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Gründungsmitglied der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ gestorben

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Konzert der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) in der Justizvollzugsanstalt Werl 1986: Schlagzeuger Anders Stenmo steht mit den übrigen Bandmitgliedern vor einer Hauswand.
Konzert der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) in der Justizvollzugsanstalt Werl 1986: Schlagzeuger Anders Stenmo (2. von links) war damals noch Mitglied der Band. © Dieter Bauer/Imago/Archivbild

Der Musiker und Filmemacher Anders Stenmo prägte die Kultband EAV seit ihrer Gründung entscheidend mit. Sein ehemaliger Bandkollege schreibt zum Abschied einen Brief.

Wien – Der gebürtige Schwede und Gründungsmitglied der österreichischen Kultband „Erste Allgemeine Verunsicherung“ (EAV) Anders Stenmo ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Bereits im Jahr 1998 erlitt Stenmo einen Hörsturz und war dadurch gezwungen, die Band zu verlassen. Er machte sich jedoch dann als Drehbuchautor, unter anderem für die TV-Serie „Dolce Vita“ und die Krimikomödie „Küsse, Schüsse, Rindsrouladen“, einen Namen.

Thomas Spitzer, EAV-Bandkollege und ebenfalls Gründungsmitglied, veröffentlichte auf der offiziellen Webseite der Gruppe einen persönlichen Abschiedsbrief an Anders Stenmo. Kennengelernt hatten sich Spitzer und Stenmo an der Kunstakademie Wien im Jahr 1977. Dort waren sie außerdem mit Eik Breit in Kontakt gekommen. Gemeinsam mit Nino Holm gründeten sie die EAV.

Anders Stenmo ist verstorben: „Unverzichtbarer Mitbegründer“ der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV)

„Dann waren’s nur noch vier“, beginnt Thomas Spitzer seine Abschiedsworte an Langzeit-EAV-Schlagzeuger Anders Stenmo. Gemeint sind verbleibende Gründungsmitglieder der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, denn zwei weitere Bandkollegen aus den Gründungstagen waren zuvor verstorben: Walter Hammerl starb 1981 durch Suizid, Wilfried Scheutz 2017 an Krebs.

„Wie ich heute Morgen erfuhr, verstarb der schwedisch-österreichische Filmemacher und Drehbuchautor Anders Stenmo“, schreibt Thomas Spitzer weiter. Für ihn sei Stenmo „nicht nur nebenbei, sondern vor allem und im Speziellen, unverzichtbarer Mitbegründer der ‚Chlorbleichen Sieben‘, als die sich die EAV in den Anfangsjahren gerne selbst bezeichnete“.

EAV-Mitbegründer Anders Stenmo ist tot – Thomas Spitzer und Fans nehmen Abschied

Stenmo habe das damalige Credo der jungen EAV „Kraft durch Bosheit“ durch „seine Vorliebe für Grenzüberschreitungen und seine Respektlosigkeit“ entscheidend mitgeprägt. Und auch Spontan-Einlagen während laufender Tourneen, Parodien und pantomimischen Bühnendarstellungen des Schlagzeugers, ruft Spitzer sich und den Fans in seinem Abschiedsbrief ins Gedächtnis.

Unter dem offiziellen EAV-Facebook-Post zum Tod von Anders Stenmo bekunden zahlreiche Fans ihr Beileid und teilen ihre Erinnerungen mit: „Mein herzliches Beileid! Habe immer ein wenig für Anders geschwärmt in meiner Jugend!“, lautet ein Kommentar. „Ich erinnere mich noch an 1991, als ich mit euch bei der Neppomuk-Tour in Deutschland als Merchandiser unterwegs war – eine schöne Erinnerung“, schreibt ein anderer Fan. Und auch: „Ich hab euch so gerne gehört und gesehen, auch heute noch. Bin mit euch alt geworden und seh‘ jetzt die Einschläge immer näher kommen“.

Erste Allgemeine Verunsicherung: „Humoristische ‚üble Nachrede‘“ für Gründungsmitglied Anders Stenmo

Doch Thomas Spitzer schließt – ganz in EAV-Manier – mit den Worten: „Wenn ich unseren streitbaren Mitstreiter und schwarz-beseelten Selbst-Ironiker recht in Erinnerung habe, wäre statt der ‚üblichen Grabrede‘ eine humoristische ‚üble Nachrede‘ (...) eher in seinem Sinne. Lieber Anders! Jetzt werd’ ich mir eingedenk deiner und in Erinnerung an schöne gemeinsame Zeiten ein paar Schweden-Bitter und unser Lied ‚vorbei is‘ vorbei‘ reinziehen – bis bald einmal, Thomas“.

Er verlinkt darunter ein Video von einem Live-Auftritt der EAV, bei dem die Band das genannte Lied spielt. Es behandelt den Tod – der Refrain lautet: „Trinkt‘s auf mi‘ irgendwas und seid‘s net zwider, was vorbei is‘, des is vorbei. In der Höll drunten seh‘ ma‘ uns wieder. Da Teufel hat noch a boa Platzerl frei.“ (na)

Die Musikwelt trauert: Die irische Sängerin Sinéad O‘Connor ist mit 56 Jahren im Juli gestorben.

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