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Rennen oder gehen: Wie wird man bei Regen weniger nass?

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Möglichst trocken bleiben – das ist wohl das Ziel der meisten Menschen, die im Regen unterwegs sind. Was dabei beachtet werden sollte und welche Rolle der Wind spielt.

Bremen – „Here comes the rain again, falling on my head like a memory“, singt Annie Lennox. In diesem Regensommer wird man ja häufiger von einem heftigen Schauer überrascht. Die Erinnerung daran dürfte bei den meisten noch recht frisch sein. Wer dann keinen Regenschirm dabei hat und dem Guss entfliehen will, ohne vollkommen durchzuweichen, fragt sich dann: Was soll ich tun? Rennen oder einfach weitergehen?

Schon wenn die ersten tiefdunklen Wolken am Horizont auftauchen und ein Gewitter ankündigen, beschleunigen die meisten instinktiv ihren Schritt. Aber in diesen Tagen kommen die Regengüsse oft so plötzlich, dass es einen eiskalt erwischt. Wie wird man dann am wenigsten nass? Lohnt sich ein beherzter Sprint oder kann man sich die Puste sparen, weil man immer gleich viele Regen abbekommt, egal, wie schnell man läuft?

Passanten rennen bei starkem Regen über die Straße
Auch sie wollen möglichst wenig nass werden: Passanten rennen im Regen über die Straße. © Ralph Peters/IMAGO

Im Regen rennen oder gehen? Was die Wissenschaft sagt

Tatsächlich haben sich über diese Frage schon viele Physiker und Mathematiker die Köpfe zerbrochen. Ob man sich beim Rennen oder Gehen mehr oder weniger Regentropfen einfängt, hängt vor allem von der Art des Regens ab – aber auch von Körperform und -größe. Zu diesem Schluss kam der italienische Physiker Franco Bocci in seiner Studie aus dem Jahr 2012.

Geht man vom einfachsten Fall aus – gleichmäßiger Regen bei Windstille – ist es in jedem Fall besser zu rennen. Dazu stellt man sich vor, dass sich zu jedem Zeitpunkt gleich viele Regentropfen in der Luft befinden, durch die man hindurch muss. Da man eine gewisse Strecke zurücklegt, ist die Menge an Tropfen, durch die man hindurchläuft und die einen dann von vorne treffen, weil man sich ja vorwärts bewegt, ebenfalls immer gleich.

Ob es sich lohnt, bei Regen zu rennen, hängt von der Art des Regens und vom Wind ab

Aber: Regen kommt bekanntlich vor allem von oben und trifft – Annie weiß Bescheid – den Kopf. Und genau das ist der Punkt, an dem man ansetzen sollte, um unnötigen Tropfen zu entgehen. Denn die Menge der Tropfen von oben nimmt zu, je länger die Zeit dauert, die ich mich im Regen aufhalte. Legt man dieselbe Strecke also in schnellerem Tempo zurück, dann wird man weniger nass, ganz einfach. Geht man langsamer, landen mehr Tropfen auf Kopf und Schultern.

Passanten rennen bei starkem Regen über die Straße
Auch sie wollen möglichst wenig nass werden: Passanten rennen im Regen über die Straße. © Ralph Peters/IMAGO

Bei Gegenwind kommt der Regen von vorne – dann lohnt es sich zu rennen

Bei starkem Gegenwind verhält es sich genauso. Kommt der Regen von vorn und die Tropfen wehen einem ins Gesicht und gegen die Brust, dann sagen Boccis Berechnungen ebenfalls: Rennen lohnt sich. Je eher man einen trockenen Unterschlupf erreicht, desto weniger Regenwasser wird vom Körper aufgefangen.

Und wie ist es, wenn man alles richtig gemacht und einen Regenschirm eingepackt hat? Regenschirme sorgen nicht nur für bunte Farbtupfer im grauen Regenwetter, sie halten auch trocken. Wenn man mit Schirm allerdings rennt, dann ist die Schutzwirkung geringer, als wenn man langsam geht, erklärt der Südwestdeutsche Rundfunk (SWR).

Rennen oder gehen bei Regen: Wenn man einen Regenschirm dabei hat, ist es anders

Wer langsam genug geht, der wird unter dem Schirm gar nicht nass, da die Tropfen durch den Stoff aufgefangen und abgeleitet werden. In ausreichend Abstand zum Körper fallen sie dann zu Boden. Wer jedoch instinktiv rennt, obwohl er unter dem Schirm ist, der läuft direkt in die Tropfen hinein, die sich noch vor einem in der Luft befinden, und nimmt diese mit.

Hier lohnt es sich also, Ruhe zu bewahren, auch wenn es wie aus Kübeln schüttet – vorausgesetzt man hat die richtigen Schuhe an, um trocken durch die Pfützen zu kommen. Das Wissen über die richtige Laufgeschwindigkeit bei Regen kann sich in diesem Sommer bezahlt machen. Denn: Starkregen und Unwetter stehen auch Anfang August auf dem Programm. Besserung ist Experten zufolge nicht in Sicht.

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