor allem die Streaming-Generation, und die Spiele sind ja kostenlos zu sehen. Wenn wir allerdings stark spielen, kann kein Hype ausgelöst werden, weil die klassischen Fernsehzuschauer davon wenig mitbekommen.

Was ist für das deutsche Team denn drin?

Ich hoffe, dass wir uns über die schwere Gruppenphase hinwegarbeiten. Es wird wirklich ein Arbeiten sein. Dann ist es tagesformabhängig. Aber die Chancen für eine Medaille stehen gar nicht so schlecht.

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