Die besten Torjäger aus dem Main-Taunus-Kreis

Spielerinnen und Spieler werden für ihre Leistungen in der vergangenen Saison geehrt - Paul Schmutzler mit 50 Toren - Neue Ziele für 2022/23
Eddersheim -Sie kamen fast alle zusammen - die besten Torjäger aus den Kreisligen, der Gruppenliga, Verbandsliga und Hessenliga. Und wäre das DFB-Pokalspiel der Frankfurter Eintracht nicht am späten Abend im TV übertragen worden, der ein oder andere wäre wohl noch länger geblieben. Die besten Torschützen aus dem Fußball-Kreis Main-Taunus genossen es am Montag, vom Höchster Kreisblatt und der Frankfurter Volksbank Rhein-Main für ihre herausragenden Leistungen in der Saison 2021/22 geehrt zu werden.
"Mancher Ball fiel vom Fuß ins Tor"
Den "Vogel" in positiver Hinsicht schoss dabei Paul Schmutzler ab. Der 22-Jährige erzielte in der vergangenen Spielzeit für die SG Bremthal stolze 50 Tore. Das war nicht nur für den Stürmer ein persönlicher Rekord, sondern auch eine Saison-Bestmarke im Main-Taunus-Kreis. "Es hat mit den Teamkollegen super funktioniert. Man hat sich immer das aufgelegt, was man auflegen konnte, man hat immer den besser Postierten gesucht", lobte Schmutzler in erster Linie seine Teamkollegen, obwohl er doch selbst sehr vieles richtig gemacht hat. Mit seiner Mannschaft belegte er in der Kreisoberliga am Ende Platz fünf. Die kommende Saison könne "schwierig" werden, meint der erfolgreiche Stürmer zurückhaltend, weil sich die "anderen Teams stark verstärkt" hätten. Die meisten Tore erzielte der 1,92 Meter große Schmutzler mit seinem starken linken Fuß aus der "Box" direkt vor dem gegnerischen Tor, manche mit dem Kopf. "Und manche sind mir vom rechten Fuß ins Tor gefallen", meinte Schmutzler schmunzelnd.
Eine starke Saison lieferte auch Dorian Miric ab. In der Gruppenliga Wiesbaden erzielte er für den VfB Unterliederbach 27 Tore, auch für ihn ein persönlicher Rekord. Und das, obwohl der 1,91-Meter-Hüne eigentlich als Innenverteidiger geholt worden war. "Am dritten oder vierten Spieltag bin ich zufällig nach vorne gegangen, weil wir mit einem Tor hinten gelegen haben. Da habe ich mit dem Kopf eine Bude gemacht, und nach dem Spiel hat der Trainer gesagt: Den schieben wir jetzt immer vor. Da hat alles seinen Lauf genommen", erzählt der 26-Jährige. Fortan wurde er nur noch in der Spitze aufgeboten - und zeigte, dass er dort bestens hinpasste. "Ich bin eigentlich auch gelernter Stürmer", betont Miric. Er trat zu keinem Elfmeter an, schoss dafür viele Tore mit dem Kopf und "stocherte" viele Bälle mit dem Fuß gedankenschnell rein, "Ich bin keiner, der in die Gassen läuft, sondern einer, der im Strafraum lauert. Und ich habe viel von meiner Mannschaft profitiert, von unserem Zehner, von den Flanken." Unterliederbach bekam im Sommer einige neue Spieler hinzu. Miric, dessen Vorbild einst Ronaldinho war, weil er "Spaß am Sport hatte", möchte mit dem Team "oben angreifen". Und er wird versuchen, seinen 27-Tore-Rekord weiter zu verbessern. "Ich versuche, dass am Ende der nächsten Saison eine '3' vorne steht. Ich will mir da keinen Druck machen", sagte er lachend.
Luki Matondo , der für den Hessenligisten FC Eddersheim zwölf Tore erzielt hatte, wurde bei der Ehrung besonders herzlich begrüßt: Er hatte eine Art Heimspiel, die Veranstaltung fand beim FC Eddersheim statt. Der 24-Jährige war zwar im Sommer zu RW Walldorf gewechselt, ist beim FCE aber weiter ein gerngesehener Gast. "Man soll nie nie sagen", meinte der Stürmer auf die Frage, ob er mal wieder zurückkehre. Derzeit ist er an der Hüfte verletzt, wird seinem jungen Team in Walldorf noch etwa "zwei bis drei Wochen" fehlen.
Gefehlt hat auch Vanessa Schäfer zeitweise in der Frauen-Gruppenliga. Im April musste die 26-Jährige sich einer Operation unterziehen und fiel danach aus.
Torjägerin in
nur acht Spielen
Dennoch wurde die Stürmerin von TuRa Niederhöchstadt gemeinsam mit Helen Schmitt (FC Eddersheim) Torschützenkönigin. Beide erzielten je zehn Treffer. "Ich war sehr überrascht, dass ich trotzdem bei der Ehrung dabei bin", meinte die 26-jährige Vanessa Schäfer, die nur acht Spiele bestritt und gerade wieder ins Training einsteigt.
Auch die 19-jährige Helen Schmitt bestritt lediglich zehn Spiele für Gruppenligist Eddersheim. Ihre zehn Tore sind auch deshalb beachtlich, da sie nicht im Sturm spielt, sondern auf Linksaußen. "Die meisten Tore waren Fernschüsse von der Seite", meinte die Linksfüßlerin, die die Saison mit Eddersheim auf Platz zwei beendete und in der kommenden Spielzeit viel vor hat: "Wir haben sechs, sieben Spielerinnen hinzubekommen und die klare Ambition, aufzusteigen." In der sechswöchigen Vorbereitung trainiert sie mit ihrem Team dreimal pro Woche, während der Saison zweimal. Und in den vergangenen Tagen genoss auch sie das Auftreten der deutschen Nationalmannschaft bei der EM. "Ich mag Laura Freigang", sagt Helen Schmitt und hofft, dass von der Begeisterung rund um das Frauen-Team auch etwas in den Amateur-Ligen zu spüren sein wird. "Ich glaube, dass es sich etwas auswirkt bei uns. Manche haben gesehen, Frauen-Fußball ist ja doch schöner anzuschauen als man es vielleicht im Hinterkopf hatte. Vielleicht sagen die Leute, ich gehe jetzt mal samstags oder sonntags zu einem Frauenspiel." Und Helen Schmitt, Vanessa Schäfer und Co. hätten freilich nichts dagegen, auch nächstes Jahr wieder zur Ehrung der besten MTK-Torschützen kommen zu können. Christian Barth von der Frankfurter Volksbank Rhein-Main kündigte jedenfalls an, dass der Sponsor sein bereits langjähriges Engagement für diese Veranstaltung "gerne fortsetzt". Harald Joisten