Der Impfstoff von Biontech und Pfizer ist in Großbritannien, Kanada, Bahrain und Saudi-Arabien bereits zugelassen. In der EU wird ein Antrag auf Notfallzulassung derzeit geprüft, eine Entscheidung wird möglicherweise noch für dieses Jahr erwartet. Ergebnisse aus einer Phase-III-Studie zeigen eine Wirksamkeit von 95 Prozent.
FDA-Chef Stephen Hahn sagte, das Treffen des aus Wissenschaftlern, Ärzten und Mitarbeitern von Behörden und Pharmafirmen zusammengesetzten Beraterkomitees sei ein „wichtiger Schritt“. „In dieser Zeit großer Dringlichkeit fühlen die FDA-Mitarbeiter die Verantwortung, den Prüfungsprozess so schnell wie möglich abzuarbeiten“, sagte Hahn weiter - betonte aber die absolute Priorität von Sicherheit. „Ich kann Ihnen versichern, dass kein Impfstoff in den USA zugelassen werden wird, den FDA-Mitarbeiter nicht auch ohne Bedenken ihren eigenen Familien geben lassen würden.“
Die US-Firma Moderna hat ebenfalls bereits eine Notfallzulassung der FDA beantragt, darüber will das Berater-Komitee am kommenden Donnerstag diskutieren.
Update vom 10. Dezember, 15.13 Uhr: Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer hat in einem weiteren Land die Zulassung bekommen. Auch Saudi-Arabien genehmigte die Verwendung des Serums. Zuvor hatten bereits Großbritannien, Kanada und Bahrain den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zugelassen.
Laut der saudischen Staatsagentur SPA erteilte die Nahrungs- und Arzneimittelbehörde (SFDA) dem Einsatz des Vakzins nach einer entsprechenden Anfrage durch Pfizer die Genehmigung. In dem Wüstenstaat, der knapp 34 Millionen Einwohner zählt, wurden bislang rund 359.000 Corona-Infektionen gemeldet.
Im Königreich Saudi-Arabien sollen die Impfungen für Landsleute als auch ausländische Bewohner kostenlos sein. Dabei will das saudische Gesundheitsministerium bis Ende 2021 insgesamt 70 Prozent der Bevölkerung geimpft haben. Wann die Impfungen beginnen sollen, blieb zunächst unklar.
In Saudi-Arabien grassierte die Corona-Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern im arabischen Raum während des Sommers besonders schwer. Erst nach zum Teil massiven Beschränkungen des öffentlichen Lebens waren die Zahlen der Neuinfektionen ab Juli zurückgegangen.
Update vom 9. Dezember, 18.20 Uhr: Nach Großbritannien hat jetzt auch Kanada dem Impfstoff von Biontech und dem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung gegeben. Das verkündete am Mittwoch ein Sprecher der kanadischen Gesundheitsbehörde. Damit ist Kanada mit ihrer Zulassung schneller als die EU oder die USA. Die kanadische Gesundheitsbehörde Health Canada betonte laut dpa, die Notfallzulassung sei am 9. Oktober eingegangen und seitdem „gründlich und unabhängig“ geprüft worden. Die notwendigen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen seien für den Impfstoff erfüllt. „Die Kanadier können sich überzeugt fühlen, dass der Prüfungsprozess rigoros war, und dass wir ein starkes Überwachungssystem haben.“
In Kanada haben sich bisher rund 430.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, rund 13.000 sind nach einer Infektion gestorben. Wie in Europa und in den USA stiegen auch hier die Zahlen zuletzt stark an. Bis Ende 2021 solle Kanada mindestens 20 und maximal 76 Millionen Impfstoffdosen erhalten, teilten Pfizer und Biontech mit. Auch in der EU wird bereits über eine Notfallzulassung diskutiert. Die zuständigen Behörden wollen noch im Dezember entscheiden.
Update vom 5. Dezember 15.05 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete am Samstag hoffnungsvoll: „Nach mehr als einem Dreivierteljahr der Pandemie sehen wir mittlerweile ja Licht am Ende des Tunnels“. Dieses Licht, ein Corona-Impfstoff muss allerdings auch fair verteilt werden. Er wird wohl zuerst für bestimmte Bevölkerungsgruppen zugänglich sein, bevor flächendeckende Massenimpfungen möglich sind.
