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Cannabis als Corona-Schutz? Neue Studie stellt plausible These auf

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Hanf-Pflanzen
Cannabis könnte das Risiko einer Corona-Infektion womöglich senken. © dpa / Oliver Berg

Schützt der Konsum von Cannabis vor einer Corona-Infektion? Eine Studie aus Kanada will einen solchen Zusammenhang nun entdeckt haben.

München - Auf der Suche nach einem möglichen Mittel gegen das neuartige Coronavirus gehen die Wissenschaftler auch unkonventionelle Wege. Dabei geraten für den Körper eigentlich schädliche Substanzen in den Fokus. Ein Beispiel dafür ist eine Studie aus Frankreich. Darin wird beschrieben, dass Nikotin den Menschen vor einer Infektion schützen könne. Auf den ersten Blick ein grotesker Befund, schließlich kann das Rauchen mit all seinen Inhaltsstoffen auf Dauer selbst zum Auslöser einer tödlichen Lungenkrankheit werden.

Ein ähnliches Wirkungsmuster beschreibt nun eine vorläufige Untersuchung aus Kanada.

Coronavirus: Cannabis-Studie mit großer Vorsicht zu genießen

Der Studie zufolge können bestimmte Stämme des psychoaktiven Arzneimittels Cannabis ebenfalls die Resistenz gegen das Coronavirus erhöhen. Die Ergebnisse sind aus Sicht der Forscher zwar vielversprechend - jedoch mit großer Vorsicht zu genießen. 

Denn bisher stehe das Forschungsprojekt erst am Anfang. Etliche Sicherheitsstufen habe die Forschung noch nicht durchlaufen. Ein Gutachten von Experten fehle bisher komplett. Die Resultate wurden bisher lediglich auf der Internetseite preprints.org veröffentlicht. Dort können Wissenschaftler nicht geprüfte Erkenntnisse der Öffentlichkeit präsentieren.

Coronavirus: Cannabis verringert offenbar Infektionsrisiko

Doch wo genau setzt die Idee der Forscher an? Um in einen menschlichen Wirt einzudringen, benötigt das Coronavirus einen Rezeptor. Einen solchen kann man sich als eine Art Docking-Station vorstellen. Sobald die Viren die Station besetzen, können sie über die Eingangspforten ungestört in den Körper gelangen. Das Coronavirus benutzt dafür einen ganz bestimmten Rezeptor - das sogenannte transmembranäre Enzym ACE2 (Angiotensin Converting Enzyme 2). 

ACE2 kommt an zahlreichen Orten im Körper vor. Beispielsweise im Lungengewebe oder auch in Mund- und Nasenschleim. Und genau hier setzt die Behandlung mit Cannabis an.

Wenn das Gewebe kein ACE2 enthält, tritt das Virus nicht ein", erklärt Dr. Igor Kovalchuck, Professor für Biowissenschaften an der Universität Lethbridge.

Durch den Cannabis-Konsum werde die Anfälligkeit für das Virus reduziert, da das ACE2-Level gesenkt werde. Die Zahl der möglichen Eingänge werde somit verkleinert. Die Mediziner seien eher zufällig darauf gestoßen, wie Dr. Igor Kovalchuck in einer E-Mail an DW schreibt. "Die Ergebnisse zu COVID-19 stammen aus unseren Studien zu Arthritis, Morbus Crohn, Krebs und anderen."

Coronavirus: Cannabis bald als ergänzende Behandlungsmethode?

Cannabis könne demnach in Zukunft eine „sicheren Ergänzung“ zur Behandlung von Covid-19 werden. Vorausgesetzt eine umfassende Validierung erfolge, so Kovalchuck.

Auch interessant: Das Robert-Koch-Institut hat kürzlich ebenfalls eine Studie zur weiteren Erforschung des Coronavirus gestartet. Wie sie genau ablaufen soll und welche Ziele die Wissenschaftler verfolgen, lesen Sie bei Merkur.de*. 

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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