Besser als Aldi, Edeka und Rewe? 7-Eleven will in Deutschland Fuß fassen - Experten äußern Zweifel

Der US-amerikanische Supermarkt 7-Eleven will auch in Deutschland Filialen eröffnen. Experten zufolge könnte es die Kette hierzulande jedoch schwer haben.
Kassel – Der für Convenience-Food bekannte Supermarkt 7-Eleven will nach Europa expandieren und auch in Deutschland Filialen eröffnen. Mit über 83.000 Filialen in 19 Ländern hat sich 7-Eleven auf dem Weltmarkt bereits behauptet. In Europa finden sich jedoch lediglich in Dänemark, Schweden und Norwegen Filialen des Supermarktes. Das Unternehmen sucht nun nach geeigneten Franchise-Nehmern, die daran interessiert sind, neue Filialen in weiteren europäischen Ländern aufzubauen.
Ob das Unternehmen aus den USA den deutschen Supermarkt-Riesen Aldi, Lidl, Edeka und Rewe den Markt streitig machen kann, bleibt jedoch fraglich. Handelsexperten haben sich zu den Plänen geäußert und sehen für das Konzept, günstige Snacks und Getränke zum Mitnehmen fast rund um die Uhr, in Deutschland aktuell keinen großen Bedarf. Das Unternehmen dürfte es hierzulande allerdings nicht nur deshalb schwer haben.
7-Eleven | |
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Gründung: | 1927 in Oak Cliff (Vorort von Dallas) |
Sitz: | Dallas |
Inhaber: | Seven & I Holdings Co., Ltd. |
Anzahl der Filialen weltweit: | 83.000 |
7-Eleven als Konkurrenz für Edeka, Rewe, Aldi und Co.? Konzept nur eingeschränkt möglich
Das Sortiment in Märkten von 7-Eleven variiert je nach Standort. Fast überall werden jedoch abgepackte Snacks wie Chips und Eis, aber auch Energy- und Softdrinks angeboten. Da über die Expansion nach Deutschland derzeit noch wenig bekannt ist, lassen sich auch noch keine Aussagen zum Sortiment machen.
Weiterer fester Bestandteil des Markt-Konzeptes sind die Öffnungszeiten rund um die Uhr. Und genau daran könnte der Erfolg des Marktes in Deutschland scheitern, denn dieses Konzept ist hierzulande nur eingeschränkt möglich. „Die fehlenden Sonn- und Feiertagsöffnungszeiten werden 7-Eleven tatsächlich im Vergleich zu vielen ausländischen Märkten fehlen“, sagt Stephan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn gegenüber dem Technikmagazin Chip.
Convenience Food
Convenience Food meint laut Definition der Verbraucherzentrale vorbereitete Lebensmittel, sogenannte Fertiggerichte. Sie sollen die Küchenarbeit erleichtern oder ersetzen. Es gibt sie als Ergänzung zu Gerichten (z.B. Pfannengemüse) oder als eine vollständige Mahlzeit. Fertigmenüs beispielsweise werden industriell gefertigt und müssen vom Verbraucher nur noch erhitzt werden.
Besser als Aldi, Edeka und Rewe? 7-Eleven bediene keine Marktlücke
An Bahnhöfen, an denen die Geschäfte sonntags geöffnet sein dürfen, gebe es zudem bereits ein vielseitiges Angebot an unterschiedlichsten Convenience-Ketten, so der Experte für den deutschen Markt; 7-Eleven bediene also keine Marktlücke. Auf die Frage, ob das Franchise für deutsche Supermärkte und Discounter wie Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Co. eine Gefahr darstelle, antwortet der Experte mit einem klaren Nein: „Kleine Convenience-Läden decken einen anderen Bedarf ab und sind daher für die etablierten Supermärkte und Discounter überhaupt keine Gefahr.“
Auch erste Einschätzungen des RedaktionNetzwerks Deutschland (RND) prognostizieren für 7-Eleven keinen guten Start in Deutschland. Spätestens das Scheitern des US-Supermarktes Walmart auf dem deutschen Markt habe demnach gezeigt, dass ein Geschäftsmodell aus den USA nicht unbedingt auch in Deutschland erfolgreich sein muss.
Laut BWL-Professor Martin Fassnacht von der WHU bei Koblenz könnte besonders die Partnerakquise schwierig werden. Gegenüber der Wirtschaftswoche äußerte der Handelsexperte Zweifel, da keine deutschlandspezifische Strategie existiere und fähige Geschäftspartner hierzulande genügend andere Optionen hätten. „Trotz aller Erfahrung fehlt 7-Eleven der Machbarkeitsnachweis für Deutschland“, so Fassnacht. Außerdem könne der Fachkräftemangel im Einzelhandel zum Problem werden. Dieser habe sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie noch verschärft.
Der US-Konzern 7-Eleven ist nicht der einzige, der es auf die Bundesrepublik abgesehen hat: Auch der norwegische Supermarkt Oda möchte sein Angebot hierzulande durchsetzen.