Max Weissermel fiebert dem 24-Stunden-Rennen entgegen

Ein Oberurseler Rennfahrer debütiert am Donnerstag beim Mega-Event auf dem Nürburgring. Früher hießen die Sieger dort Stuck und Lauda.
Oberursel -Es sind die aufregendsten Tage in seinem Leben als Motorsportler. Und dabei muss Max Weissermel aus Oberursel auch durch die „Grüne Hölle“. „Ich bin voller Vorfreude, ein Kindheitstraum geht in Erfüllung, es ist das größte Motorsportevent der Welt“, sagt der Mittdreißiger vor seinem Debüt beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. 136 Teams sind am Start, weit über 200 000 Zuschauer werden von Donnerstag bis Sonntag erwartet. Weissermel bekommt Gänsehaut, wenn er sich diese Dimension vergegenwärtigt.
Der junge Mann aus dem Hochtaunus spricht zugleich von der „größten Herausforderung“ bei der Veranstaltung. „Insgesamt sechs Tage werde ich vor Ort sein. Es gibt zahlreiche Termine, drei Qualifyings, eines davon ist ein Nachttraining, dazu Autogrammstunden und ein großes Fest für die Fans“, zählt Weissermel auf.
Und natürlich das Hauptrennen. Am Samstag um 16 Uhr startet es, am Sonntag um 16 Uhr endet es. Titel und Ruhm werden außer Reichweite sein, aber dabei sein ist alles. Weissermel lenkt einen Dacia Logan. „Ein bisschen mehr als 200 PS“, sagt er zur Leistungskraft. Da wird die Konkurrenz an ihm des Öfteren vorbeirauschen. Ohne Risiko ist das freilich nicht.
Der 36-Jährige gehört Ollis Garage Racing an - strukturell bedingt ein Außenseiterteam, das vor allem Sympathien gewinnen kann. „2022 war ich bei ihnen schon zweimal Gastfahrer.“ In seiner Klasse, der SP 3, eine von insgesamt 20, gibt es noch drei Konkurrenten. Mit Oliver Kriese aus dem westfälischen Münster und Michael Lachmayer aus dem rheinischen Hürth wird Weissermel sich den Dacia und die 24 Stunden teilen. „Ich rechne mit zwischen eineinhalb und zwei Stunden Fahrzeit“, sagt Weissermel. Dann wird wieder gewechselt. Und so weiter. Maximal seien vier Stunden erlaubt, aber das reize eh keiner aus, schon gar nicht, wenn es dunkel ist. Drei-Stunden-Rennen habe er schon absolviert.
„Es wird spektakulär, nachts zu fahren“, sagt der Oberurseler. Und er hofft, dass kein Nebel aufzieht oder Regen einsetzt - dann könnte Herausforderung in Überforderung münden. Und der Eifel-Kurs zur „Grünen Hölle“ werden.
Blankes Entsetzen nach schwerem Crash
Wie dicht Freude und Enttäuschung beieinander liegen können, hatte Weissermel Mitte April erlebt. Bei der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) hätte VW-Golf-GTi-Pilot Weissermel in der höchsten Klasse starten sollen. „Ein schwerer Rennunfall im Freitagstraining“, sagt er, sorgte aber für blankes Entsetzen. Ein sogenannter Pay Driver hatte einen Crash mit einem Porsche GT3R (mit „Bezahlfahrern“ finanzieren sich die Teams unter anderem).
„Es entstand hoher Sachschaden. Worauf wir in vier Jahren hingearbeitet haben“, sagt Weissermel, war auf einmal Ungewissheit gewichen. Kosten im fünfstelligen Bereich seien auf das eigene Team „m&m motorsport“ zugekommen. Die Unterstützung aller Geldgeber gebe es weiterhin. Eines ist Weissermel bewusster denn je: „Wir müssen weitere Sponsoren finden.“
„Das Auto steht beim Karosseriebauer auf der Richtbank“, sagt Weissermel. Sämtliche Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, um so früh wie möglich wieder auf die Strecke zu kommen. Das dann revitalisierte Gefährt muss auch erst ob seiner Renntauglichkeit getestet werden. Das nächste NLS-Rennen ist für den 16./17. Juni terminiert. Dieses Datum sei ambitioniert. „Bis zum 7./8. Juli sollten wir es schon schaffen“, betont Weissermel.
Doch jetzt gilt alle Konzentration auf die kommenden Tage: Beim 24-Stunden-Rennen wird Max Weissermel sich einen Traum erfüllen.