Stierstadt dreht irres Spiel

Alles spricht zehn Spieltage vor Saisonschluss in der Fußball-KOL Hochtaunus für einen Zweikampf um Titel und Vizemeisterschaft. Der EFC Kronberg hätte es bei einem Dreikampf belassen können . . .
SF Friedrichsdorf – DJK Bad Homburg 2:3 (1:0): „Aufgrund der besseren Torchancen geht der Sieg für die DJK absolut in Ordnung“, wollte Friedrichsdorfs Pressewart Harald Hyngar gar nicht erst um den heißen Brei herumreden. Umso ärgerlicher aber sei es für ihn trotzdem, nach einem 2:0 am Ende mit leeren Händen dazustehen: „Kaum hatten wir das 2:1 kassiert, ging in unserer Abwehr jegliche Ordnung verloren. Wir wirkten wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen.“
Die DJK hatte mit ersten Chancen für Steffen Paul (22.) und Celil Günay (25./Kopfball, 39.) ihre Ambitionen auf die drei Punkte zunächst nachhaltig unter Beweis gestellt, Eine erste halbe Möglichkeit der Sportfreunde für Patrik Damjanovic (41.) stoppte den Kirdorfer Druck, und Damjanovic war es dann auch, der in der 44. Minute einen „Zuckerpass“ von Tarik Chaikhoun zum 1:0 verwertete. Chaikhoun selbst legte in der 49. Minute nach einer Izaar-Ecke das 2:0 nach – alles war auf den Kopf gestellt.
Aber da war ja noch Celil Günay. Der war offenbar mit seinen beiden vergebenen Großchancen aus dem ersten Abschnitt im Hinterkopf mit reichlich Wut im Bauch aus der Kabine auf den Platz zurückgekehrt – und machte es prompt in der 52. Minute besser, als er eine Schröder-Flanke zum 2:1 nutzte. Nur vier Minuten später Günays zweiter Streich (56.). Dieser Treffer löste beim Gast eine wahre Chancenlawine aus: Selim Hotaman (2), Schröder und Fuchs hätten längst ein drittes DJK-Tor erzielen können. Bis dies in der 78. Minute Özcan Hotaman nach Zuspiel von Kevin Bodenröder gelang.
Tore: 1:0 Damjanovic (44.), 2:0 Chaikkoun (49.), 2:1/2:2 Günay (52./56.), 2:3 Özcan Hotaman (78.).
Teutonia Köppern – SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach 0:0: Nach dem Abpfiff gestand Köpperns Spielausschussboss Werner Steuer ein: „Gästesspielertrainer Gregory Strohmann hat seine Defensive glänzend organisiert, so dass sich uns bei allen optischen Vorteilen nur wenige Chancen boten.“ Drei Möglichkeiten hatten die Teutonen im ersten Abschnitt, als Luca Milic aus der Distanz zu hoch zielte (18.) sowie Dragan Kuraja (20.) und Marcel Kötter per Kopfball (23.) Manuel Merkel zu Glanztaten zwangen. Die auf Konter lauernden Gäste kamen indes nur zu einer Möglichkeit: Karagöz fand dabei seinen Meister in Teutonen-Torwart Gianni Santalucia (60.). Aufgrund von diversen Spielunterbrechungen war dann erst nach 100 Minuten Schluss. Steuer: „Wir hätten wohl noch weitere komplette Spielzeiten bekommen können und hätten trotzdem nicht getroffen.“
Mancuso hält zwei Elfer
SGK Bad Homburg – FC Oberstedten 0:4 (0:3): Nach dem Abpfiff waren sich SGK-Trainer Mohamed Chafchaoui („Keine Chance gegen diese Klassemannschaft“) und FCO-Manager Rüdiger Rau in der Spielbewertung einig: „Das Spiel offenbarte einen Klassenunterschied und hätte leicht auch doppelt so hoch ausgehen können.“ Was aber nicht zuletzt durch SGK-Keeper Salvatore Mancuso verhindert wurde. Der hielt nämlich gleich zwei Strafstöße, die jeweils durch Denis Milic verursacht wurden – der eine an Masiullah Mahbubi (10.), der andere an Emin Basdar (85.), als dann Milic auch mit Gelb-Rot gehen musste.
