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3:2-Derby-Sieg: Und wieder bebt der Reckenforst

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Robin Dankof, Dietkirchens Nummer 9 (links), und Sammy Kittel (Hadamar, Nr. 6, rechts) beobachten das Kopfballduell zwischen Moses Nickmann (hinten) und Thomas Wilhelmy.
Robin Dankof, Dietkirchens Nummer 9 (links), und Sammy Kittel (Hadamar, Nr. 6, rechts) beobachten das Kopfballduell zwischen Moses Nickmann (hinten) und Thomas Wilhelmy. © Patrick Jahn

In der Fußball-Hessenliga hat der TuS Dietkirchen das Derby gegen den SV Rot-Weiß Hadamar mit 3:2 für sich entschieden und dabei von einer spektakulären ersten Halbzeit profitiert. Mit nun fünf Zählern bleibt die Steffen-Moritz-Elf ungeschlagen, während die Jungs von Stefan Kühne erst einmal nach unten schauen müssen.

VON PATRICK JAHN

TuS Dietkirchen – SV Rot-Weiß Hadamar 3:2 (3:0). Satte 650 Zuschauer – hätte nicht parallel der Kirmesumzug stattgefunden, wäre eine vierstellige Besucherzahl drin gewesen – wurden für ihr Kommen vor allem in den ersten 45 Minuten nicht enttäuscht. Die 22 Protagonisten lieferten ein Spektakel allererster Güte ab, auch wenn es nicht immer hochklassig war. Dietkirchen überraschte Hadamar von der ersten Minute an mit aggressivem Pressing und hatte nach nicht einmal 180 Sekunden die erste Chance, als Maximilian Zuckrigl aus elf Metern knapp verzog.

Die Fürstenstädter wirkten alles andere als wach und hatten Glück, dass auch Colin Schmitz das Objekt der Begierde verfehlte (7.). Erst, als Tristan Burggrafs Abseitstor nach Zey-Freistoß korrekterweise zurückgenommen wurde, kam Rot-Weiß etwas besser in die Partie. Marco Koch steuerte nach starkem Zuspiel von Jerome Zey alleine auf Keeper Raphael Laux zu, scheiterte aber am Schlussmann (17.). Stattdessen „klingelte“ es auf der anderen Seite: Bei Jonathan Minks Rückzieher-Hereingabe bestätigte Hadamars Defensive ihren fortwährenden Tiefschlaf – Maximilian Zuckrigl bedankte sich mit seinem trockenen Abschluss zum 1:0 (19.). Wer weiß, welchen Verlauf das Treiben genommen hätte, hätte Marco Koch kurz danach den Ausgleich erzielt, doch nach langem Ball war er zwar Yannick Wenig enteilt, zielte aber hauchzart neben den linken Pfosten (23.). Auch Luca Teller versäumte ziemlich freistehend das mögliche 1:1 (27.).

In Sachen Effektivität macht dem TuS Dietkirchen in dieser Saison bisher kaum einer was vor: Binnen nicht mal zwei Minuten war der Kühne-Elf der Zahn gezogen. Jonathan Mink tankte sich zentral durch, hatte etwas Glück, dass ihm das Spielgerät von Marian Dillmanns Hand wieder vor die Füße fiel – 2:0 (29.). Als Hadamar noch mit Frustbewältigung beschäftig war, lag die Kugel schon wieder im Netz, nachdem Maximilian Zuckrigl eine Flanke von Kevin Kratz per Kopf ins lange Eck setzte – 3:0 (30.).

Was war denn hier los?! Der SVH wirkte konsterniert, musste sich aber auch hinterfragen, warum die Körpersprache eines Derbys unwürdig war. Zudem offenbarte sich einmal mehr die Tatsache, dass vor allem im zentralen Bereich ein „Platzhirsch“ fehlt.

Dennoch zeigte Hadamar im zweiten Durchgang zumindest den Willen, den Spieß noch zu drehen. Dietkirchen verlor zuweilen etwas seine Ordnung, hätte aber durch Colin Schmitz den „Deckel“ draufmachen können, als er nach Hacken-Zuspiel Maximilian Zuckrigls freistehend vorbeischoss (61.). Rot-Weiß schöpfte noch einmal Hoffnung: Marco Kochs Einzelleistung bedeutete den 3:1-Anschlusstreffer (72.) – die zweite Luft war plötzlich da. Hadamar rannte an und vergab durch Jerome Zeys Kopfball, den Gianluca Cicatelli und Raphael Laux im Verbund zu klären wussten (86.).

Und dann brannte doch noch einmal die Luft: Freistoß Zey, Kopfball Teller – 3:2 (90.+2). Ein letzter, überhastet ausgeführter Freistoß, den Jerome Zey vorbeisemmelte, war dann aber der Schlusspunkt. Ein Remis hätten sich die Hadamarer aber ohnehin nicht verdient gehabt. Anders die Dietkircher, die vor allem im ersten Durchgang spielerisch wie kämpferisch überzeugt hatten und den Kirmessamstagabend in vollen Zügen genießen durften.

Moritz schwärmt, Kühne hadert

TuS-Trainer Steffen Moritz war natürlich überglücklich: „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, in der wir bewusst früh draufgegangen sind, um Hadamar zu überraschen. Wir wussten, dass sie nach der Pause noch mal alles investieren würden, und in den Schlussminuten wurden wir auch nervös. Dennoch war es ein absolut verdienter Derbysieg, der uns nun eine gute Basis für die nächsten Wochen gibt.“

Relativ deutlich wurde SVH-Coach Stefan Kühne: „Weil der eine oder andere Spieler nicht Hessenliga-tauglich war, haben wir aufgrund der ersten Halbzeit verdient verloren. Wir müssen die Häme über uns ergehen lassen, weil wir keine Leidenschaft gezeigt haben. Vor allem deshalb bin ich von einigen Akteuren maßlos enttäuscht.“

Dietkirchen: Laux, Nickmann (81. Lengwenus), Hautzel, Kratz, Dankof (87. Schmitt), Zuckrigl, Cicatelli, Bergs, Wenig (54. Klöckner), Mink (62. Kazerooni), Schmitz (75. Leukel) – Hadamar: Hasselbach, Paul, Kittel (66. Halimi), Teller, Zey, Zouaoui, Wilhelmy (60. Kosuchin), Dillmann, Burggraf (46. Schäfer), Sumak (46. Sedy), Koch – SR: Rabe (Wetter) – Tore: 1:0 Maximilian Zuckrigl (19.), 2:0 Jonathan Mink (29.), 3:0 Maximilian Zuckrigl (30.), 3:1 Marco Koch (72.), 3:2 Luca Teller (90.+2) – Zuschauer: 650.

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