„Wir wollen unbeschwert auf der Erfolgswelle weiterreiten“

Spitzenreiter der Bezirksliga A: Trainer Sebastian Wagner verrät, warum die SG Wehrheim/Obernhain in dieser Saison so gut ist.
Wehrheim -Als Tabellenführer geht das Team in die Winterpause und hat sogar noch ein Spiel in petto - die Stimmung bei den Handballern der SG Wehrheim/Obernhain könnte kaum besser sein. Gelingt es der Spielgemeinschaft, das Niveau der vergangenen Wochen in der Rückrunde zu halten, dann dürfte der Weg von der Bezirksliga A in die Bezirksoberliga führen.
Trainer Sebastian Wagner hält den Ball indes noch recht flach. Und er drückt aus, was sich - wenn es in der entscheidenden Saisonphase an der Tabellenspitze ein Hauen und Stechen geben sollte - als Erfolgsfaktor erweisen könnte: „Wir haben nicht den Druck, aufsteigen zu müssen. Wir wollen einfach unbeschwert auf der Erfolgswelle weiterreiten.“
Dies hat in der Hinrunde ziemlich gut geklappt. Elf der zwölf Partien hat die SGWO zu ihren Gunsten entschieden, inklusive der Kampfloswertung gegen die ESG Niederhofheim/Sulzbach II. Nur einmal ging der Ligaführende als Verlierer von der Platte.
„Das war ein Totalausfall von der kompletten Mannschaft und der Trainer. Die Niederlage war auch in der Höhe verdient“, erinnert Wagner, der mit dem noch aktiven Marcel Heid und Andre Costa das Trainergespann bildet, an das 23:33 Anfang Oktober bei der 2. Mannschaft von TuS Dotzheim.
Diese deftige Abfuhr stuft Wagner in der Rückschau als „Augenöffner“ ein. „Keiner war zufrieden“ - das animierte wohl, Tacheles zu reden. Der Aufschwung gipfelte im 28:27-Auswärtscoup beim hartnäckigsten Verfolger TV Petterweil II - nach Sechs-Tore-Rückstand zur Pause. Da zeigte sich, wie gefestigt die Mannschaft ist, die seit einigen Jahren nahezu unverändert zusammenspielt. „Der Teamspirit ist ausgeprägt“, betont auch Wagner.
Trainerduo seit 2017 am Ruder
2017 hatte er mit Heid die SG Wehrheim/Obernhain übernommen. Zwei Achillessehnenabrisse hatten Wagner zum Rollenwechsel bewogen. Damals dümpelte der einstige Landesliga-Club in der B-Liga. Wagner: „Wir haben es dann geschafft, das Ruder umzureißen.“ Beide formten die Mannschaft zu einer stabilen Einheit und stiegen nach zwei Spielzeiten in die A-Klasse auf.
Nach Platz fünf in 2019/20 folgte die Corona-Saison, ehe man in der vergangenen Spielzeit in der Aufstiegsrunde Vierter wurde - mit allerdings deutlichem Abstand zu den Aufsteigern HSG Breckenheim/Wallau/Massenheim II und TuS Holzheim II. Nun zeichnet sich ab, dass die SGWO für den nächsten Schritt gewappnet ist.
Dabei fing die Saison 2022/23 nicht so verheißungsvoll an. Im Gegensatz zu vorigen Jahren war die Trainingsbeteiligung mau. Erst nach dem Dotzheim-Erlebnis samt Aussprache zog es wieder an. „Jetzt sind 12 bis 14 im Training“, sagt Wagner.
Zwei Spieler aus dem 17er-Kader plagen sich noch mit Knieverletzungen herum: Felix Schmidt und Tim Dawid. „Wir können aber auf jeder Position gleichwertig nachlegen“, betont Wagner. Und in Timo Terkowsky habe ein Spieler „eine überragende Hinserie“ hingelegt. Der Halblinke besteche mit einer Kombination aus Fleiß, Talent, Ehrgeiz und Routine. Und Rechtsaußen Jan Ernst zeigte nicht nur als sicherer Siebenmeterschütze „eine Leistungsexplosion“. 38 von 42 Strafwürfen verwandelte Ernst, das entspricht 90,5 Prozent, mit dieser Quote führt er die Bezirksliga-A-Bestenliste an. Ernst und Terkowsky sind auch die mit Abstand erfolgreichsten Schützen im Team (66 respektive 57).
Frischer Wind aus der A-Jugend
Kapitän ist seit Jahren Kreisläufer Christopher Butsch, im Tor wechseln sich Henrik Trosien und Ben Ernst ab. Für Auffrischung im Team sorgten der bisherige A-Jugendliche Marco Verhoeven (Linksaußen) und Brian Neubauer (Rückraum), der nach Stationen bei der SG Anspach und TSG Münster sowie nach überstandener Verletzung wieder für die SGWO auf Torejagd geht.
Mit dem Nachholspiel am Donnerstag, 12. Januar, startet die SG Wehrheim/Obernhain ins neue Jahr. Und mit einem Sieg bei der HSG MainHandball will Wagners Truppe den Vorsprung auf Petterweil II auf drei Pluspunkte ausbauen. Für den Verein hat der gebürtige Wehrheimer schon in der Bezirksoberliga (und auch Landesliga) gespielt - jetzt wäre es an der Zeit, ihn auch auf dieser Ebene zu trainieren.