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Kenny Fermin Giere: In Puerto Rico einen Pott geholt

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Von: Stefan Fritschi

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Baseball-Jugendnationalspieler Kenny Fermin Giere in Aktion.
Baseball-Jugendnationalspieler Kenny Fermin Giere in Aktion. © Sascha Herrmann/Fanclub Baseball Deutschland

Kenny Fermin Giere, Talent der Bad Homburg Hornets, sticht aus dem deutschen U 18-Nationalteam heraus. Dieses feierte beim jüngsten internationalen Vergleich einen großen Erfolg.

Bad Homburg -In der Vorrunde alle Spiele verloren, doch am Ende hing Silber um dem Hals der Spieler: Ein besonderer Turniermodus machte es für die deutsche U 18-Baseball-Nationalmannschaft mit Kenny Fermin Giere von den Bad Homburg Hornets möglich, nach einem Stotterstart noch bis ins Endspiel zu kommen. Beim internationalen Turnier in Puerto Rico unterlag das DBV-Team dann den Gastgebern mit 2:5.

Für hiesige Baseballverhältnisse kaum vorstellbar: 5000 Zuschauer kamen zu diesem Nachwuchsturnierfinale in der Hauptstadt San Juan. Auf der Karibikinsel ist Baseball Nationalsport. „Der Jubel der Boricuas fand kein Ende, Feuerwerk erhellte den Himmel über dem Estadio Hiram Bithorn“, teilte die Deutsche Baseball-Akademie mit. Boricuas werden die Einheimischen genannt.

Deutsche Baseball-Akademie: Jubel nach der großen Überraschung

In der Gruppenphase hatte es diese Partie schon einmal gegeben, und zwar zum Turnierauftakt ein 2:8. Dann folgte für den deutschen Nachwuchs ein 10:11 gegen Kanada, ehe zum Abschluss eine US-amerikanischen Auswahl die deutsche mit 5:1 schlug. Doch nach drei Niederlagen war für Fermin Giere und seine Teamkollegen noch lange nicht Schluss: Als Gruppenvierter trafen sie im Viertelfinale auf den Ersten der anderen Gruppe, die Dominikanische Republik - und gewannen ziemlich überraschend mit 8:6. Ein denkwürdiger und viel bejubelter Sieg. Das hatte noch kein deutsches Jugendteam gegen die Baseball-Nation geschafft.

Sichtlich gestärkt, schaltete das DBV-Team, in dem auch die ehemaligen Hornets Joshua Harrison und Cesar Carballosa mitwirkten, im Halbfinale Guatemala aus (9:5). Aber Puerto Rico war dann halt doch zu stark, auch wenn Fermin Giere mit seiner Mannschaft im fünften von sieben Innings sogar 2:1 führte.

In der fernen Heimat in der Frankfurter Innenstadtwohnung und bei fünf Stunden Zeitunterschied schaute Vater Fabian Fermin Hernandez gespannt wie gebannt zu. Nachtschichten legt er für Baseball gerne ein. „Über Youtube konnte man die Spiele live sehen“, sagt der 45-Jährige, der Vizepräsident bei den Hornets ist und die Taunus Baseball Academy leitet. Von Spiel zu Spiel registrierte er eine Steigerung. „Im ersten Spiel gegen Puerto Rico gab es viele Fehler, im Finale zeigten die Jungs eine klasse Leistung.“ Hohe Konzentration, gutes Pitching.

Vor allem sein 16 Jahre alter Sohn konnte sich in den sechs Turniertagen in den Blickpunkt bringen. Die Statistik spricht für Kenny Firmin Giere. Im deutschen Team gelangen ihm mit sieben die meisten Runs (Punkte). Auch verbuchte er die meisten Hits (alle auf 1. Base), Walks (17) und Stolen Bases (5).

Kenny Fermin Giere: Spieler-Scouts zeigen Interesse

Die Leistung des Hornets-Talentes machte dortige Scouts neugierig. „Einer hat richtig Interesse gezeigt. Er wollte Videos von Kenny haben - ich habe ihm welche geschickt“, sagt Fermin senior, der aus der Dominikanischen Republik stammt und seit etwa zwei Jahrzehnten in Deutschland lebt.

Ob sich aus dem Interesse etwas entwickelt, bleibt abzuwarten, jedenfalls hat der Filius Eindruck hinterlassen. Nach Turnierende stand für ihn erst einmal „Insel-Hopping“ auf dem Programm. „Bis Mitte März ist er im Trainingslager“, sagt Fermin Hernandez. Und zwar in seinem Herkunftsland. Angebote in Deutschland habe der Sohnemann schon viele bekommen. Auch von den Spitzenclubs und Talentschmieden aus Regensburg und Paderborn. „Er wird aber bei den Hornets in der 2. Bundesliga spielen“, sagt Fermin Hernandez. Zumindest noch in dieser Saison. Denn eines ist klar: Mittelfristig muss sein Sohn den nächsten Schritt machen. Der Leistungsunterschied zwischen Ober- und Unterhaus ist groß.

Die 1. Bundesliga können sich die Bad Homburg Hornets nicht leisten - zumindest derzeit. Die Topclubs, betont Fermin Hernandez, hätten Etats zwischen 150 000 und 300 000 Euro. „Wir brauchen bestimmt noch zwei, drei Jahre.“ Der höchsten Spielklasse haben die Kurstädter schon mehrere Spielzeiten angehört, ehe sie sich 2017 in die 2. Bundesliga zurückzogen.

Jetzt gilt es, weiterhin eigene Talente zu formen. Die Qualität des Kaders reicht für die 1. Liga noch nicht, Erfahrungen müssten noch gesammelt werden. Die Verbesserung der Infrastruktur ist zudem ein Dauerthema. Ihren Doubleheader zur Saisoneröffnung (zwei Spiele hintereinander) absolvieren die Bad Homburger am 15. April bei den Tübingen Hawks.

Kenny Fermin Giere mit dem Pokal für den Zweitplatzierten beim Turnier in Puerto Rico.
Kenny Fermin Giere mit dem Pokal für den Zweitplatzierten beim Turnier in Puerto Rico. © Sascha Herrmann/Fanclub Baseball Deutschland

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