Sentinels U19: Die Nummer eins der Region

Die Youngster der Bad Homburg Sentinels fertigen die Wiesbaden Phantoms mit 26:0 ab. In den Playoffs der GFL Juniors geht es jetzt gegen den Titelverteidiger.
Bad Homburg/Wiesbaden -Mit einem Punt Return einen Touchdown zu erzielen, gehört im American Football zu den höheren Künsten. Finn Schwarzkopf sorgte so für die ersten sechs Punkte der Bad Homburg Sentinels bei den Wiesbaden Phantoms. Bei diesem Lauf war der junge Mann im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu bremsen, und danach seine komplette Mannschaft, die mit 26:0 in der U19-Bundesliga - genannt GFL Juniors - viel mehr als einen Prestigesieg in der Landeshauptstadt feierte. Die Youngster der Sentinels dürfen deshalb den Deutschen Meister herausfordern.
Beim Football muss ein Team punten, wenn es keine Aussicht mehr darauf hat, eine Angriffsserie mit Punktgewinnen zu beenden. Dabei wird versucht, das Spielgerät so weit wie möglich in die Hälfte des Gegners zu kicken. Wenn der Ball nicht im Aus landet, kann der Punt Returner mit diesem versuchen, in die Endzone des Gegners zu gelangen - und nimmt es dabei mit der gesamten Defense des Gegners auf. In den allermeisten Fällen geht der Punt Returner irgendwann zu Boden, und von dort startet die Offense, angeführt vom Quarterback, den nächsten Spielzug.
Punt Return über 60 Yards
Nicht so bei Finn Schwarzkopf. Der junge Bad Homburger ließ den Ball erst aufprallen, und als die Wiesbadener schon dachten, dass er aus dem Spielfeld dotzt, nahm er ihn sprintend doch noch auf, um mit Hilfe eines einzigen Blocks der neben ihm laufenden Mitspieler die gesamte Verteidigungslinie des Gegners zu überwinden und den Ball in die Endzone zu tragen. Rund 60 Yards weit, schätzt Markus Laumann, Headcoach der Sentinels.
Da wurde es das erste Mal richtig laut auf der Sportanlage des Camp Lindsey. "Das war sowieso fest in Bad Homburger Hand", freute sich Laumann. Einmal habe der Livestream-Reporter der Gastgeber die Bad Homburger Anhänger, darunter auch 30 Zweitliga-Spieler aus der Männermannschaft, ermahnt, doch nicht so viel Lärm zu verursachen, man verstehe ihn sonst ja nicht während der Übertragung.
Doch die Bad Homburger Fans machten natürlich weiter und hatten in einer von der Defensive geprägten Partie nach der Halbzeitpause noch ordentlich Grund zum Jubeln: Zunächst lief Quarterback Liam Müller in die Endzone, dessen Team sich auch durch einen geblockten Extrapunkt - ein ähnlich seltenes Ereignis wie der eingangs erwähnte Punkt-Return-Touchdown - nicht irritieren ließ. Müller setzte im letzten Viertel Max Hogel, der den Ball in der Endzone fing, und Jakob Bourzarzar, der mit dem Ball in die Endzone lief, erfolgreich in Szene.
26:0 - nach dem umkämpften 19:14 im Hinspiel untermauerten die Bad Homburger eindrucksvoll, wer in dieser Saison das beste hessische Nachwuchsteam ist. Beide Teams hatten nicht unerhebliche Ausfälle zu verkraften gehabt. Bei den Gästen war zum Beispiel Finn Kohlenbach, der bis dato beste Passempfänger der Gruppe Mitte, nicht am Start, dafür aber bei den deutschen Jugendmeisterschaften der Leichtathleten in Ulm. "Finn hat sich für die WM qualifiziert und wird uns leider auch gegen Köln fehlen", bedauerte Laumann.
Am 31. Juli kommt der hohe Favorit
Das Trainerteam der Sentinels zeichnet in der bärenstarken Debütsaison ihres U19-Teams in der GFL Juniors (sechs Spiele, sechs Siege) bisher aber aus, für alle Handicaps eine Lösung zu finden. Mal sehen, ob dies auch am Sonntag, 31. Juli, um 15 Uhr gelingt, wenn mit den Cologne Crocodiles der Titelverteidiger zum Playoff-Viertelfinale ins Sportzentrum Nord-West kommt.
Es wird nur dieses eine Spiel geben, das über ein Weiterkommen entscheidet. Es gehe gegen nicht weniger als "die Starting Offense Line der deutschen Jugend-Nationalmannschaft", erläutert Laumann, der beeindruckt davon ist, dass in der West-Gruppe der GFL Juniors mit den Düsseldorf Panther ein noch stärkeres Team auftrat, das Köln in beiden Vergleichen bezwang.
Die Wiesbaden Phantoms wiederum müssen nun beim Gewinner der Süd-Gruppe, den Schwäbisch Hall Unicorns, ran. Die vermeintlich leichtere Aufgabe? "Ich wünsche Wiesbaden viel Glück", sagt Markus Laumann in Richtung des hessischen Erzrivalen, "wir freuen uns jetzt auf ein Traumspiel vor heimischen Fans."
Die weiteren Playoffspiele: Berlin Adler - Fursty Razorbacks (Fürstenfeldbruck), Düsseldorf Panther - Hamburg Huskies.