Andre Masaraski hatte den Torreigen in der 20. Minute per Kopf auf Flanke von Mika Werner eröffnet. Das 0:2 (25.) resultierte aus einem Eigentor von Ersin Dincer. Klempins Gewaltschuss unter die Latte bedeutete das 0:3 (35.), ehe Noori Jeghan das ungleiche Duell mit dem 0:4 (66.) abschloss. Chancen zur Ergebniskosmetik boten sich nur Cüneyt Yalcin und Kevin Osagie.
Tore: 0:1 Masarski (20.), 0:2 Dincer (25./ET), 0:3 Klempin (35.), 0:4 Jeghan (66.).
FV Stierstadt – SG Oberhöchstadt 6:3 (1:3): Ein irres Spiel, das den Zuschauern wiederholt ein ungläubiges Staunen ins Gesicht zauberte und bisweilen an das legendäre Match vom 19. März 1986 erinnerte, als Bayer Uerdingen im Europapokal der Pokalsieger gegen Dynamo Dresden aus einem 1:3-Pausenrückstand noch ein 7:3 machte.
Oberhöchstadt wirkte im ersten Abschnitt spritzig und legte durch Florian Schmidt (19./per Kopf) sowie zweimal Christian Freissmuth (22./nahm den Ball nach einem Abspielfehler des weit vor seinem Kasten klärenden FV-Keepers Markus Klatt direkt und hämmerte ihn von der Mittellinie aus direkt ins leere Tor, 40./Fernschuss) drei Treffer vor.
Mittlerweile hatte FV-Coach Andreas Russ reagiert und drei Mann eingewechselt, darunter der genesene Goalgetter Altan Sak und Przemyslaw Ankowski. Russ sollte ein glückliches Händchen beweisen.
Sak verkürzte noch vor der Pause auf Zuspiel von Kerim Bilican auf 1:3 (45.). Ein Treffer mit Wirkung – denn von der SGO kam nach dem Wechsel nichts mehr. Sak staubte zunächst Biskups Pfostenkracher zum 2:3 (55.) ab, dann glich Enrico La Medica nach Kyrill Durchholz’ Rettungstat auf der Linie zum 3:3 (58.) aus. Erneut Sak (62./Pass La Medica) und Biskup per Strafstoß (66./Turkovic hatte Müller umgerempelt) stellten auf 5:3. Das 6:3 (90.) war dann eine Koproduktion der Joker: Sak legte vor, Ankowski traf. Müßig zu erwähnen, dass dieses irre Spiel auch noch drei „Ampelkarten“ bot. Die holten sich Enrico La Medica (FV/73./Reklamieren), Feriz Selmanaj (SG/75.Foulspiel) und Ralf Dörschel (SG/83./Foulspiel) ab.
Tore: 0:1 Schmidt (19.), 0:2/0:3 Freissmuth (22./40.), 1:3/2:3 Sak (45./55.), 3:3 Enrico La Medica (48.), 4:3 Sak (62.), 5:3 Biskup (66./FE), 6:3 Ankowski (90.).
Schelte für Schiri
FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach – FSV Friedrichsdorf 2:2 (2:1): Ein weiteres verrücktes Spiel: Yannick Dietrich hätte gestern zum Matchwinner seiner FSG werden können. Er hatte mit seinen Treffern in der 20. und 32. Minute für einen 2:0-Vorsprung der abstiegsgefährdeten Schützlinge von Ingo Wassum gesorgt. Wenn jedoch nach den 90 Minuten FSV-Trainer Metin Yildiz Glückwünsche zum Auswärtssieg entgegengenommen hätte, dann hätte im FSG-Lager auch niemand böse darum sein können.
