In Sachen Effektivität macht dem TuS Dietkirchen in dieser Saison bisher kaum einer was vor: Binnen nicht mal zwei Minuten war der Kühne-Elf der Zahn gezogen. Jonathan Mink tankte sich zentral durch, hatte etwas Glück, dass ihm das Spielgerät von Marian Dillmanns Hand wieder vor die Füße fiel – 2:0 (29.). Als Hadamar noch mit Frustbewältigung beschäftig war, lag die Kugel schon wieder im Netz, nachdem Maximilian Zuckrigl eine Flanke von Kevin Kratz per Kopf ins lange Eck setzte – 3:0 (30.).
Was war denn hier los?! Der SVH wirkte konsterniert, musste sich aber auch hinterfragen, warum die Körpersprache eines Derbys unwürdig war. Zudem offenbarte sich einmal mehr die Tatsache, dass vor allem im zentralen Bereich ein „Platzhirsch“ fehlt.
Dennoch zeigte Hadamar im zweiten Durchgang zumindest den Willen, den Spieß noch zu drehen. Dietkirchen verlor zuweilen etwas seine Ordnung, hätte aber durch Colin Schmitz den „Deckel“ draufmachen können, als er nach Hacken-Zuspiel Maximilian Zuckrigls freistehend vorbeischoss (61.). Rot-Weiß schöpfte noch einmal Hoffnung: Marco Kochs Einzelleistung bedeutete den 3:1-Anschlusstreffer (72.) – die zweite Luft war plötzlich da. Hadamar rannte an und vergab durch Jerome Zeys Kopfball, den Gianluca Cicatelli und Raphael Laux im Verbund zu klären wussten (86.).
Und dann brannte doch noch einmal die Luft: Freistoß Zey, Kopfball Teller – 3:2 (90.+2). Ein letzter, überhastet ausgeführter Freistoß, den Jerome Zey vorbeisemmelte, war dann aber der Schlusspunkt. Ein Remis hätten sich die Hadamarer aber ohnehin nicht verdient gehabt. Anders die Dietkircher, die vor allem im ersten Durchgang spielerisch wie kämpferisch überzeugt hatten und den Kirmessamstagabend in vollen Zügen genießen durften.
Moritz schwärmt, Kühne hadert
TuS-Trainer Steffen Moritz war natürlich überglücklich: „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, in der wir bewusst früh draufgegangen sind, um Hadamar zu überraschen. Wir wussten, dass sie nach der Pause noch mal alles investieren würden, und in den Schlussminuten wurden wir auch nervös. Dennoch war es ein absolut verdienter Derbysieg, der uns nun eine gute Basis für die nächsten Wochen gibt.“
Relativ deutlich wurde SVH-Coach Stefan Kühne: „Weil der eine oder andere Spieler nicht Hessenliga-tauglich war, haben wir aufgrund der ersten Halbzeit verdient verloren. Wir müssen die Häme über uns ergehen lassen, weil wir keine Leidenschaft gezeigt haben. Vor allem deshalb bin ich von einigen Akteuren maßlos enttäuscht.“
Dietkirchen: Laux, Nickmann (81. Lengwenus), Hautzel, Kratz, Dankof (87. Schmitt), Zuckrigl, Cicatelli, Bergs, Wenig (54. Klöckner), Mink (62. Kazerooni), Schmitz (75. Leukel) – Hadamar: Hasselbach, Paul, Kittel (66. Halimi), Teller, Zey, Zouaoui, Wilhelmy (60. Kosuchin), Dillmann, Burggraf (46. Schäfer), Sumak (46. Sedy), Koch – SR: Rabe (Wetter) – Tore: 1:0 Maximilian Zuckrigl (19.), 2:0 Jonathan Mink (29.), 3:0 Maximilian Zuckrigl (30.), 3:1 Marco Koch (72.), 3:2 Luca Teller (90.+2) – Zuschauer: 650.