So billig wie Fleisch: Lidl reduziert Preise für vegane Ersatzprodukte
Bei Lidl gibt es ab sofort vegane Alternativen zum selben Preis wie vergleichbare Fleischprodukte. Eine Gruppe soll davon besonders angesprochen werden.
Frankfurt – Wer im Supermarkt möglichst günstig einkaufen möchte, dem wird die Wahl zwischen Fleisch und pflanzlicher Alternative bisher ziemlich leicht gemacht. Denn das Rinderhack ist meist um einiges billiger als eine pflanzliche Variante, aus beispielsweise Sojahack. Bei Lidl ist das ab jetzt anders. Denn der Discounter hat angekündigt, die Preise des beinahe kompletten Sortiments der veganen Eigenmarke an vergleichbare tierische Produkte anzugleichen.
Lidl senkt seine Preise für vegane Alternativen
Damit springt der Discounter auf einen Trend auf. Denn laut dem Statistischem Bundesamt wurden 104.300 Tonnen Fleischersatzprodukte im vergangenen Jahr produziert und somit 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 sind das sogar 72,7 Prozent mehr.

Lidl möchte mit dieser dauerhaften Preissenkung für vegane Lebensmittel gezielt auch sogenannte Flexitarier ansprechen, die ihren Fleischkonsum bewusst reduzieren, aber nicht vollkommen darauf verzichten wollen. Laut einer im September veröffentlichten Umfrage des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels bezeichnen sich 41 Prozent hierzulande als Flexitarier. „Mit der Preisanpassung möchten wir Kunden vermehrt dazu einladen, die pflanzlichen Alternativen auszuprobieren - ohne, dass dabei der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist“, so Christoph Graf, Geschäftsleiter Ware bei Lidl.
Vegane Eigenmarke gibt es seit 2020 – 20 Prozent Preissenkung im Schnitt
Schon 2020 hatte der Discounter seine vegane Eigenmarke Vemondo eingeführt, die nun von den Preissenkungen betroffen ist. Dieses Sortiment für pflanzliche Ersatzprodukte ist mittlerweile auf über hundert Artikel angewachsen. Bei rund 20 Prozent lagen die Preissenkungen im Schnitt, teilte ein Lidl-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) mit. Außerdem orientierte sich der Discounter an den Artikeln, die aktuell bei der Mehrheit der Kunden zu Standardauswahl gehören. Das heißt also, das vegane Hack wird an den Preis des günstigen gemischtem Hackfleischs angeglichen und nicht an das teurere Bio-Rinderhackfleisch.
Warum Fleisch bisher überhaupt günstiger verkauft wird als die jeweiligen pflanzlichen Ersatzprodukte, ergibt sich aus der Massenproduktion in der Fleischindustrie. Denn höhere Stückzahlen bedeuten dort auch geringere Kosten pro Stück. Bei veganen Alternativen fehlt es an der Masse in der Produktion. Außerdem ist die Mehrwertsteuer bei Fleischprodukten niedriger. Während beim Schweineschnitzel 7 Prozent Mehrwertsteuer fällig sind, werden bei der Sojaalternative ganze 19 Prozent fällig.
Vegane Preissenkungen: Reaktionen von anderen Supermärkten
Andere Discounter und Supermärkte haben bisher noch keine vergleichbaren Vorstöße gemacht. Zwar hat Aldi Süd im Frühjahr angekündigt, das vegane Sortiment zu erweitern. Bezüglich der Preissenkungen bei Lidl teilte Aldi Süd und Aldi Nord auf Anfrage der dpa aber mit, dass die Preise grundsätzlich dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage folgten. Von Edeka hieß es, dass viele vegane Artikel mittlerweile sehr preisgünstig angeboten werden können, da die Nachfrage danach steige und somit die Produktionskosten sinken würden. (alm/dpa)