Situation „unklar und chaotisch“: Norwegen von Extremwetter getroffen – Staudamm wohl gebrochen
Nach tagelangem Regen erlebt Norwegen heftige Überschwemmungen. Besonders dramatisch ist die Lage an einem Wasserkraftwerk. Schwere Folgeschäden werden befürchtet.
Oslo – Im Süden Europas stehen nach den heftigen Unwettern in Slowenien, Österreich und Kroatien viele Ortschaften unter Wasser. Doch auch der Norden zeichnet nun ähnliche Bilder. Zwei Tage wüteten auch starke Regenfälle in Norwegen, insbesondere im Süden des Landes und führten zu zahlreichen Erdrutschen. Hunderte Menschen mussten infolge des Extremwetters evakuiert werden.
In den norwegischen Medien ist die Rede von den schlimmsten Unwettern seit über 50 Jahren. In der Provinz Innlandet nördlich von Oslo wurden in der Nacht 16 Erdrutsche und sechs Überschwemmungen gemeldet, wie die zuständige Polizei mitteilte. Außerdem ist Wasser in das Kraftwerk in Braskereidfoss gedrungen, nachdem der Damm durch die sintflutartigen Regenfälle gebrochen war.
Unwetter in Norwegen: Wasser dringt in Kraftwerk ein, nachdem Staudamm nachgibt
Mehr als 600 Menschen mussten Berichten nach infolge der Überschwemmungen und Erdrutsche in Sicherheit gebracht werden. Auch die Gemeinden in der Nähe des Wasserwerks mussten angesichts des Dammbruchs evakuiert werden. Den Behörden zufolge wurden die Bewohner rechtzeitig gewarnt, ehe der Damm zu brechen begann.
Lange Zeit war die Lage in dem Kraftwerk Braskereidfoss etwa 120 Kilometer nordöstlich von Oslo kritisch. In Absprache mit Bombenexperten und dem Militär, prüfte die Polizei, ob Sprenungen nötig sind, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Am Dienstagnachmittag (9. August) dann leichte Entwarnung. Man wolle zunächst warten und beobachten, wie die Lage sich entwickle. Live-Aufnahmen des Rundfunksenders NRK zeigten zeitgleich, dass die Wassermassen mehrere Bäume neben dem Kraftwerk mit sich rissen und auch einen Teil des Dammes zum Einsturz brachten.
Wasserstände erreichen 3,5 Meter Höhe nach Unwetter „Hans“ in Norwegen
Die Gegend um Oslo war besonders hart von den Unwettern betroffen. Doch auch Richtung Landesinnere wurden Überschwemmungen gemeldet. Weite Teile der Ortschaft Nesbyen standen demnach unter Wasser. In der Gemeinde Ringerike sollten wegen Hochwassers des Flusses Storelva Menschen aus mehreren Gebieten evakuiert werden, schreibt die norwegische Tageszeitung Dagbladet.

Verantwortlich für die Überschwemmungen war das Unwetter „Hans“, das zunächst über Schweden zog und kurz darauf auch über Norwegen hereingebrochen war. Verletzte habe es bislang keine gegeben, heißt es nach Berichten vor Ort. Die Situation sei aber weiterhin unübersichtlich und chaotisch. Viele Straßen seien gesperrt worden.
Auch wenn vorerst der Regen größtenteils aufgehört hat, werde es wohl noch viele Tage dauern, bis der Wasserstand wieder Normalwerte erreiche. Das sagte der Hydrologe Sjur Kolberg gegenüber Dagebladet. Vor allem in der Gegend um Oslo werden Folgeschäden befürchtet. Hier drohten Wasserstände bis auf 3,5 Meter anzusteigen. Derweil kämpfen die Behörden auf der US-amerikanischen Südsee-Insel Hawaii mit heftigen Bränden. Mindestens 36 Menschen sind Berichten zufolge den Feuern schon zum Opfer gefallen. (rku/dpa)