Kreis Limburg-Weilburg: Massiver Anstieg bei der Briefwahl

Die Kommunalwahl im Kreis Limburg-Weilburg: Mehr als ein Drittel haben bisher schon zu Hause ihre Kreuzchen gemacht.
Limburg-Weilburg ‒ Die Briefwahl im Landkreis Limburg-Weilburg boomt. In dieser Woche hat sich der Kreis von den Kommunen die Zahlen schicken lassen - und der Anstieg gegenüber der vergangenen Kommunalwahl 2016 ist groß. Mit Stand 1. März haben im Landkreis 45.067 der 135.691 Wahlberechtigten bei der Kommunalwahl im Kreis Limburg-Weilburg (Angaben der Kommunen) Briefwahlunterlagen beantragt. Das sind stolze 33,21 Prozent.
Zum Vergleich, auch wenn das Beantragen weiter möglich und auch nicht automatisch mit einer Briefwahl verbunden ist: Vor fünf Jahren haben diese Möglichkeit nur 21.159 von 134.353 Wahlberechtigten genutzt. Das sind 15,75 Prozent.
Kommunalwahl Limburg-Weilburg: So sieht es in den einzelnen Kommunen aus
In Limburg beträgt der Anteil der Briefwähler bei der Kommunalwahl in Hessen mit Stand Donnerstag, 4. März, 35,3 Prozent, teilt auf Anfrage die Sprecherin der Stadt, Anna-Sophie Seidel mit. Das sind zehn Tage vor der Wahl bereits mehr als doppelt so viel wie bei den Kommunalwahlen 2016, als der gesamte Anteil der Briefwähler bei 17 Prozent lag. Die aktuell ausgegebene Anzahl der Wahlscheine für die Briefwahl entspricht laut Seidel 9.468, am 25. Februar waren es 8.802 Wahlscheine.
Auch in der Gemeinde Elz ist der Anteil der Briefwähler rasant gestiegen, berichtet Wahlleiter Thomas Emmel. 2.400 Wahlberechtigte haben bislang Unterlagen zur Briefwahl angefordert; das entspricht 39 Prozent der Wahlberechtigten. Vor fünf Jahren lag dieser Wert bei 18 Prozent. Zwar sei dieser Anstieg bemerkenswert, sagt Emmel. Allerdings sei im Laufe der letzten Jahre der Anteil der Briefwähler ohnehin kontinuierlich gestiegen. Früher habe man in Ausnahmesituationen Briefwahlunterlagen beantragt. Heute sei dies ein Bequemlichkeits-Wahlverhalten. An der Wahlbeteiligung hat sich Emmel zufolge indes nichts geändert. Die sei bei der letzten Kommunalwahl auf rund 51 Prozent gesunken.
Die Briefwahl auszuzählen, ist aufwendig, sagt Thomas Emmel aus dem Elzer Rathaus. Ab Wahlsonntagmittag werden die Umschläge in Elz und ganz Hessen vorsortiert und die Wahlscheine geprüft. Ab 18 Uhr öffnen die Wahlhelfer die Kuverts und stecken die Stimmzettel in die Wahlurnen. Am meisten Zeit koste dabei, die zugeklebten Briefumschläge zu öffnen, sagt Emmel. „Das dauert“, bestätigt auch Holger Kirch, Hauptamtsleiter bei der Gemeinde Dornburg. Hier ist der Anteil der Briefwähler „exorbitant gestiegen“, sagt Kirch. Von rund 6.600 Wahlberechtigten hätten bislang 3.000 Briefwahlunterlagen beantragt. Das entspricht einer Briefwahlquote von etwa 45 Prozent. Damit liege man kreisweit auf einem Spitzenplatz.
Trend zur Briefwahl: Die Kommunalwahl 2021 im Kreis Limburg-Weilburg
Auch in der Stadt Hadamar bestätigt sich der Trend zur Briefwahl, sagt Wahlleiter Rainer Schmidt. Bis Freitag (05.03.2021) wurden hier 3.400 Briefwahlanträge bearbeitet. Bei der Kommunalwahl 2016 waren es insgesamt 1.399. Einen Briefwahlanteil von rund 25 Prozent meldet Bürgermeister Joachim Lehnert (parteilos) für die Gemeinde Elbtal. Knapp 480 Bürger hatten bis Ende der Woche Briefwahlunterlagen angefordert, mehr als doppelt so viel als vor fünf Jahren.
