Franziska Preuß: "Diese Eindrücke bleiben für immer"

Franziska Preuß ist auch im Weltcup 2019/20 Teil des deutschen Teams im Biathlon. Im Interview spricht sie mit chiemgau24.de über die neue Saison.
Östersund - Franziska Preuß ist bereit für den Start in den Weltcup 2019/20 im Biathlon. In der Vorsaison feierte die 25-Jährige ihren ersten Einzelsieg im Weltcup, die kommende Saison soll ähnlich erfolgreich werden.
Mit dem Weltcup im schwedischen Östersund beginnt der Weltcup 2019/20 im Biathlon. Franziska Preuß vom SC Haag ist Teil des deutschen Teams und gingin Östersund in der Single-Mixed-Staffel an den Start und lief gleich aufs Podest. Die Single-Mixed-Staffel gewann Schweden vor Deutschland und Norwegen. Auch in den Einzelwettbewerben bei den Damen geht Preuß ins Rennen.
Vor dem Start in den Weltcup 2019/20 im Biathlon spricht die 25-Jährige über Probleme in der Vorbereitung, ihre Ziele für die neue Saison, ihre Highlights im Terminkalender und ihren Heim-Weltcup Ruhpolding.
Biathon: Franziska Preuß im Interview
Frau Preuß, wie ist Ihre Vorbereitung auf die neue Weltcup-Saison im Biathlon gelaufen?
Franziska Preuß (25): Es war eine Herausforderung für mich. Ich hatte immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, vor allen Dingen mein Rücken hat immer wieder Probleme gemacht. Die Kombination aus Training und Arztterminen und das entsprechende Zeitmanagement waren nicht immer einfach, ein intensiver Sommer liegt hinter mir. Aber ich war in sehr guter ärztlicher Behandlung, das ist das Wichtigste. Der Sommer ist schnell vergangen, viel Zeit ist mir abseits der Termine und der Vorbereitung nicht geblieben.
Sind Sie in diesen Bereichen ein geduldiger Mensch?
Ja, mittlerweile habe ich viel Erfahrung, was Verletzungen angeht. Ich habe mit der Zeit gelernt, geduldig zu sein. Letztlich bleibt einem ja ohnehin nichts anderes übrig, auch wenn es zeitweise schon genervt hat. Dass die Behandlung gut angeschlagen hat, hat es mir leichter gemacht.
Bei den Testwettkämpfen in Sjusjoen haben Sie gute Ergebnisse erzielt. Wie bewerten Sie ihre Leistung im letzten Härtetest vor dem Weltcup-Start?
Da ich im Sommer keine Wettkämpfe mit voller Leistungsfähigkeit absolvieren konnte, bin ich mit dem ersten Eindruck zufrieden. Mein Körpergefühl war gut und ich konnte läuferisch mithalten. Das war nach den Problemen im Sommer ein positives Erlebnis für mich.
Wie aussagekräftig sind diese Testwettbewerbe?
In diesem Jahr war das Feld wirklich gut besetzt. Die besten Nationen waren in Sjusjoen mit dabei, das ist ein gewisser Indikator für hohe Qualität. Allerdings weiß man beim Saison-Opening nie, in welcher Trainingsphase sich die anderen Nationen und Athleten befinden, daher sollte man die Tests nicht überbewerten.
Der Start in den Weltcup 2019/20 findet in Östersund statt. Wie liegt Ihnen diese Strecke?
Die Streckenführung variiert von Rennen zu Rennen, so pauschal kann man das nicht sagen. Die Strecke im Einzel beispielsweise ist mit dem langen Anstieg sehr anspruchsvoll, das ist nicht unbedingt meine ultimative Stärke. Da gefällt mir die gleichmäßige Streckenführung im Sprint schon besser. Insgesamt gefällt mir Östersund vom Austragungsort gut, es ist immer ein schöner Einstand in die Saison.
Wie wichtig ist ein guter Auftakt in die neue Saison?
Es ist vor allem ein guter Indikator dafür, auf welchem Leistungsstand man sich befindet. Wenn man vorne mit dabei ist, nimmt das natürlich Druck. Das gibt für die nächsten Rennen viel Selbstvertrauen und eine Bestätigung dafür, dass man im Sommer seine Hausaufgaben erledigt hat.
Im letzten Jahr sind Sie mit vier Top-Ten-Ergebnisse gut in die Saison gestartet. Wären Sie heuer damit auch zufrieden?
Ja, das würde ich sofort so unterschreiben. Das Leistungsniveau steigt von Jahr zu Jahr, gerade das Schießen hat nochmal ein höheres Level erreicht, wenn man den Eindrücken aus Sjusjoen Glauben schenken darf. Daher sind Top-Ten-Ergebnisse immer gut. Sie zeigen, dass man vorne mithalten kann.
Sie haben in der vergangenen Saison in Ruhpolding ihren ersten Einzelsieg im Weltcup gefeiert. Was macht das mit einer Athletin?
Es war ein ganz tolles Erlebnis, diese Eindrücke bleiben für immer. Die Momente auf der Schlussrunde und die Gefühle im Ziel bleiben natürlich im Gedächtnis. Auf solche Momente arbeitet man als Sportler lange hin. Ich habe für mich gesehen, dass ich ganz vorne mitlaufen kann, wenn alles zusammenkommt. Für das Selbstvertrauen ist das gut, aber darauf kann ich mich nicht ausruhen. Der Biathlon-Sport ist so schnelllebig, da geht es schon am nächsten Tag wieder bei Null los.
Was bedeutet Ihnen der Weltcup-Standort Ruhpolding?
Sehr viel. Ich kenne jeden Winkel dort, das ist meine Heimstrecke. Weltcups in Ruhpolding sind etwas ganz Besonderes für mich. Es sind wahnsinnig viele Leute vor Ort und meine Familie und meine Freunde sind auch an der Strecke. Das schafft eine tolle Atmosphäre und gibt einen besonderen Anreiz. Ich genieße es immer sehr, in Ruhpolding am Start zu sein. Es ist jedes Jahr ein Saison-Highlight für mich.
Was sind neben Ruhpolding ihre Saison-Highlights?
Wenn ich die Qualifikation schaffe, freue ich mich sehr auf die WM. Antholz ist ein ganz toller Standort, das Wetter ist meistens sehr gut dort und die Stimmung richtig euphorisch. Ich gehe davon aus, dass viele deutsche Fans zur WM anreisen werden. Da wäre es natürlich etwas Besonderes, dort an den Start gehen zu dürfen.
Was sind Ihre Saisonziele?
Die WM ist ein Fernziel, auf das ich hinarbeite. Ansonsten setze ich mir keine konkreten Ziele. Die vergangenen Jahre haben mir gezeigt, dass mich das nur unter Druck setzt. Ich muss schauen, wie ich in die Saison komme und dann abwägen, was möglich ist.
Quelle: chiemgau24.de
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