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HTG: Eine neue Spielklasse und ein alter Bekannter als Trainer

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Von: Wolfgang Bardong

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Wieder mittendrin bei der HTG: Jens Völkel kehrt beim Regionalliga-Aufsteiger an seine frühere Wirkungsstätte zurück.
Wieder mittendrin bei der HTG: Jens Völkel kehrt beim Regionalliga-Aufsteiger an seine frühere Wirkungsstätte zurück. © Gerhard Strohmann

Die Aufsteigerinnen der HTG Bad Homburg bereiten sich bereits akribisch auf die Regionalliga-Saison vor. Beim Personal gab es mehrere Veränderungen.

Bad Homburg -Bis die Volleyball-Damen der HTG Bad Homburg wieder um die ersten Punkte spielen werden, fließt noch - das sagt man ja so - einiges Wasser den Main hinunter. Am Wochenende des 17. September empfängt das in die Regionalliga Südwest aufgestiegene Team aus der Kurstadt den TSV Hanau zum Rundenaufgalopp. Wer allerdings glaubt, die Oberliga-Meisterinnen würden derzeit noch die Hände in den Schoß und die Beine gemütlich hoch legen, der täuscht sich. Aber hübsch der Reihe nach . . .

"Wir arbeiten schon seit Juni fleißig daran, unsere Mannschaft auf die neue Saison einzustimmen", sagt Kristin Bernius. Sie ist bei der HTG die Mannschaftsverantwortliche und wird das Team als Co-Trainerin zudem ein Mal pro Woche im Training unterstützen. Neuer Chefcoach ist mit Jens Völkel ein guter, alter Bekannter. Mit ihm waren die Bad Homburgerinnen in der coronabedingt abgebrochenen Saison 2019/20 höchst unglücklich aus der Regionalliga abgestiegen. "Uns hatte gerade einmal ein einziger Punkt zum Klassenverbleib gefehlt", kann sich "Tine" Bernius noch genau an das von so viel Pech begleiteten Rundenende erinnern.

Aus privaten Gründen hatte sich Jens Völkel damals in der Folgezeit "anders priorisiert" - unter anderem wurde der in Schloßborn lebende gebürtige Nordrhein-Westfale Vater - und legte eine Pause vom Volleyball ein. Schon in jungen Jahren hatte er Erfahrungen als Trainer im Damen-Volleyball gesammelt und 2016 das HTG-Team übernommen - und dereinst laut Bernius dabei "durchaus einige Angebote aus der 2. und 3. Liga zu unseren Gunsten ausgeschlagen".

Jens Völkel folgt auf Margit Paul

Jetzt ist Jens Völkel zurück bei der HTG und tritt die Nachfolge von Margit Paul an, die das Team zum Gewinn der letztjährigen Oberliga-Aufstiegsrunde und dem damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga geführt hat. "Wir danken Margit sehr dafür, dass sie zu Saisonbeginn eingesprungen war und uns dann auch zum Aufstieg geführt hat - und wir freuen uns zugleich, Jens Völkel nun wiedergewonnen und wieder bei uns begrüßen zu dürfen", bringt Kristin Bernius die Übergabe des Staffelstabs auf der Trainerbank auf den Punkt.

Völkel, der im Gegensatz zu Margit Paul im Besitz der für die Regionalliga zwingend notwendigen Trainer-B-Lizenz ist, arbeitet seit mehr als einem Monat bereits viel individuell, aber auch in Kleingruppen. Aufschlag, Annahme - durch den noch relativ großen zeitlichen Abstand bis zum ersten Punktspiel lässt sich bestens an individuellen Schwächen feilen. "Erst mit der Zeit werden wir vom Individual- ins Teamtraining übergehen. Das wird dann ein fließender Übergang", sagt Kristin Bernius. Je näher der Rundenstart rückt, folgen Testspiele und eventuell Anfang September ein in eigener Regie geführtes Turnier.

