Vor ein paar Monaten sind sich die beiden Männer wieder auf einem Sportplatz begegnet. Krieg als Sportlicher Leiter der ambitionierten Gruppenliga-Mannschaft der Sportfreunde, deren Sponsor der umtriebige Unternehmer auch ist, und Denfeld als DJK-Vorsitzender, dessen „Erste“ in gleicher Liga gegen den Abstieg kämpft. Als Krieg seinem früheren Teamkollegen von seinem Ansinnen erzählte, einen starken Kooperationspartner für seine Mannschaft zu suchen, am liebsten natürlich in seinem Heimatort, konnte das Denfeld nicht überraschen. Denn einen solchen Wunsch hatte Krieg schon einmal im vorigen Winter gegenüber den DJK-Verantwortlichen geäußert, als Denfeld bereits dem Vorstand angehörte. Es war auch verhandelt worden, jedoch kam man schließlich nicht zusammen, wie es so schön heißt.
Vor ein paar Monaten aber zeigte Denfeld sich wieder offen. Es kam dann zu einer Entwicklung, die – um im Bild zu bleiben – bald sogar zur Eheschließung der beiden Partner führen könnte. Am 13. März (19.30 Uhr) sollen die Mitglieder der Sportfreunde Friedrichsdorf – rund 200 gehören dem reinen Fußballverein an – im Clubheim am Sportpark über eine Vereinsfusion abstimmen. Auch um die seit November vakanten Positionen des 1. und 2. Vorsitzenden wird es gehen.
Für den 17. März (20 Uhr) sind dann die 760 Mitglieder der DJK ins Clubheim am Sportplatz Wiesenborn eingeladen. Hier wird es ebenso zu einer Abstimmung über die geplante Fusion kommen. Die Kirdorfer würden einige Abteilungen für die Vereinsverschmelzung einbringen. Laut Homepage sind das neben dem Fußball: Aerobic/Fitness, Badminton, Damengymnastik, Senioren-Stammtisch, Sport nach Krebs, Tischtennis, Turnen und Yoga. Einladungen an die Mitglieder sind raus, darin werden die Beweggründe ausführlich erläutert.
Bevor es im Gespräch mit der TZ darum gehen soll, liegt Hans Jürgen Denfeld (ein sehr besonnen auftretender Mann, der lange für ein großes Kreditinstitut in verschiedenen Bereichen tätig war), etwas sehr am Herzen. Der 64-Jährige, seit Juni Nachfolger der langjährigen DJK-Chefin Monika Kaiser, sei zwar die Stimme der gleichberechtigten Fusionspartner. Es gebe auch eine gemeinsame Vergangenheit als Spieler und Funktionär, so war Denfeld auch bei den Sportfreunden schon Vorsitzender (2006 bis 2013). Er sei aber nur ein Beispiel für viele.
Tatsächlich sind die Sportfreunde 1974 vor allem deshalb entstanden, weil es unter den Fußballern der DJK Bad Homburg zu Zerwürfnissen gekommen waren, einige einen neuen Verein gründen wollten und auf der Suche nach einer Trainings- und Spielmöglichkeit in Friedrichsdorf fündig wurden. Gründungsmitglied Joachim Sommerkorn, ebenfalls ein Kirdorfer, gehört immer noch dem Spielausschuss der Sportfreunde an. Dessen Schwager Gerhard Born aus Kirdorf hütete einst nicht nur das Tor der neuen Mannschaft, sondern war später 20 Jahre Vorsitzender der Sportfreunde. Deren Team wurde zudem über die Jahre von mehreren Ex-DJK-Trainern angeleitet. Mehrere heutige Verantwortliche sind Kirdorfer, die sich auch bei der Kolping oder in anderen Kirdorfer Vereinen engagieren.
Es war also nahe liegend, dass die beiden Partner flirteten und sich fanden. Was ebenso laut Denfeld absolut dafür spreche: Die DJK habe in der Fußballabteilung einen starken Unterbau mit 350 Kindern und Jugendlichen (derzeit in einer JSG mit der SGK Bad Homburg), die Sportfreunde zeichneten sich durch eine starke 1. Mannschaft aus. Holger Krieg macht keinen Hehl daraus, mit seinem Team am liebsten bis in die Hessenliga aufzusteigen.
Das könne zusammen gut funktionieren, auch mittel- und langfristig, meint Denfeld. In mehreren ihrer Probleme seien die Vereine quasi schon vereint:
-mangelndes Engagement im Ehrenamt
-Verein braucht professionelle Strukturen (Anforderungen übersteigen das Ehrenamt)
-instabile finanzielle Ausstattung (aus Mangel an Ehrenamtlichen muss Personal engagiert werden)
-Altersstruktur des Vereins
So steht’s im Schreiben an die DJK-Mitglieder. Auch im Gespräch mit der TZ kommt Denfeld immer wieder auf Punkte wie „steigende Kosten“ sowie „Rückgang von Sponsoren- und Zuschauereinnahmen“ zu sprechen – und darauf, dass sich die viele Arbeit auf immer weniger Schultern verteile. Von Menschen, die sich ohnehin schon die meiste Zeit ihres Lebens in den Dienst ihres Verein gestellt haben. Die Corona-Pandemie habe die ohnehin nicht einfache Situation noch verschärft.
Denfeld ist sich sicher: „Heute müssen Kräfte gebündelt werden, wenn man als Verein eine Zukunft haben möchte. Sonst kann in fünf Jahren der Laden zugemacht werden.“ Der Kirdorfer ist ebenfalls davon überzeugt, dass die Mitglieder beider Vereine mitziehen. Denn die Angebote sollen schließlich ohne Ausnahme erhalten bleiben. Und die Kombination der Stärken – der DJK im Jugendbereich und der Sportfreunde im Seniorenfußball (inklusive Organisation und Sponsoring) – führe zu einer stabilen Perspektive und könne zu „einem langfristigen Erfolg für den Jugend- und Seniorenfußball sowie den Breitensport in unserem gesamten Verein führen“.
Als neuen Namen haben die Funktionäre „DJK Sportfreunde Bad Homburg“ angedacht. Wenn die Fusion bis zum 30. April durchgeführt worden ist, könne der Verein mit seinen Mannschaften – drei sind im Seniorenbereich geplant – in der Saison 2023/24 antreten. Der Sitz der DJK Sportfreunde soll freilich in Kirdorf sein, die Spielstätte auf dem Sportgelände am Wiesenborn. So könnte sich ein Kreis schließen.