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Wird das 49-Euro-Ticket bald teurer? Studie sagt höhere Kosten im ÖPNV vorher

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Die Zukunft des Hoffnungsträgers für den ÖPNV-Aufschwung ist ungewiss. Eine aktuelle Studie deutet an: Nach 2023 könnte das 49-Euro-Ticket eine höhere Geldsumme im Namen tragen.

Berlin – Bund und Länder haben sich noch nicht auf eine langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets einigen können. Bleibt es dabei, werden Verbraucherinnen und Verbraucher dieses Versagen nach 2023 wohl durch höhere Ticketpreise ausbaden müssen. Eine bittere Prognose, zumal Nutzerinnen und Nutzer bereits zum aktuellen Zeitpunkt über einige Schattenseiten des 49-Euro-Tickets klagen. Das zeigte zuletzt ein Zwischenfazit der Verbraucherzentrale.

Nach 2025 wird Finanzierung des Deutschlandtickets noch teurer

Laut aktuellem Stand unterstützen Bund und Länder bis 2025 Verkehrsunternehmen bei der Bewerkstelligung entstehender Mehrkosten durch das Deutschlandticket, indem sie jeweils 1,5 Milliarden Euro in das ÖPNV-Angebot investieren. Darüber hinausgehende Mehrkosten werden geteilt – allerdings vorerst nur für 2023.

Ticketautomat Nahverkehr
Bleibt das 49-Euro-Ticket? Auf die Mehrkosten für Verkehrsbetriebe könnten höhere Verbraucherpreise folgen. (Symbolfoto) © Maximilian Koch/Imago

Das Problem: Die Mehrkosten sollen über 2023 hinaus auf einem sehr hohen Niveau bleiben und sogar weiter ansteigen. Das soll eine aktuelle Untersuchung im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zeigen. Die vorläufige Version des Kurzberichts zur „Ermittlung des Finanzbedarfs für den ÖPNV bis 2031“ liegt dem Spiegel laut eigenen Angaben vor. Das Magazin zitiert folgende Angaben aus dem Bericht:

Aus den Berechnungen geht hervor, dass die zusätzlichen Mehrkosten, die durch das Deutschlandticket entstehen, in zweistelliger Milliardenhöhe liegen könnten. 2031 und in den Jahren davor verschlimmere sich die finanzielle Situation des ÖPNV auch deshalb, weil zusätzliche Corona-Hilfen für den ÖPNV nach 2025 auslaufen sollen. „Der Bund und vor allem Bundesverkehrsminister Wissing müssen sich jetzt endlich zu dem von ihm selbst initiierten Projekt bekennen und auch in den kommenden Jahren die Hälfte der Kosten des Deutschlandtickets übernehmen“, so Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Finanzierung des 49-Euro-Tickets nach 2023 ungewiss – das müssen ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen

Bereits der Start des 49-Euro-Tickets war holprig: Ursprünglich sollte es zum Jahresbeginn eingeführt werden. Tatsächlicher Starttermin war Anfang Mai – nach monatelangen Diskussionen, ehe Fragen bezüglich der Gültigkeit, Finanzierung und Co. geklärt waren. Nun kehren die Streitigkeiten zwischen Bund, Länder und Verkehrsbetrieben zurück in das Licht der Öffentlichkeit.

„Wenn man so etwas wie ein Deutschlandticket einführt, kann man nicht nach ein bis zwei Jahren sagen: Jetzt streichen wir es wieder.“

Joachim Walter, Vizepräsident Deutscher Landkreistag Baden-Württemberg gegenüber tagesschau24

Mit dem Deutschlandticket sparen regelmäßige Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV im Vergleich zu vorherigen Abonnements und Zeitkarten viel Geld. Doch: Die Spareffekte auf der einen Seite, lösen Verluste auf der anderen Seite aus – nämlich hohe Mehrkosten für kommunale Verkehrsunternehmen. Der Druck auf die Politik wächst, dieses Ungleichgewicht durch ein nachhaltiges Finanzierungssystem aufzufangen. Dass sich das Ticket zulasten der Verbraucherinnen und Verbraucher zu einem 89- oder 109-Euro-Ticket transferieren lasse, halte CDU-Politiker Walter für eine wenig erfolgsträchtige Option.

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