Beim Stande von 0:0 lag für die Gäste gleich vier Mal der Führungstreffer in der Luft: erst bei einem Lattenfreistoß von Martin Ochmann, dann bei einem Schuss von Marc Reichert an den Pfosten sowie weiteren „Hochkarätern“ für Yasin Albayrak. Reichert war es dann auch, der mit dem Pausenpfiff auf 2:1 verkürzte und in der 51. Minute einen Schuss von Patrick Bussian zum 2:2 abstaubte. Yildiz: „Die FSG hatte Glück mit dem Schiedsrichter, der uns zwei klare Elfer versagt hat“ – nach Foul an Reichert (60.) und Albayrak (86.). Trainerkollege Wassum räumte ein: „Der FSV hatte klare Vorteile, die wir aber mit Kampf wieder wettmachten.“
Tore: 1:0/2:0 Yannick Dietrich (20./32.), 2:1/2:2 Reichert (45./51.).
SpVgg Bomber Bad Homburg – SV Seulberg 3:3 (2:1): „Wir schaffen es einfach nicht, uns mal zu belohnen. Mit dem neunten Remis kommen wir natürlich nicht von der Stelle“, kommentierte Homburgs Trainer Ralf Haub das magere Remis gegen den Tabellenletzten. Um dann aber nachdenklich anzumerken: „Wir können froh sein, überhaupt ein Unentschieden erreicht zu haben.“ Willi Hubbuch, den Haub in der 75. Minute ins Spiel holte, bedankte sich neun Minuten später und verwertete eine Kopfballvorlage von Adrian Fröhlich zum 3:3 (84.).
Verunsichertes Team
Wie verunsichert das Team von Ralf Haub derzeit ist („Die Jungs machen Fehler, die man eigentlich gar nicht machen kann“), belegte alleine die Anfangsphase beider Hälften. Bereits in der 2. Minute kamen sich zwei Homburger in die Quere, und Robert Piston schob als lachender Dritter zum 0:1 ein. Die zweite Halbzeit war dann gerade einmal 60 Sekunden alt, als Trainerfilius Kevin Haub den Ball verlor und der folgende Konter durch Dominik Nürnberger das 2:2 (46.) ergab. Damit war die zwischenzeitliche Homburger 2:1-Führung durch Stryczek (16./nach Einwurf Haub) und Fröhlich (21./Vorarbeit Patrick Dutine) dahin. Und mit dem 2:3 (58.) durch einen Kopfball von Jannis Bornschein drohte der Haub-Truppe dann sogar ein Abrutschen auf den vorletzten Platz . . .
Tore: 0:1 Piston (2.), 1.1 Stryczek (16.), 2:1 Fröhlich (21.), 2:2 Dominik Nürnberger (46.), 2:3 Bornschein (58.), 3:3 Hubbuch (84.).
EFC Kronberg – FC Neu-Anspach II 0:2 (0:0): Sergio Both, Marius Becher, Michael Holland-Nell – aus Sicht von EFC-Trainer Carsten Keller ließe sich die Reihe seiner Ausfälle fürs gestrige Verfolgerduell mühelos ergänzen. Und so war denn auch am verdienten Sieg der Mannen von Lars Busch aus seiner Sicht nicht zu rütteln: „Wir können nicht so viele Spieler auf einen Schlag ersetzen. Und schnitzen kann ich mir leider auch keine.“
Mann des Tages war Marko Jonjic, der in der 54. Minute einen Strafstoß versenkte. Verursacht wurde dieser von EFC-Keeper Marcel Dumann. Seine Notbremse an Rahmat Qaiumi zog die Rote Karte nach sich, woraufhin Feldspieler Dennis Janson ins Tor ging und kalt erwischt wurde. Das 0:2 (84.) – ebenfalls ein Fall für Jonjic: Frech und gekonnt zugleich hatte er Janson nach einem Konter überlupft.
Tore: 0:1/0:2 Jonjic (54./FE, 84.). gg