Transfercoup: Europameister von 2016 spielt wieder für Goldstein

Steffen Fäth hat dem Bezirksoberligisten seine Zusage gegeben. Der 33-jährige Rückraumspieler blickt auf glanzvolle Karriere zurück.
Frankfurt -Zuletzt herrschte bei der HSG Goldstein/Schwanheim nach dem sportlichen Abstieg aus der Handball-Landesliga Mitte Ernüchterung. Doch nun macht sich im Verein wieder eine positive Stimmung breit. Den Vereins-Verantwortlichen gelang ein völlig überraschender und bemerkenswerter Transfercoup, über den es im Handball-Bezirk Wiesbaden/Frankfurt bereits seit Monaten Gerüchte gegeben hatte.
Steffen Fäth, der bis zur A-Jugend beim VfL Goldstein, einem der beiden Trägervereine der heutigen HSG, gespielt hatte, dann 2007 zur SG Wallau/Massenheim in die 2. Bundesliga Süd wechselte und anschließend seine erfolgreiche Profikarriere startete, wird nach 16 Jahren in den Westen Frankfurts zurückkehren - und zwar unabhängig von der Liga: Goldstein ist zwar sportlich abgestiegen, kann aber den Klassenerhalt in der Landesliga durch die Hintertür noch schaffen, falls der TV Kirchzell in der 3. Liga die Relegationsrunde übersteht und nicht absteigt.
Jens Wagner, der für die 1. Mannschaft der HSG verantwortlich ist, bestätigte den prominenten Zugang. Der inzwischen 33-jährige Fäth war in den vergangenen Jahren häufig verletzt. Zum Sommer wird sein auslaufender Vertrag beim Bundesligisten HC Erlangen nicht mehr verlängert. „Seitdem keimte bei ihm der Entschluss, nicht mehr als Handballprofi aktiv zu sein“, berichtet Wagner.
Verein vermittelt Job in Frankfurt
So intensivierten sich die Kontakte zwischen Fäth und seinem Heimatclub. „Steffen ist ein Goldsteiner Junge, hat hier im Verein das Handballspielen gelernt“, erklärte Moritz Adler als Trainer der Goldsteiner Männer, „so hat er überlegt, in seine Heimat zurückzukehren. Wir waren stetig mit ihm in Kontakt. Und er hat hier auch seine Familie und Freunde“.
Die HSG Goldstein/Schwanheim konnte ihm Kontakte vermitteln, um sich ein berufliches Standbein aufzubauen. Der gelernte Bürokaufmann wird in Frankfurt arbeiten. „Das ist ein schöner interessanter Schritt, mit 33 Jahren zu seinem Heimatverein zurückzukehren“, freut sich Wagner, „das ist ein Alter, in dem man noch ein paar Jahre Handball spielen kann“.
Fäth wird im Sommer bei der HSG einsteigen, nachdem er die Bundesliga-Saison beim HC Erlangen beendet hat. Mit seiner Familie hat er vor, in sein Elternhaus zu ziehen.
2010 hatte Fäth, von den Rhein-Neckar Löwen ausgeliehen, mit dem VfL Gummersbach den Europapokal gewonnen, war zur HSG Wetzlar gewechselt und zum A-Nationalspieler avanciert. 2016 wurde zum erfolgreichsten Jahr in der Handball-Laufbahn des früheren Juniorenweltmeisters: Er wurde mit der DHB-Auswahl in Polen Europameister und in Rio Olympia-Dritter, mit seinem neuen Verein, den Füchsen Berlin, gewann er die Vereinsweltmeisterschaft - und 2018 dann nochmals den Europapokal. Die Rhein-Neckar Löwen holten ihn zurück, ehe der Rückraumspieler mit dem mächtigen Wurf 2020 zum HC Erlangen wechselte. Für die Franken erzielte er am 25. April 2021 sein 1000. Bundesligator.
HSG-Mann Wagner hofft nun auf eine Möglichkeit, mit dem 79-fachen Nationalspieler Aufmerksamkeit für seinen Verein erregen zu können. „Das kann hoffentlich eine gewisse Sogwirkung auslösen, dass vielleicht auch der eine oder andere Sponsor uns Aufmerksamkeit schenkt“, berichtet der Mannschaftsverantwortliche, „wir freuen uns sehr, dass er zu uns kommt.“