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Wursthersteller hält nichts von Fleischersatz: „Keiner braucht vegane Schnitzel“

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Peter Cornelius, Chef eines Familien-Fleischwarenbetriebes, hält wenig von pflanzlichen Fleischalternativen. Die Gründe dafür sind überraschend.

Hockenheim – Wer den Geschmack von Fleisch mag, aber auf Tierisches verzichten möchte, greift gern zu Fleischersatzprodukten. Diese hielten in den vergangenen Jahren triumphal Einzug in Supermärkten und Discountern, wo immer mehr vegetarische Alternativen zu Fleisch und Wurst angeboten werden. Das Unternehmen Lidl kündigte jüngst sogar an, dass künftig die Hälfte seiner Produkte veggie sein werden. Eine Entwicklung, die Peter Cornelius, Geschäftsführer des Familienbetriebes „Cornelius Wurstwaren“ nicht nachvollziehen kann, wie er im Gespräch mit hna.de von IPPEN.MEDIA verriet.

Beliebtes Gericht mit Panade: das Wiener Schnitzel. (Symbolfoto)
Peter Cornelius, Chef eines Familien-Fleischwarenbetriebes, hält wenig von pflanzlichen Fleischalternativen. Die Gründe dafür sind überraschend. (Symbolfoto) © IMAGO / CHROMORANGE

Wursthersteller hält nichts von Fleischersatz: „Keiner braucht vegane Schnitzel“

Fleischersatz ist ein Megatrend – im Jahr 2022 produzierten die Unternehmen hierzulande im Vergleich zum Vorjahr 6,5 Prozent mehr Fleischersatzprodukte, im Vergleich zum Jahr 2019 erhöhte sich die Produktion sogar um 72,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Die Zahl der Unternehmen, die in Deutschland Veggie-Alternativen produzieren, erhöhte sich von 44 im Jahr 2021 auf 51 im vergangenen Jahr. Auch für die häufig hohen Preise der Fleischersatzprodukte haben die Hersteller eine Begründung.

Ich finde es grundsätzlich verrückt, wenn sich jemand vegetarisch oder sogar vegan ernähren will – und dann sagt: ‚Heute esse ich ein Schnitzel‘.

Peter Cornelius, Geschäftsführer des Familienunternehmens Cornelius

Auch der Lebensmittelriese „Rügenwalder Mühle“ macht nach eigenen Angaben seit 2021 mehr Umsatz mit veganen und vegetarischen Produkte als mit seinem klassischen Fleisch- und Wurstsortiment. 

Doch nicht alle Fleischverarbeiter wollen auf diesen Zug aufspringen. Peter Cornelius, Chef eines Traditions-Wurstwarenbetriebes, hält wenig von pflanzlichen Alternativen. Seine Einwände entspringen jedoch – anders als man vermuten könnte – nicht der berufsbedingten Fleischliebe des gelernten Metzgers.

„Grundsätzlich verrückt“: Metzger äußert sich zu Fleischersatzprodukten

„Ich finde es grundsätzlich verrückt, wenn sich jemand vegetarisch oder sogar vegan ernähren will – und dann sagt: ‚Heute esse ich ein Schnitzel‘“, so Cornelius. Er führt aus: „Es gibt nur wenige Länder, in denen es so eine riesige Auswahl an hochwertigen, klaren Lebensmitteln gibt. Da braucht man als Vegetarier oder sogar Veganer wirklich nicht zu Ersatz-Produkten mit Tonnen von Zusatzstoffen greifen.“

Eine Aussage, die auch von den Ergebnissen der Stiftung Warentest gestützt werden, die so manchen Veggie-Schnitzel-Fan zum Nachdenken bringen dürfte.

Dabei hatte es die Firma aus Baden-Württemberg sogar fünf Jahre lang mit einem selbst entwickelten Brotaufstrich aus Tofu und Kidneybohnen versucht – doch 2021 verabschiedete sich Cornelius vom veganen Sortiment. „Wir sind ein traditioneller Hersteller“, sagte Peter Cornelius, Geschäftsführer des Familienbetriebes in dritter Generation, damals dem Mannheimer Morgen.

Es gibt nur wenige Länder, in denen es so eine riesige Auswahl an hochwertigen, klaren Lebensmitteln gibt. Da braucht man wirklich nicht zu Ersatz-Produkten mit Tonnen von Zusatzstoffen greifen.

Peter Cornelius, Geschäftsführer des Familienunternehmens Cornelius

Fleischer isst selber „gern mal vegan oder vegetarisch – aber dann bitte natürlich, regional, saisonal“

Es gehe ihm bei seiner Abneigung gegen vegane Schnitzel und Co., vor deren potenziellen Gesundheitsgefahren sogar Experten warnen, nicht um das Verteufeln vegetarischer oder veganer Kost, sondern um den klaren Blick auf Lebensmittel: „Ich esse selber gern mal vegan oder vegetarisch. Aber dann bitte natürlich, regional und saisonal: ein Spiegelei mit frischem Spinat und Pellkartoffeln, wunderbar.“ Denselben Anspruch habe er auch an seine Wurstwaren, die zwar mit Fleisch, aber ohne Zusatzstoffe hergestellt werden.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Der Betrieb fährt mit dieser Philosophie bislang gut. Der Umsatz seines Unternehmens steigerte sich auf zuletzt 8,1 Millionen. Bleibt abzuwarten, ob das so bleibt. In Deutschland wird seit Jahren immer weniger Fleisch verzehrt: Der Pro-Kopf-Verzehr lag nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Jahr 2022 bei 52 Kilogramm pro Kopf, dem niedrigsten Wert seit Beginn der sogenannten Verzehrsberechnung im Jahr 1989.  

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