Der erste Durchgang hatte zäh begonnen, Hadamar war das bessere Team. Tristan Burggraf bekam nach Flanke von Jerome Zey nicht richtig Druck hinter seinen Kopfball (14.). Dann half der Kühne-Elf aber ein Doppelschlag innerhalb von 120 Sekunden: Nach langem Abschlag Christopher Strauchs rannten sich zwei Bad Vilbeler gegenseitig um, Jann Bangert vernaschte noch einen Gegenspieler und vollendete mit dem Außenrist und mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:0 (25.). Kurz danach köpfte Tristan Burggraf einen Zey-Freistoß aus halblinker Position wuchtig in die Maschen (27.). Von Bad Vilbel war offensiv nichts zu sehen, das Team aus der Wetterau wirkte zuweilen zu verspielt.
Nach Wiederbeginn dauerte es nur fünf Zeigerumdrehungen, ehe Jerome Zey einen von Visar Gashi an ihm selbst verwirkten Foulelfmeter zum 3:0 verwandelte (50.). Bad Vilbel präsentierte sich vor allem in dieser Phase extrem naiv und kassierte bald das vierte Gegentor: Ein Befreiungsschlag landete bei Jann Bangert, der Tempo aufnahm, den herauseilenden Torwart Niklas Schulze umkurvte und zum 4:0 vollstreckte (55.). Dann begannen die wilden Minuten, in denen Anej Polak (55.) und Ayoub Lahchaychi (73.) auf 4:2 verkürzten. Zudem versemmelten die eingewechselten Oliver Kovacic und Denis Hadzimusic beste Gelegenheiten zu weiteren Treffern (81., 89.). Davor und dazwischen lagen aber auch ungenutzte „Monster-Chancen“ der Rot-Weißen in Person von Bangert (59., 84.), Zey (70.) und Koch (85.) – es war einfach ein kurioser Nachmittag.
Trainer Stefan Kühne meinte: „Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein, mit der zweiten Halbzeit bin ich aber nicht einverstanden. Wir haben den Gegner wieder stark gemacht, obwohl wir normalerweise was für das Torverhältnis hätten machen können. Es ist aber trotzdem lobenswert, was die Jungs in letzter Zeit abreißen, vor allem bei der immensen Belastung.“
Gäste-Coach Amir Mustafic sagte nach Spielende: „Erst nach den Auswechslungen waren wir besser im Spiel, zuvor war ich mit der Leistung nicht einverstanden. Die Tore, die wir bekommen haben, waren aber einfach ärgerlich. Wie die Mannschaft aber in Unterzahl zurückgekommen ist, macht mich schon ein bisschen stolz. Dennoch sieht man, dass die Jungs zwar kicken können, aber viel zu jung und naiv sind. Uns fehlt ein erfahrener Spieler, deswegen haben wir erst drei Punkte.“ PATRICK JAHN
Hadamar: Strauch, Wölfinger, Dimter, Kittel (68. Koch), Teller, Zey, Kern (84. Moldsen), Velemir (57. Monteiro-Carvalho), Burggraf, Bangert, Neugebauer – Bad Vilbel: Schulze, Ushiyama (58. Kovacic), Alik, Gashi (50. Okuno), Polak, Embaye, Emmel (60. Hadzimusic), Shuteriqi, Filipovic, Shimoda, Lahchaychi – SR: Heß (Heppenheim) – Tore: 1:0 Jann Bangert (25.), 2:0 Tristan Burggraf (27.), 3:0 Jerome Zey (50./FE), 4:0 Jann Bangert (55.), 4:1 Anej Polak (56.), 4:2 Ayoub Lahchaychi (73.), 5:2 Marco Koch (90.+2) – Zuschauer: 200.