SV Zeilsheim startet mit einer neuen Spielphilosophie in die Verbandsliga

Der Hessenliga-Absteiger hofft auf eine "ruhige Saison" - Auftakt am Sonntag zu Hause gegen den RSV Weyer
Zeilsheim -Um eine erfolgreiche Saison in der Verbandsliga Mitte spielen zu können, wollen die Fußballer vom SV Zeilsheim alle negativen Aspekte der Vorsaison abhaken. Dass ihnen in der Hessenliga nur ein Punkt zum Erreichen der Play-offs gefehlt und es dann trotz des Trainerwechsels von Soufian Houness zu Max Martin in der Abstiegsrunde nicht gereicht hat, schreibt Peter Strauch der unabänderlichen Vergangenheit zu. Und der Vorsitzende möchte lieber optimistisch in die Zukunft schauen: "In manchen Bereichen ist es sogar angenehmer, eine Liga tiefer zu spielen", sagt er drei Monate nach dem Hessenliga-Abstieg und wenige Tage vor dem Punktspielstart in der Verbandsliga.
An der Lenzenbergstraße erwartet Strauch weniger mediale Aufmerksamkeit und somit auch geringen Aufwand. Um die Strahlkraft des SV Zeilsheim trotzdem aufrecht zu erhalten, sollen etwa die Internet-Videos der "Tor-Show" beibehalten werden. "Das lag ja in der Oberliga in der Hand von Lotto Hessen. Jetzt kümmern wir uns selbst darum", erklärt Strauch. Philipp Tille ist der Mann für die vereinsinternen sozialen Medien. Die Arbeit wird ihm leichter fallen, wenn er im Heimspiel am 7. August gegen den RSV Weyer einen erfolgreichen Saisonstart präsentieren kann und auch der Rest der Spielzeit 2022/23 gut verläuft. "Wir wollen uns erstmal konsolidieren und eine ruhige Saison spielen", gibt Strauch eine Platzierung zwischen Rang fünf und acht als Minimalziel aus.
In den Vorbereitungsspielen präsentierte sich die neue Zeilsheimer Mannschaft schon auf ordentlichem Niveau. Der letzte Test gegen Bad Vilbel ging am Sonntag zwar mit 0:3 (0:3) in die Binsen, weil der Süd-Verbandsligist effektiver und frischer wirkte. Insgesamt dürfen die Zeilsheimer nach dem Einschnitt "Hessenliga-Abstieg" aber optimistisch sein. Bevor es am Sonntag gegen den 13. der Vorsaison um die ersten Punkte geht, erklärt der Vorsitzende Strauch: "Wir müssen die Belastung jetzt reduzieren und dann gegen Weyer wieder hochfahren und hoffentlich erfolgreich starten."
Der Rückfall in die niedrigere Liga ging für die Zeilsheimer mit 23 Abgängen und 18 Zugängen einher, und auch mit einer veränderten Spielphilosophie. In der Verbandsliga erwartet das Team von Trainer Max Martin mehr Ballbesitz gegen tiefer stehende Gegner. So eignete man sich in der Vorbereitung eine neue Herangehensweise an. "Unser spielerischer Ansatz steht weiterhin im Vordergrund. Zudem wird es darum gehen, mit aggressivem Pressing die fußballerisch nicht so starken Gegner aus der Reserve zu locken", erklärt Tom Balser. Der Sportliche Leiter hat dem Team nach dem Abgang von etlichen Leistungsträgern ein neues Gesicht verpasst. "Wir hatten keinen Spieler dabei, den wir gerne gehalten hätten und der dann nicht geblieben ist", betont er.
Timo Kunert neuer Hoffnungsträger
Dass es verdiente Akteure wie Torwart und Kapitän Dominik Reining zu Liga-Konkurrent FV Biebrich zog, Rafael Grigoryan nach Gonsenheim wechselte oder Torjäger Yves Böttler in die Gruppenliga zu Steinheim ging, tangiert die Zeilsheimer Macher nicht mehr. Sie freuen sich eher über neue Impulse von Ex-Profi Timo Kunert, der von RW Walldorf kam und auf dem Platz so etwas wie die rechte Hand von Coach Martin sein soll. "Auch Niklas Dillitz ist ein toller Spieler für die Innenverteidigung oder die Sechs aus dem NLZ von Mainz 05", gibt Balser ein Beispiel für den frischen Wind im Frankfurter Westen.
Dieser weht auch im Trainerteam: Nach dem Abgang von Carlos Saraiva als Co-Trainer hatten die Verantwortlichen erst Dominik Jordan auf dem Schirm. "Das hat sich dann aber zerschlagen. Und als Selim Aljusevic erzählte, dass er den Trainerschein macht, haben wir uns für ihn als lizensierten Co-Trainer entschieden", berichtet Balser. Der ehemalige Spieler des SV spreche die Sprache der jungen Spieler und habe sich auch im Austausch mit Max Martin gleich super mit dem Trainer verstanden, so Balser. Zudem folgt mit Mirko Tyralla ein junger, moderner Torwarttrainer auf Masar Qosa, der zu Ex-Trainer Sascha Amstätter nach Oberrad wechselte. Nicht nur Balser hofft derweil, dass noch ein Torwart verpflichtet werden kann.
Noch auf
Torwart-Suche
"Josip Galic war ja schon Ende letzter Saison unser erster Mann, wir brauchen noch einen zweiten Torwart", sagt der Sportliche Leiter. Ansonsten sei die Kaderplanung abgeschlossen. "Nur wenn uns noch ein richtiger Kracher über den Weg läuft, machen wir uns Gedanken." Alexander Wolf