MTV Kronberg und TSG Oberursel machen gemeinsame Sache

Als „Taunus Lynx“ wollen sich Teams der beiden Vereine für die Jugend-Bundesligen qualifizieren. Für ihr Projekt haben die Verantwortlichen namhafte Trainer engagiert.
Kronberg/Oberursel -Dass es auch nach einer so langen Zeit nie langweilig in der Vereinsarbeit wird, erlebt Miljenko Crnjac beim MTV Kronberg. Seit mehr als 28 Jahren lenkt der kroatische Basketball-Enthusiast die Geschicke für den Leistungssport in der Abteilung des MTV Kronberg, also seit einer halben Ewigkeit. Doch eine solch hohe Nachfrage von Kindern und Jugendliche ist selbst ihm als „altem Hasen“ neu.
Fast 350 Kinder und Jugendliche wollen beim MTV inzwischen Basketball spielen. Alleine in den vergangenen drei Monaten kamen wieder 48 Neulinge hinzu. Die Gründe sind vielfältig, die Konsequenz eindeutig. Die großen Erfolge im deutschen Basketball (Dritter der Europameisterschaft im September, mehrere Stars in der nordamerikanischen Profiliga NBA) und die gute Arbeit des Vereins während der Corona-Pandemie führen dazu, dass der MTV mit Jugendteams an der Kapazitätsgrenze angelangt ist.
Von einem „Wahnsinnsway“, auf dem sich der Club befinde, berichtete Crnjac schon im November. Die gute Stimmung konnte auch der Rückzug der personell gebeutelten 1. Mannschaft aus der Regionalliga nicht trüben. Denn die MTV-Korbjäger haben einen Partner gefunden, mit dem sie künftig gemeinsam diesen „Wahnsinnsway“ bestreiten möchten: die TSG Oberursel.
Wie die Basketball-Macher beider Vereine, die zu den mitgliederstärksten im Hochtaunuskreis gehören, gestern bekannt gaben, haben sich MTV und TSGO auf eine „tiefergehende und ambitionierte Zusammenarbeit“ für die Jugend verständigt. Gemeinsam wolle man talentierten Jugendlichen in Zukunft die Möglichkeit geben, sich auf dem höchsten deutschen Niveau zu präsentieren. „Hierzu“, so heißt es in einer Mitteilung, „wollen wir uns für die Saison 2023/24 für die beiden Jugend-Bundesligen qualifizieren.“
Trainingsstart noch in diesem Monat
Die Tryouts für die beiden neuen Teams, an denen Spieler beider Vereine, aber natürlich auch externe Talente teilnehmen können, sollen noch im Februar beginnen, erläutert Aiken Marino vom MTV, organisatorischer Leiter des gemeinsamen Projektes. Ziel ist es, schlagkräftige Mannschaften zu bilden, die im Juni in den Qualifikationsrunden für die Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL/Altersklasse U 16) und die Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL/U 19) bestehen können.
Für das Projekt wurden zwei im Rhein-Main-Gebiet namhafte Coaches gewonnen (siehe auch Extra-Artikel): Das NBBL-Team, das in Kronberg trainieren soll, leitet Koray, genannt „Koko“, Karaman, an. Die in Oberursel trainierende JBBL-Mannschaft wird von Igor Starcevic gecoacht. Beide Trainer sind im Besitz der B-Lizenz.
Dem Kind einen Namen haben der MTV und die TSGO ebenfalls schon gegeben: Die Teams der U 16 und U 19 sollen als „Taunus Lynx“ antreten. Lynx ist das englische Wort für Luchs.
Vonseiten der TSG Oberursel wird die Zusammenarbeit als „der nächste logische Schritt“ bezeichnet. Michael Benner, Vorsitzender des Fördervereins, sagt: „In den letzten Jahren haben wir uns im Jugendbereich gut entwickelt und konnten viele Mitglieder gewinnen. Nachdem wir nun eine breite Basis geschaffen haben, wollen wir uns auch in der Spitze entsprechend entwickeln. Um unsere talentierten Jugendlichen nicht an Vereine in Frankfurt zu verlieren, wollen wir ihnen zukünftig gemeinsam mit dem MTV entsprechendes Spitzenniveau bieten.“ Dass „uns die besten Talente nicht mehr weglaufen“, gibt auch Marino als Triebfeder für das Projekt an. Zuletzt waren für den MTV Kronberg in der Saison 2017/18 Jugendteams in den Bundesligen angetreten. 2019 hatte die U 18 den DBB-Pokal im Finale gegen Alba Berlin gewonnen.
Aufwand für nur einen Club zu hoch
Spieler wie Justus Peuser (College Stipendium), Philipp Hecker (White Wings Hanau/Pro B) und Felix Hecker (Skyliners Frankfurt) hätten enorm von der Herausforderung auf diesem hohen Niveau profitiert, sagt Miljenko Crnjac. „Auf Grund des hohen Aufwands, sowohl zeitlich als auch finanziell, waren wir alleine nicht mehr in der Lage, an den Wettbewerben teilzunehmen. Mit der TSGO haben wir nun aber einen verlässlichen Partner, mit dem wir auf Augenhöhe einen erneuten Anlauf starten wollen.“ Mit gemeinsamen Veranstaltungen und Trainingslehrgängen soll dafür gesorgt werden, dass das Projekt aus einer gemeinsamen Basis heraus entwickelt wird.
Benner, Crnjac und Marino zeigen sich zudem nicht nur offen für weitere Partner im Sponsoring. Auch könnten sich am Projekt noch weitere Vereine aus der Region beteiligen. Mit insgesamt 16 Jungen-Mannschaften seien der MTV und die TSGO von der Kreisliga bis zur Oberliga derzeit schon gut im hessischen Basketball vertreten. Als Taunus-Luchse sollen zunächst nur die U 19 und U 16 antreten. Eine Erweiterung der Kooperation ist nach Angaben von Marino aber denkbar.