Super integriert: Gianluca Cicatelli
In der Start-Elf gegen den Rheinland-Pfalz/Saar-Oberligisten SG 2000 Mülheim-Kärlich stand mit Gianluca Cicatelli einer von fünf Neuzugängen. Der Ex-Koblenzer scheint einen glänzenden Eindruck bei Steffen Moritz und seinem Co., Robin Böcher, hinterlassen zu haben. „Er ist seit April bei uns und hat sich super integriert. Gianluca ist linker Verteidiger mit einem linken Fuß; eine Position, die es zuletzt beim TuS gar nicht gab.“ Ob die Aufstellung gegen die Mülheim-Kärlicher auch die Start-Formation gegen den KSV Baunatal sein wird, bleibt abzuwarten.
Um einen Platz in den ersten Elf kämpfen bei den Dietkirchern auch der aus der Gruppenliga-Mannschaft des SV Rot-Weiß Hadamar gekommene Mohammed Kazerooni. Ihn bezeichnet Steffen Moritz als einen, der „Torgefährlichkeit unter Beweis stellt und aktuell auf der Außenbahn“ zum Einsatz kommen soll.
Da wäre noch Jannik Schmidt, der den Schritt von der Bezirksliga Rheinland-Ost in die zwei Klassen höhere Hessenliga wagt. Der junge Mann von der SG Westerburg habe einen guten Eindruck hinterlassen, attestiert ihm der TuS-Trainer. Und: „Er kann defensiv eigentlich alles spielen und ist vielseitig einsetzbar.“ Steffen Klöckner ist vom Rheinlandliga-Absteiger TuS Montabaur zum Reckenforst gewechselt, hat aber bereits Oberliga-Erfahrung bei Eintracht Glas-Chemie Wirges gesammelt. Laut Steffen Moritz kann Steffen Klöckner im zentralen Mittelfeld wirken.
Bleibt mit Yannick Wenig einen alten Bekannten zurück in Dietkirchen zu begrüßen; er fehlte allerdings bei der Präsentation. Der 31-Jährige war seinerzeit mit der Elf von Thorsten Wörsdörfer in die Hessenliga aufgestiegen, war aber – auch aus beruflichen Gründen – zur SG Holzappel in die Kreisliga A Rhein-Lahn heimgekehrt. Steffen Moritz: „Yannick ist ein Innenverteidiger der alten Schule.“
Bei der Verpflichtung neuer Spieler „haben wir ganz besonders auch auf deren Charakter geschaut“, betont der neue Coach, „und ich glaube, wir haben richtig Glück gehabt.“
Im Rückblick beschreibt Steffen Moritz die Saison 2021/22, in der er als Spieler noch einmal frontal angegriffen hatte, als „Fluch und Segen zugleich“, was den früh gesicherten Klassenerhalt anging. Zwar habe man dadurch Planungssicherheit gehabt, aber anschließend sei auch die Luft raus und der TuS bis zum Ende hin nicht mehr konkurrenzfähig gewesen. Hinzu gekommen sei der „Corona-Einschlag“, von dem sich die Mannschaft bis zum Saisonende in der Hessenliga-Aufstiegsrunde nicht mehr erholt habe.
„Will das Rad nicht neu erfinden“
Was macht Steffen Moritz anders als sein Vorgänger und in Dietkirchen beinahe als „Über-Trainer“ gefeierte Thorsten Wörsdörfer? Das sieht sein Nachfolger ganz sachlich: „Ich bin nicht Trainer geworden, um hier auf dem Reckenforst das Rad neu zu erfinden. ,Wörsi’ habe riesigen Erfolg gehabt. Der „Neue“ auf der Kommandobrücke hat vor allem die Fitness seiner Spieler verbessert und diese auf mehrere Systeme ausgebildet. Welches dann zur Anwendung komme, müsse man von Fall zu Fall sehen.
Mit 21 Feldspielern und drei Torhütern geht der TuS Dietkirchen in die neue Saison. Von Vorteil sieht Steffen Moritz die Tatsache, das grundsätzlich fünfmal pro Spiel gewechselt werden darf. Da ist es natürlich gut, wenn starke Spieler in der „zweiten Reihe“ bereitstehen.
Wo will Steffen Moritz mit seiner Mannschaft in der Winterpause stehen? „Dann will ich möglichst alle Trümpfe in der Hand haben, den weiteren Weg zu bestimmen und möglichst ein Polster auf die letzten sieben Plätze, die Abstiegsränge, haben.“ Mit ihm selbst als „Geheimwaffe“ auf dem Platz sollte in Dietkirchen allerdings niemand rechnen. „Ich kann gar nicht mehr spielen, habe nicht ein einziges Mal mittrainiert“, gibt Steffen Moritz zu. Nach einem Sturz im Januar auf glattem Untergrund, plagen ihn noch immer arge Probleme, die an Hessenliga-Fußball gar nicht denken lassen. „Ich hoffe, dass ich nicht mehr gebraucht werde“, sagt der einstige Mittelstürmer von Fortuna Köln.
Insgesamt – da sind sich die Trainer und auch der Spielausschuss um Thomas Heftrig einig – hat der TuS Dietkirchen an Attraktivität gewonnen. „Jeder muss eine Schippe drauflegen und einen Schritt mehr gehen, dann werden wir erfolgreich sein“, sagt Thomas Heftrig.
Steffen Moritz jedenfalls ist vollends überzeugt von seinen Männern. Mit Blick auf das Auftaktspiel gegen den KSV Baunatal am nächsten Samstag sagt er selbstbewusst: „Wir gehen auf Sieg und wollen drei Punkte. Ich will nicht nach drei Spieltagen mit leeren Händen dastehen.“ Einen großen Wunsch hat der 38-Jährige aber noch: „Ich hoffe, dass unser Fanclub, die ,Supremos’ wieder aktiver werden und uns lautstark unterstützen. Das hilft uns ungemein.“ Da wird doch sicher was zu machen sein...
Die Einschätzung der Redaktion
Wenn der Eindruck nicht täuscht, haben die Dietkircher ein richtig gutes Team zusammen. Die seit Jahren eingespielte Mannschaft wurde exakt an den Punkten verstärkt, wo sie noch Lücken hatte. Vor allem von Gianluca Cicatelli darf man einiges erwarten. In den Testspielen hat sich der TuS prächtig auch gegen gleichrangige Teams behauptet. Wir trauen dem Team einen Platz im hinteren Mittelfeld zu. mor
Der Kader
Zugänge: Gianluca Cicatelli (TuS Koblenz), Jannik Schmidt (SG Westerburg), Mohammed Kazerooni (SV RW Hadamar), Steffen Klöckner (TuS Montabaur), Yannik Wenig (SG Holzappel).
Abgänge: Matteo Enders (Studium USA), Marco Müller (Karriereende).
KADER: Tor: Raphael Laux, Max Gotthardt, Jan Noll.
Defensiv: Nils Bergs, Patrick Kuczok, Yannik Wenig, Robin Böcher, Jannik Schmidt, Moses Nickmann, Niklas Schmitt, Fabian Lengwenus.
Offensiv: Gianluca Cicatelli, Lukas Hautzel, Oskar Stahl, Steffen Klöckner, Kevin Kratz, Jonathan Mink, Robin Dankof, Mario Dietrich, Colin Schmitz, Mohammed Kazerooni, Max Zuckrigl.
Trainer: Steffen Moritz.
Co.-Trainer: Robin Böcher.
Torwarttrainer: Sebastian Schmitt.
Saisonziel: Klassenerhalt.
Meister-Tipp: TSV Eintracht Stadtallendorf.