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Wärmepumpe für unter 10.000 Euro: 83-jähriger Tüftler erfindet geniale Lösung

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Ein Rentner hat eine bahnbrechende Wärmepumpenlösung entwickelt, die für jeden Haushalt schnell umsetzbar ist. Das Besondere: Bestehende Gasheizungen müssen nicht ersetzt werden.

Frankfurt/Schenefeld – Bereits 2019 hat sich der 83-jährige Willy Kanow den Titel „Energieheld des Jahres“ geholt. Doch das reichte dem Schenefelder nicht. Den pensionierten Elektroingenieur juckte es, eine pragmatische Lösung für das große Dilemma der Energiewende zu finden – die hohen Kosten und den großen Zeitaufwand bei der Umstellung auf Wärmepumpen. Es ist ihm gelungen: Kanow hat eine genial einfache Methode entwickelt, Heizsysteme auf Wärmepumpe umzurüsten, dabei bestehende Gas- oder Ölheizungen zu erhalten – und damit eine zügige Umsetzung für jeden und jede möglich zu machen. fr.de von IPPEN.MEDIA sprach mit dem pfiffigen Tüftler.

Portrait des 83-jährigen Tüftlers Willy Kanow, der eine geniale Lösung für ein standardisiertes Wärmepumpen-System entwickelt hat
Wärmepumpe unter 10.000 Euro: Der 83-jährige Tüftler Willy Kanow hat eine geniale Lösung für ein standardisiertes Wärmepumpen-System entwickelt. © Willy Kanow

Wärmepumpe unter 10.000 Euro: 83-jähriger Tüftler erfindet geniale Lösung

Bundestag und Bundesrat muss es noch passieren, das umstrittene Heizungsgesetz. Und es ist absehbar, dass auf lange Sicht das Aus für Öl- und Gasheizungen kommen wird. Die in der Gesetzesnovelle des Gebäudeenergiegesetzes festgelegten Regelungen haben viele Menschen verunsichert.

Dabei bedeutet das geplante Verbot ab 2024 nicht, dass intakte Heizungen ausgebaut werden müssen. Und es wäre auch kaum umsetzbar, so Willy Kanow: „Allein hier in Schenefeld würde die vollständige Umstellung der rund 4600 Haushalte und Betriebe mehrere Jahrzehnte dauern, unter der Voraussetzung, dass alle verfügbaren Handwerker ausschließlich mit dem Einbau von Wärmepumpen beschäftigt wären“. Über Monate grübelte Kanow darüber, wie die Alternative zur Gasheizung schneller und kostengünstiger machbar wäre. Dann kam dem Tüftler die Idee: „Man ersetzt nicht die komplette Heizung, sondern ergänzt sie einfach.“

Wir müssen von den fossilen Brennstoffen weg. Aber das erfordert schnell umsetzbare Lösungen.

Willy Kanow, Tüftler und Elektrotechniker im Ruhestand

Energiewende: Deutscher Rentner will mit genialer Wärmepumpen-Lösung zur Wärmewende verhelfen

Auf Basis dieser Erkenntnis entwickelte der 83-Jährige eine standardisierte Wärmepumpen-Systemlösung, die erschwinglich und in kurzer Installationszeit flächendeckend auch in Bestandsbauten eingesetzt werden kann: „Und zwar, indem man die Energieversorgung für Warmwasser und die Heizung trennt“. Sprich: Die vorhandene Gasheizung – oder der Ölbrenner – wird weiter genutzt, aber nur zur Warmwasseraufbereitung, die etwa zwölf Prozent des Energiebedarfs ausmacht. Die restlichen 88 Prozent für den Heizbedarf werden über die angeschlossene Luft-Wasser-Wärmepumpe geliefert.

Wärmepumpe unter 10.000 Euro: Deutscher Rentner hat Lösung für großes Dilemma

Der Einbau der von Kanow entwickelten Lösung dauert nur zwei Tage. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Die Handwerksbetriebe werden entlastet und die Investitionskosten sind überschaubar.“ Die Gesamtkosten für die geförderte Anschaffung und Installation von unter 10.000 Euro im Bestandsgebäude amortisieren sich nach ungefähr neun Jahren, „die Energiekostenersparnis beträgt jährlich circa 928 Euro“.

Ich tue das auch für meine Enkel.

Willy Kanow, „Energieheld des Jahres“ 2019

Geniale Lösung für die Wärmepumpe: Schnelle Installation und geringe Kosten

Auch für Neubauprojekte hat der engagierte Schenefelder ein Konzept entwickelt: „Es kombiniert die Wärmepumpe zusätzlich mit einem Pufferspeicher für Warmwasser“. Laut Kanows Schätzungen belaufen sich die Kosten für diese geförderte Variante auf etwa 14.000 Euro, die Energiekostenersparnis im Vergleich zu einer Gasheizung liegen hier bei jährlich etwa 1.034 Euro. Basierend auf seinen Berechnungen amortisiert sich dieses System nach 13 Jahren.

Antrieb des Wärmepumpen-Tüftlers: die nachfolgenden Generationen

Willy Kanow ist der lebendige Beweis dafür, dass der Klimaschutz und die Wärmewende nicht nur von jungen Menschen vorangetrieben werden kann. Der engagierte „Energieheld“ agiert dabei aus einer festen Überzeugung: „Wir müssen von den fossilen Brennstoffen weg. Aber das erfordert schnell umsetzbare Lösungen.“ Sein Antrieb ist dabei die Zukunft der kommenden Generationen: „Ich tue das auch für meine Enkel. Die studieren inzwischen schon und sagen zu mir ‚Mach weiter so, Opa!‘“, erklärt Kanow.

Das nächste Projekt des Klimaretters: Die Entwicklung eins Kühlschrankes für Afrika, „der ausschließlich mit Sonnenenergie betrieben wird.“ Das Patent wurde Kanow bereits erteilt. 

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