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Nur noch eine Currywurst im Monat? Neue Ernährungs-Empfehlung für alle Bürger geplant

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Der Fleischkonsum der Deutschen soll stark zurückgefahren werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung plant Änderungen.

Bonn/Berlin – Zwar ist mittlerweile in Umfragen der Döner beliebter als die Currywurst, dennoch bleibt sie ein sehr wichtiger Bestandteil deutscher Essenskultur.

FachgesellschaftDeutsche Gesellschaft für Ernährung
Gründung4. November 1953
PräsidentJakob Linseisen
SitzBonn, Deutschland

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) will offenbar demnächst eine Empfehlung aussprechen, um den Fleischkonsum der Deutschen stark zu reduzieren. Dabei könnte es auch der Currywurst an den Kragen gehen.

Zum Fleischverzicht angehalten: DGE will nur noch 10 Gramm Fleisch am Tag empfehlen

Die Gute Nachricht vorweg: Verboten wird erstmal gar nichts. Das angeführte Currywurst-Drama bezieht sich lediglich auf eine geplante Empfehlung der DGE, die die deutschen Bürger zu einem Fleischverzicht anhalten soll. Laut Berichten der Lebensmittelzeitung und Bild.de, denen Auszüge aus der neuen Lebensmittelstrategie vorliegen sollen, will die DGE die Empfehlung für den täglichen Fleischkonsum drastisch herunterschrauben.

Currywurst und ein Verbotsschild mit einem Grill
Kommt jetzt ein Currywurst-Verbot? Es soll bald neue Ernährungs-Empfehlungen geben. © Imago (merkur.de-Montage)

Aktuell empfiehlt die DGE einen wöchentlichen Fleischverzehr von 300 bis 600 Gramm. Dieser soll jetzt auf 70 Gramm gesenkt werden, also 10 Gramm Fleisch am Tag. Das ist so wenig, dass man laut dem Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, Eckhard Heuser, im Monat gerade noch so auf das Gewicht einer kleinen Currywurst käme. Diese Rechnung stellt er gegenüber der Lebensmittelzeitung auf. Die Luxus-Currywurst aus Nürnberg wäre dann sicher nicht mehr drin.

Neue Empfehlung der DGE utopisch: So viel Fleisch essen die Deutschen

Dass die Deutschen gerne Fleisch essen, ist keine neue Erkenntnis – auch wenn laut DGE Clean Eating in Mode ist. Laut dem Ernährungsbericht der DGE von 2021 nehmen Männer in Deutschland wöchentlich etwa 1100 Gramm und Frauen etwa 590 Gramm zu sich. Die Frauen liegen damit gerade noch so im empfohlenen Rahmen, die Männer deutlich darüber. Den Fleischkonsum so stark zu reduzieren, scheint also ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.

Folgen für Bürger: Kantinen müssten Fleischangebot reduzieren

„Es ist ein Irrsinn und nicht praktikabel“, sagt Heuser der Bild. Nachteile bringen könnte die Empfehlung vor allem für Anbieter wie Kantinen. Obwohl auch in Kantinen die Curry-Wurst nicht mehr zum beliebtesten Gericht gehört, wird sie noch viel gekauft. Wenn die Empfehlung der DGE tatsächlich ausgesprochen wird, könnte sich das ändern.

Falls eine Kantine ihr DGE-Zertifikat behalten möchte, müsste sie das Fleischangebot – und demnach auch das der Currywurst – deutlich zurückschrauben oder auf pflanzliche Alternativen zur Wurst zurückgreifen. Dies könnte einen Verlust der Kunden und somit weniger Umsatz bedeuten. Das ist natürlich nicht die Absicht der DGE, wäre aber eine der möglichen Auswirkungen. Tatsächlich soll die DGE mit der neuen Empfehlung weder Anbieter noch die Gesundheit der Bürger im Sinn haben. Vielmehr ginge es dabei um Nachhaltigkeit und eine verbesserte CO2-Bilanz. Für Privatpersonen ist es zum Glück aber nur eine Empfehlung. Wie viel Fleisch und wie viele Currywürste jeder Deutsche im Monat oder am Tag zu sich nimmt, bleibt am Ende doch jedem selbst überlassen.

Hinweis der Redaktion: Einzelne Passagen dieses Textes wurden nachträglich noch einmal überarbeitet und präzisiert.

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