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Vereine können durch Fair-Play-Aktionen Tickets für die Fußball-EM gewinnen

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Farbenfroh: Dieser Fußball bildet das Logo und die Spielorte der Euro 2024 ab.
Farbenfroh: Dieser Fußball bildet das Logo und die Spielorte der Euro 2024 ab. © IMAGO/Future Image

Die Sozialstiftung des hessischen Fußballs wirbt für ihre Plattform „Fair Play Hessen“. Bei der Podiumsdiskussion im Landratsamt Bad Homburg gibt es einen Rekordbesuch.

Bad Homburg -Philipp Lahm, Hansi Flick und Thorsten Schenk haben ein gemeinsames Ziel, auch wenn sie es so vermutlich nie gemeinsam formulieren werden. Zur Europameisterschaft 2024 soll sich Fußball-Deutschland von seiner besten Seite zeigen. Und zwar nicht nur Deutschland als Gastgeber, sondern auch der Fußball - auf dem Sportplatz, in den Vereinen.

Natürlich setzen die genannten Herren bei ihrer Arbeit ganz unterschiedliche Schwerpunkte: Lahm geht es als Turnierdirektor vor allem um Nachhaltigkeit, die kontinentalen Titelkämpfe möglichst umweltschonend durchzuführen. Nationaltrainer Flick möchte seine Mannschaft formen und vorbereiten, damit sie sportlich gut abschneidet, aber auch möglichst viele Fan-Herzen (zurück)gewinnt.

Schenk wirkt als Fußballfunktionär nicht auf nationaler, sondern auf Landesebene. Der Mann ist Geschäftsführer der Sozialstiftung des Hessischen Fußballs. Er und seine Mitstreiter haben die Kampagne „Euro 2024 - Wir sind dabei“ gestartet. Sinn und Zweck der Kampagne, die am Montagabend auf Einladung des Kreisfußballausschusses im Landratsamt des Hochtaunuskreises vorgestellt wurde, ist es, Fußballvertreter und ihre Vereine auf die Plattform „Fair Play Hessen“ aufmerksam zu machen. Auf dieser sind alle sozialen Aktivitäten der Sozialstiftung und des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) zusammengefasst.

Gewaltprävention, Konflikttraining

Wer Mitglied im Fair-Play-Hessen-Netzwerk wird, den berät die Plattform dabei, eigene Maßnahmen zu Gewaltprävention oder Konflikttraining durchzuführen. Dazu kommen Workshops und Schulungen, die sich auf Themen wie Frauen und Mädchen im Fußball, Kinderschutz, Inklusion und Gewalt gegen Schiedsrichter erstrecken. Der Clou: Die Angebote sind kostenlos. Und wer sich die Mühe macht, im Sinne des Fair Plays solche Maßnahmen in seinem Verein zu präsentieren, wird per Punktesystem belohnt. Die bestplatzierten Netzwerkpartner erhalten zum Abschluss Eintrittskarten für ein EM-Spiel in der Frankfurter Arena. Nach Informationen des Kreisfußballausschusses Hochtaunus beträgt das Kontingent 300 Karten. 150 Tickets gehen an die Punktbesten, die andere Hälfte wird unter allen Teilnehmern verlost.

609 Mitglieder hat Fair Play Hessen bis jetzt. Es ist sehr gut möglich, dass aus dem Hochtaunus einige dazukommen, denn keine der bisherigen 17 Veranstaltungen der „Hessen-Tour“ war so gut besucht wie jene in Bad Homburg, zu der 139 Fußballvertreter erschienen.

„Gute Nachrichten aus Ihren Vereinen!“

„Wir wollen Ihnen eine Plattform bieten, gute Nachrichten aus Ihren Vereinen zu verbreiten“, warben Thorsten Schenk und Thomas Geiß, Fair-Play-Beauftragter des HFV, für Förderprojekte wie „Flagge zeigen bei Fair Play“, „Straßenfußball für Toleranz“, „Nein zu Diskriminierung und Gewalt“ oder „Demokratie-Café“. Vorfreude auf die Euro 2024 kam unter den Besuchern während einer Podiumsdiskussion auf, bei der auch der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner als Fair-Play-Botschafter sprach.

Einen geeigneten Rahmen bot der Abend im Landratsamt dem HFV, um Menschen an der Basis für ihr Engagement zu würdigen. Ehrenamtsbeauftragter Thomas Becker zeichnete Steffen Heil von der SG Westerfeld aus, den Kreissieger der DFB-Aktion Ehrenamt. Heil bekam zwei Mini-Tore sowie fünf Fußbälle für seinen Verein überreicht. DFB-Ehrenamtsurkunden gingen an den „Fußballhelden Junges Ehrenamt“ Tim Hundhausen (TSG Pfaffenwiesbach) sowie die weiteren Kandidaten Ute Hrubesch (Usinger TSG), Bettina Köpf, Thomas Nujiqi (beide SG Oberhöchstadt) und Melake Kefela (Eintracht Oberursel). rem/aro

Anmeldungen

für das Fußball-Netzwerk sind unter www.fairplayhessen.de jederzeit möglich

Lutz Wagner: „Die EM ist mehr als nur Fußball“

197 Mal hat er in der Bundesliga gepfiffen. Auch abseits des Fußballplatzes ist der Krifteler Lutz Wagner (59), der sich als Coach für Führungskräfte und „Key Note Speaker“ selbstständig gemacht hat, für eine klare Kante bekannt. Auf dem Podium von Fair Play Hessen diskutierte Wagner nun im Bad Homburger Landratsamt mit Landrat Ulrich Krebs, Jens-Uwe Münker, Abteilungsleiter Sport im hessischen Innenministerium, und Jörn Metzler, Vorsitzender der Sozialstiftung des Hessischen Fußballs.

Wagner erinnerte an die WM-Turniere 2006 (Männer) und 2011 (Frauen), die eine positive Identifikation mit dem Fußball sowie gesellschaftliches Miteinander und gegenseitigen Respekt verbreitet hätten: „Das hatten nicht die Politiker, sondern die Menschen geschafft, und das müssen wir für die EM 2024 reloaden.“ Weil es die Fair-Play-Vorbildfunktion im Profifußball nicht mehr gebe („Die ist einfach nur schlecht“) sollten die Vereinsvertreter an der Basis als Trendsetter wirken und die Richtung vorgeben, damit der Fußball seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werde, meint Wagner. Mehr Offenheit, spontanes Handeln und der gesunde Menschenverstand statt dem Verschanzen hinter Regularien seien gefragt, um für die EM eine Willkommenskultur und Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, mit der Integration und ein gutes Miteinander gelinge, sagte Wagner.

Und: „Die EM ist mehr als nur Fußball. Ich wünsche mir, dass wir wieder Meister der Herzen werden.“ aro/rem

Setzen sich für Fair Play ein: (von links) Thomas Geiß, Lutz Wagner, Jens-Uwe Münker, Ulrich Krebs, Andreas Bernhardt, Jörn Metzler und Thorsten Schenk nach der Gesprächsrunde im Landratsamt.
Setzen sich für Fair Play ein: (von links) Thomas Geiß, Lutz Wagner, Jens-Uwe Münker, Ulrich Krebs, Andreas Bernhardt, Jörn Metzler und Thorsten Schenk nach der Gesprächsrunde im Landratsamt. © Andreas Rohman

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