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Neue Studie lässt hoffen: Anti-Krebs-Pille „scheint fast alle Tumore zu zerstören“

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Die Wunder-Pille gegen Krebs namens „AOH1996“ zerstört über 70 Krebsarten. Das Medikament könnte die Krebstherapie durch seinen neuen Ansatz revolutionieren.

Los Angeles – Eine neues Medikament gegen Krebs zeigt vielversprechende Wirkung: Über 70 Krebsarten zerstörte die Wunder-Pille mit dem kryptischen Namen „AOH1996“ in laut der Studie. Die Forschenden der City of Hope, eine der größten Organisationen für Krebsforschung in den USA, veröffentlichten ihre neuesten Ergebnisse am gestrigen Dienstag (1. August).

Der Erfolg der Pille in dieser frühen Studienphase kann als Durchbruch in der Krebstherapie gewertet werden. Das Medikament befindet sich seit 20 Jahren in der Entwicklung und greift bei der Behandlung ein Protein an, das für eine gezielte Therapie von Krebs mit den bekannten Methoden bislang nicht in Frage kam – als „zu schwierig“ wurde dieser Weg befunden, so die Forschenden.

Eine Krebszelle bei der Teilung: Mit der neuen Entdeckung könnten alternative Therapien gegen Krebs entwickelt werden.
Eine Krebszelle bei der Teilung: Dieser Prozess kann durch neue Behandlungen gestört werden. (Symbolbild) © picture-alliance / dpa/dpaweb

Studie zeigt: Anti-Krebs-Pille wirkt „wie ein Schneesturm“ auf alle Krebszellen

Das betreffende Protein ist ein sogenanntes „Proliferating Cell Nuclear Antigen (PCNA)“, ein Ringklemmenprotein, dass sich bei der Zellreproduktion um die DNA legt. Genau das geschieht auch, wenn entartete Zellen, also Krebszellen und deren Tumore wachsen und sich vermehren. Bei entarteten Zellen jedoch liege das PCNA in einer veränderten Variante vor. Und diesen Unterschied machten sich die Forschenden zunutze.

Denn wie bei den meisten Krebstherapien besteht die Schwierigkeit für eine Behandlung darin, dass die einzelnen Krebszellen selbst mutieren und schließlich resistent werden können, so Linda Malkas, Professorin für molekulare Onkologie bei City of Hope. Das PCNA jedoch sei „wie ein großes Flughafenterminal, das mehrere Flugsteige enthält. (…) Unsere Anti-Krebs-Pille ist wie ein Schneesturm, der ein wichtiges Drehkreuz einer Fluggesellschaft schließt und alle Flüge unterbricht – für Flugzeuge mit Krebszellen“, sagte Malkas, die Hauptautorin der Studie.

Um Krebserkrankungen und ihre Tumore rechtzeitig zu entdecken, gibt es für die verschiedenen Krebsarten spezielle Untersuchungen zur Früherkennung. Warum die so wichtig sind, zeigen die folgenden Zahlen:

Vielversprechende Studie: Anti-Krebs-Pille zerstört Krebszellen „ohne toxisch zu wirken“

Die krebsartige Variante des PCNA sei für die Replikation und -Reparatur aller expandierenden Tumoren entscheidend. Bisher kann die Anti-Krebs-Pille nach den Studienergebnissen „das Tumorwachstum als Einzeltherapie oder Kombinationsbehandlung in Zell- und Tiermodellen unterdrücken, ohne toxisch zu wirken“. Die Forschenden fanden heraus, dass die Anti-Krebs-Pille „AOH1996“ Krebszellen selektiv abtötet, indem es den normalen Zellvermehrungszyklus unterbricht.

Bei diesem Medikament „handelt es sich um eine Substanz, die versucht, an einem neuen Punkt anzugreifen, um diesem unkontrollierten Wachstum von Krebszellen Einhalt zu gebieten“, erklärt der Allgemeinmediziner Christoph Specht gegenüber RTL. Bei Krebs lege sich ein Eiweiß um die Gene entarteter Zellen, die sich dann hemmungslos vermehren. Die Hoffnung sei nun, genau dieses Eiweiß mit Hilfe des neuen Medikaments davon abhalten zu können, sich um die Zellen zu legen.

Durchbruch für Forschung: Neue Anti-Krebs-Pille „scheint fast alle Tumore zu zerstören“

Dass die Forschenden nicht mehr nur im Reagenzglas, sondern auch mit Tierzellen erste Erfolge sehen, sei „ein wichtiger Schritt in Richtung Entwicklung einer Pille gegen Krebs“, so Specht weiter. „Die Pille scheint fast alle Tumore zu zerstören.“ Das Medikament befindet sich derzeit in einer klinischen Phase-1-Studie am Menschen bei City of Hope. In der präklinischen Forschung hat es sich für insgesamt mehr als 70 Krebszelllinien bei der Behandlung von Brust-, Prostata-, Gehirn-, Eierstock-, Gebärmutterhals-, Haut- und Lungenkrebs als wirksam erwiesen.

Auch ein Forschungsteam der Universität Wageningen verfolgt einen Ansatz, der Krebszellen in ihrer Entwicklung stören soll. Sie fanden heraus, dass einige Pilzarten in der Lage sind, Zellmutationen zu verhindern, die einer Krebserkrankung gleichen. Ihre Studienergebnisse veröffentlichten sie unlängst in der Fachzeitschrift Microbology and Molecular Biology Reviews. (na)

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