Trotz steigender Preise im Supermarkt: Diese Lebensmittel bleiben überraschend stabil

Die Inflation ist an der Kasse von Aldi, Lidl, Rewe und Co. besonders spürbar. Eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft liefert nun aber überraschende Einblicke.
Kassel – Im Supermarkt und beim Discounter sind Verbraucher inzwischen Kummer gewohnt. An kaum einer Stelle im Alltag war die Inflation so stark spürbar, wie beim Lebensmittel-Einkauf. Doch offenbar bleibt eine Lebensmittel-Sparte von den steigenden Preisen bisher überraschend verschont.
So haben Analysen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln nun ergeben, dass ausgerechnet die Preise für Bio-Produkte in Supermärkten wie Rewe und Edeka und Discountern wie Aldi und Lidl besonders langsam anstiegen. Doch wie kann das sein?
Steigende Preise bei Aldi, Lidl, Rewe und Co. – Ausgerechnet eine Produkt-Sparte weniger betroffen
Das Institut hat in seiner Berechnung die Preise für Bio-Produkte und ihre herkömmlichen Counterparts verglichen. Die Untersuchungszeiträume beziehen sich auf das 1. Quartal 2022 und das 2. Quartal 2023. Der Überblick:
Lebensmittel | Preisänderung (Herkömmlich/Bio) |
---|---|
Weizenmehl | +76 Prozent / +27 Prozent |
Vollmilch | +29 Prozent / +18 Prozent |
Emmentaler | +42 Prozent / +22 Prozent |
Geflügel Salami | +29 Prozent / +15 Prozent |
Rapsöl | +27 Prozent/ 0 Prozent |
Haferdrink | +10 Prozent / +10 Prozent |
Quelle: Instituts der deutschen Wirtschaft |
Bio-Produkte weniger von Preissteigerungen bei Aldi, Rewe, Lidl und Co. betroffen – wie kann das sein?
Nähere Betrachtungen zeigen allerdings, Bio-Produkte sind nach wie vor in vielen Fällen deutlich teurer als andere Produkte. Besonders betroffen sind hiervon laut IW unter anderem Geflügel-Salami, Salatgurken, Hackfleisch und Butter. Rapsöl ist hierbei jedoch ein Gegenbeispiel. Aktuell sei Bio-Rapsöl in vielen Fällen sogar günstiger. „Ein Liter konventionelles Rapsöl als Eigenmarke kostete im zweiten Jahresviertel 2023 durchschnittlich 3,78 Euro – ein vergleichbares Bio-Rapsöl war 8 Cent günstiger“, so das IW.
Woher kommt nun die offenbar höhere Preisstabilität bei Bio-Lebensmitteln in Supermärkten wie Rewe und Edeka und Discountern wie Aldi und Lidl? Laut IW ist ein Faktor die Kreislaufwirtschaft beim Öko-Landbau. Eigene Ressourcen würden hier für Pflanzenanbau und Tierhaltung in einem möglichst geschlossenen Kreislauf bleiben. Dadurch sei diese Sparte von Krisen nicht derart stark betroffen. „Regional ausgerichtete Wertschöpfungsketten sorgen nicht nur für kürzere Transportwege, sondern auch für stabilere Preise“, so der Schluss.
Laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) beträgt der Anteil von Bio-Nahrungsmitteln im gesamten Lebensmittelmarkt bisher lediglich 7 Prozent. Als Begründung für den Einkauf von Bio-Lebensmitteln nannten die Teilnehmer im Öko-Barometer 2022, einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, vor allem die artgerechte Tierhaltung und gesunde Lebensmittel. (slo)