Neu im Team, das montags und donnerstags jeweils zweieinhalb Stunden im Primodeus Sportpark trainiert, sind bislang zwei interessante Spielerinnen. Leonie Krebs hatte in der Jugend schon für die HTG gespielt, ehe sie zu studieren begann. Zuletzt spielte die als Außenangreiferin und Libera variabel einsetzbare frühere Homburgerin für die TSVgg (Turn- und Sportvereinigung) Stadecken-Elsheim. Julia Vietheer, eine Mittelblockerin, gehörte zuletzt Landesligist SSC Bad Vilbel II an.

Ihre Zelte bei der HTG abgebrochen haben zum einen Zuspielerin Janina Hecht, die sich der TG Naurod angeschlossen hat, zum anderen Eva Schwab. Die Grundschullehrerin hatte sich im Frühjahr dazu entschlossen, vor dem "Hintergrund Corona-Pandemie" den Volleyball künftig wegzupacken. Nachwuchsspielerin Derya Gewiontek (Diagonalposition) wird im August ein Auslandssemester in Schweden beginnen.

"Wenn ich mir unseren neuen Kader so betrachte, kann ich guten Gewissens sagen, dass wir für die neue Runde eine Klasse höher gut zusammengesetzt sind", sagt Bernius. Eventuell werde man sich noch die Dienste einer weiteren Libera sichern können. Die Hauptunterschiede, die zwischen der bisherigen sportlichen HTG-Heimat Oberliga und dem künftigen Zuhause Regionalliga liegen, beschreibt Bernius: "Nicht nur die individuelle Qualität der Spielerinnen ist höher - es wird auch schneller und härter in der Regionalliga gespielt. Was jedoch am deutlichsten sein wird: Die Quote der Eigenfehler wird eine Etage höher extrem bestraft." Habe man einen Satz in einem Oberliga-Match trotz mehrerer "Unforced Errors" trotzdem noch gewinnen können, werde dies in der Regionalliga nicht mehr klappen. "Dazu ist die allgemeine Spielstärke einfach zu hoch - drum gilt es für jede Spielerin von uns, sich schon jetzt im Training individuell weiter zu verbessern und in einem Spiel Konzentration und Spannung bis zum letzten Punkt hoch zu halten", mahnt Bernius. Schon sicher geglaubte Sätze und Siege könnten sich in der Regionalliga als Trugschluss erweisen.

Die Vorrunde der Regionalliga-Saison wird im Südwesten mit zwei Sechser-Gruppen abgewickelt - ähnlich dem letztjährigen Procedere in der Oberliga. Dabei bilden die HTG, Auftaktgegner TSV Hanau, die SG Mittelrhein Volleys aus Andernach, VC Wiesbaden III, Eintracht Frankfurt und TSG Bretzenheim die eine Staffel. Die andere Gruppe umfasst die Mannschaften des TSV RW Auerbach, TV Lebach, die TSVgg Stadecken-Elsheim, VSG Saarlouis, das DVV-Stützpunktteam Südwest und den TV Holz II.

Kristin Bernius: "Jedes Spiel ist wie ein kleines Endspiel"

Nach Vor- und Rückrunde werden die jeweils ersten drei der beiden Gruppen eine neue Sechser-Staffel bilden, die einen Aufsteiger ausspielt. Die jeweils letzten drei beider Vorrunden-Gruppen bilden ebenfalls eine neue Sechser-Staffel, für die es gegen den Abstieg geht. Zwei, maximal sogar drei Mannschaften müssen am Saisonende in den sauren Abstiegsapfel beißen. Aus Bernius' Sicht enorm wichtig: "Jedes Spiel - schon in der Vorrunde - ist wie ein kleines Endspiel, denn: Man nimmt nur jene Punkte mit in die nachfolgende Auf- oder Abstiegsrunde, die man in der Vorrunde gegen solche Gegner eingespielt hat, für die es im Anschluss in der gleichen Gruppe weitergeht." Die Vorrundengruppe sei für den Neuling "kernig - wir werden definitiv nicht mit der Favoritenrolle in die Runde gehen, werden aber bestimmt auch von keinem Gegner unterschätzt werden."

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