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Berit Mies: Ihr kann’s nicht schnell genug gehen

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Von: Thorsten Remsperger

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Der Tempohandball der vergangenen Jahre ist bei Oberligist TSG Oberursel eng mit Berit Mies verbunden.
Der Tempohandball der vergangenen Jahre ist bei Oberligist TSG Oberursel eng mit Berit Mies verbunden. © Heiko Rhode

Unserer Entweder-oder-Fragerunde stellt sich eine der dienstältesten Oberurseler Oberliga-Spielerinnen. Berit Mies hat mit ihrem Team am Sonntag ein wichtiges Spiel.

Oberursel – Jochen Fraatz hat es in den Achtzigern einst in schöner Regelmäßigkeit vorgemacht, Uwe Gensheimer ist das aktuelle Beispiel: Die Linksaußenposition wird im Handball zwar oftmals im Vergleich als nicht so wichtig angesehen. Von dort aus können aber sehr wohl Akteure spielentscheidend Einfluss nehmen.

Das weiß auch Berit Mies. Trotzdem war es für sie eine Umstellung, für die TSG Oberursel ganz links zu spielen und nicht mehr im linken Rückraum oder überhaupt in der zweiten Reihe.

Handballspielerin zu werden, hat in ihrer Familie schon Tradition, Rückraumspielerin zu werden auch. Ihre Mutter Anke Goslar-Mies spielte im Rückraum, ihre Tante Heike Goslar ebenso. Das ist schon etwas her, damals für Eintracht Wiesbaden. Tante Heike war so gut, dass sie sogar in das Nationalteam berufen wurde. Als Verstärkung für den Rückraum holte der damalige Trainer Paul Günther die junge Bad Sodenerin 2018 auch nach Oberursel. Berit Mies war mit ihrem Heimatverein, der TG, in der C-Jugend schon einmal Hessenmeisterin geworden und wiederholte das Kunststück dann sogleich in ihrem ersten TSGO-Jahr: Meister der Oberliga Hessen. Die heute 25-Jährige kam auf allen Rückraumpositionen zum Einsatz. Größenvorteile hat sie zwar nicht, dafür aber eine enorme Sprung- und Wurfkraft und viel Drang zum Tor.

Vor dieser Saison nun war plötzlich auf der Linksaußenposition eine Vakanz aufgetreten. Berit Mies war nach einer erneuten, längeren Pause – nach einem Steißbeinbruch und Rückenverletzungen hatte sie sich im Frühjahr am Knöchel mehrere Bänder gerissen – ganz froh, auf dem Feld erst einmal nicht mitten im Geschehen zu sein. Da spielte die Angst noch ein wenig mit. Weil sie den ungewohnten Part auf Außen dann aber sehr gut erfüllte, beorderte Trainer Daniel Rossmeier seine Leistungsträgerin erst gar nicht mehr auf eine andere Position.

„Berit stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft“, lobt Rossmeier seinen Schützling. „Sie spielt eine sehr starke Saison, übernimmt auf der Halbposition in der Abwehr Verantwortung und erzielt über die erste Welle einfache Tore.“ 52 Treffer waren es in den 16 Spielen bisher.

Dass es keine einfache Saison in der Oberliga Hessen werden würde, sei klar gewesen, als „durchwachsen“ bezeichnet Mies auch den Rundenverlauf. Sie ist aber guter Dinge in Sachen Klassenverbleib. „Ich werde alles für die Mannschaft geben, dass wir unser Ziel erreichen.“

Am Sonntag ist die Bad Sodenerin natürlich wieder mit dabei, wenn es gegen den punktgleichen SV Germania Fritzlar II, einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, geht. Zehnter gegen Elfter. Der Elfte muss wohl absteigen. Anwurf ist um 16 Uhr in der Bad Homburger Hochtaunushalle.

„Berit ist unser Dauerbrenner, sie hat noch kein Spiel verpasst“, freut sich Trainer Rossmeier in Zeiten ständig wechselnder Kaderzusammenstellungen auf eine verlässliche Konstante.

In unserer Entweder-oder-Gesprächsrunde beweist Berit Mies’, dass ihre verbale Reaktionsschnelligkeit der auf dem Spielfeld durchaus ähnelt.

Linksaußen oder Rückraum? Auf Linksaußen erlebt man das Spiel ganz anders, es macht aber trotzdem Spaß. Das Herz schreit ein bisschen nach Rückraum, die dortigen Einsätze im Training und der damit verbundene Körpereinsatz reichen mir aber momentan.

Schnelle Mitte oder ruhiger Spielaufbau? Schnelle Mitte. Ich mag es gar nicht, wenn Handball nicht auf Tempo gespielt wird.

Bayern München oder Eintracht Frankfurt? Kann man sich auch erhalten? Seitdem ich Sport-Ökonomie studiert habe, bin ich des Fußballs etwas überdrüssig. Ich habe auch tatsächlich keinen Lieblingsverein in der Bundesliga.

Telefon oder Social Media? Telefonieren ist nicht so mein Ding. Wenn ich mir eine Plattform herauspicken soll, bin ich am liebsten auf Instagram.

Tanzen oder Chillen? Chillen, ich bin nicht so die Tänzerin. Obwohl ich schon gerne weggehe, auch mit der Mannschaft.

Club oder Konzert? Eher Konzert. Wegen Corona war ich aber schon lange nicht mehr auf einem.

Hund oder Katze? Ich habe einen eigenen Hund. Loki habe ich aus dem Tierschutz gerettet. Wenn ich arbeite (bei einer Marketing-Agentur, Anm. d. Red.) oder Handball spiele, unterstützen mich zum Glück meine Eltern bei der Hundebetreuung.

Schnee oder Sand? Schwierig. Ich entscheide mich für Schnee, weil ich sehr gerne Ski fahre. Im Januar war ich erst in Österreich.

Auto oder Zug? Auto. Aus Umweltgesichtspunkten natürlich nicht so gut. Auf öffentliche Verkehrsmittel greife ich aber selten zurück, da die Fahrten entweder zu teuer sind, zu wenige Fahrten angeboten werden oder die Anbindung schlecht ist. Es bringt mir nichts, wenn ich zwei Stunden unterwegs sein würde, mit dem Auto aber nur eine halbe Stunde benötige.

Zahlen oder Worte? Zahlen. Ich habe in der Schule definitiv lieber Mathe als Deutsch gehabt.

Herz oder Kopf? Bin schon ein Kopfmensch. Manchmal wäre es schön, sich ein paar Gedanken weniger zu machen.

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