Auch in Bad Camberg nutzen viele Menschen die Möglichkeit der Briefwahl. „Mehr als 4.000 Leute haben bisher die Unterlagen angefordert“, sagt Heike Niehörster von der Stadtverwaltung. Das entspricht rund 36 Prozent aller Wahlberechtigten. Bei der vergangenen Kommunalwahl im Jahre 2016 haben rund 1.600 Bad Camberger per Briefwahl ihre Stimmen abgegeben. „Wir haben im Kurhaus einen Raum mit zwei Arbeitsplätzen eingerichtet, wo die Anträge bearbeitet werden“, so Niehörster. Dort sei es auch möglich, unter Einhaltung der Corona-Regeln direkt vor Ort zu wählen. „Das Angebot nutzen aber nur wenige Menschen. Die meisten Unterlagen werden abgeholt oder verschickt“, sagt die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung.
In der Gemeinde Brechen wurden bis zum Freitag (05.03.2021) 2.200 Briefwähler registriert. Das sind mehr als 42 Prozent aller Wahlberechtigten. „Bei der letzten Kommunalwahl stimmten 1.258 Personen per Briefwahl ab“, sagt Wahlleiter Gerhard Stillger. „Bei der Europawahl im Jahre 2019 haben 970 Bürger aus Brechen die Briefwahl durchgeführt.“ Durch die vielen Anträge entstehe ein beträchtlicher Mehraufwand. Jedoch sei es laut Stillger gelungen, die Arbeit „auf mehrere Schultern“ zu verteilen. „Der Briefwahlvorstand wurde aufgestockt, sodass die Bearbeitung bislang reibungslos vonstattengehen konnte“, sagt der Wahlleiter.
In der Stadt Runkel gab es bis zum Freitag (05.03.2021) 2.792 Briefwähler. Vor fünf Jahren waren es nur 1.100, berichtet Wahlleiter Alexander Collée.
1620 Briefwähler wurden bis zum 5. März in der Gemeinde Beselich registriert, berichtet Büroleiter Andy Genschka, mehr als doppelt so viele wie bei der Kommunalwahl 2016, als 656 Wählerinnen und Wähler per Post ihre Stimme abgaben.
Im Marktflecken Villmar hatten bis zum 5. März 2.260 Wahlberechtigte Briefwahlunterlagen angefordert, wie Wahlleiter Thorsten Laux berichtet. Vor fünf Jahren waren es 1.000 weniger.
Auch in der Gemeinde Mengerskirchen hat sich nach Angaben von Wahlleiter Steffen Droß die Zahl der Briefwähler deutlich gesteigert: Von 904 im Jahr 2016 auf nunmehr 1.600. „In den kleinen Ortsteilen werden vermutlich nur noch weniger als 50 Wählerinnen und Wähler in die Wahllokale gehen“, vermutet Steffen Droß. dick/abv/tob/goe
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Auch große Briefwahl-Nachfrage zur Landtagswahl in Diez
Auch in der Verbandsgemeinde Diez haben zur rheinland-pfälzischen Landtagswahl am 14. März bislang mehr als 7.500 Wählerinnen und Wähler einen Antrag auf Briefwahl gestellt. Insgesamt gibt es dort 19.035 Wahlberechtigte. „Im Vergleich zur letzten Landtagswahl im Jahr 2016 haben wir zum jetzigen Zeitpunkt weit mehr als die doppelte Menge an Briefwählern“, sagt Bürgermeister Michael Schnatz, zugleich Kreiswahlleiter des Wahlkreises 7 Diez/Nassau. „Die Briefwahl bleibt weiterhin die ideale Möglichkeit, um inmitten der Corona-Pandemie ohne jegliches Infektionsrisiko seine Stimme abzugeben.“ Schnatz hatte in der vergangenen Woche das Briefwahlbüro der Verbandsgemeinde in der Wilhelmstraße 37 besucht und sich einen Eindruck von der dortigen Lage verschafft: „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten in diesen Tagen wirklich außergewöhnlich viel und arbeiten nach wie vor hoch motiviert und konzentriert alle eingehenden Anträge ab, dafür bedanke ich mich ausdrücklich und von Herzen.“ (red)