Diese Massenimpfungen könnte es laut Jens Spahn bis zum Sommer nächsten Jahres geben. Der Bundesgesundheitsminister sagte dem Nachrichtenportal t-online: „Stand heute bin ich sehr optimistisch, dass es spätestens im Sommer Massenimpfungen geben wird.“ Er gehe davon aus, dass dann auch in Arztpraxen „flächendeckend“ geimpft werden könne. Auf die Frage, ob Deutschland im Herbst aus dem Gröbsten heraus sei, antwortete Spahn: „Wenn möglichst viele das Impfangebot wahrnehmen: ja.“
Spahn bezog sich weiter auf die aktuellen Entwicklungen in der Impfstoff-Forschung* und hob fünf Kandidaten heraus, die mit “einer gewissen Wahrscheinlichkeit” bis Mitte nächsten Jahres zugelassen würden. Neben Biontech/Pfizer* und Moderna zählte Spahn auch Curevac, Astra Zeneca und Johnson&Johnson. Nach erfolgreichen Impfstoff-Zulassungen könnten schon im Frühjahr Millionen Bundesbürger gegen das Coronavirus immun sein. Bis Ende März seien „für Deutschland elf Millionen Dosen allein von Biontech realistisch“
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz betont: „Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen“. Am Samstag warnte Vorstand Eugen Brysch allerdings gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, vor falschen Versprechungen. Chancen und Ziele der Impfungen seien klar: Deutlich weniger schwere Krankheitsverläufe* und weniger Menschen, die an und mit dem Virus sterben. Brysch betonte aber: „Vereinfachungen werden uns nicht bei der öffentlichen Diskussion in der Impfkampagne weiterbringen“. Die Bundesregierung solle sich davor hüten. „Denn schon die Botschaft ‚Wer geimpft ist, kann nicht an Covid-19 erkranken und ist immun‘ stimmt nicht“, sagte Brysch.
Wie genau die Prioritäten für die ersten Impfstoff-Rationen aufgeteilt werden, ist noch nicht fest entschieden. Über einen Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums für eine „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2“, wird derzeit noch innerhalb der Regierung abgestimmt.
Update vom 5. Dezember 09.03 Uhr: Impfstoffe gegen das Coronavirus stehen bereits in den Startlöchern. Aber wie wird ihre Verteilung nach einer Zulassung geregelt? Zur Verteilung der Corona-Impfstoffe haben sich die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages jetzt zu Wort gemeldet. Sie plädieren auf eine gesetzliche Regelung.
Laut dpa, heißt es in einer Ausarbeitung: „Der überwiegend vertretenen Auffassung, wonach die Priorisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen beim Zugang zu Impfstoffen eines förmlichen Gesetzes bedarf, das zumindest die wesentlichen Kriterien für die Verteilung eines knappen Impfstoffes regelt, ist zuzustimmen.“ Die Entscheidung, welche Bevölkerungsgruppen bei der Verteilung zunächst zu bevorzugen seien, weise „eine hohe generelle Grundrechtsrelevanz auf“, heißt es in der Ausarbeitung, die der FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae angefordert hatte. Schließlich sei die Möglichkeit an einen Impfstoff zu gelangen für die gesamte Bevölkerung relevant.
Der Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums für eine „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2“ wird derzeit noch innerhalb der Regierung abgestimmt. Der Bundestag dürfe hier „nicht wieder nur zum Zuschauer degradiert werden“, mahnte Thomae. In einer Demokratie müsse das Parlament über die wesentlichen Fragen entscheiden.
Update vom 4. Dezember, 12.40 Uhr: Der britische Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) will nach dem Eintreffen der ersten Impfdosen im Land am kommenden Dienstag mit dem Impfen beginnen. Das sagte NHS-Providers-Geschäftsführer Chris Hopson am Freitag im BBC-Fernsehen. Premierminister Boris Johnson sprach von der größten Massenimpfung in der Geschichte Großbritanniens.
Bereits in der kommenden Woche wird mit einer Lieferung von 800.000 Impfdosen gerechnet. Millionen weitere sollen bis Jahresende hinzukommen. Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen sowie über 80-Jährige und besonders gefährdetes medizinisches Personal sollen als erstes geimpft werden. Wegen der komplizierten Lagerung bei minus 70 Grad soll der Impfstoff aber zunächst nur in 50 Kliniken im Land verabreicht werden. Später sollen weitere Zentren hinzukommen.
Update vom 3. Dezember, 22.31 Uhr: Der US-Pharmakonzern Pfizer hat das Auslieferungsziel bei seinem Corona-Impfstoff in diesem Jahr nach eigenen Angaben unter anderem wegen Verzögerungen beim Ausbau der Lieferkette halbieren müssen. Das erklärte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber dem Wall Street Journal. 100 Millionen Dosen des Impfstoffs hätten ursprünglich noch in diesem Jahr in den Versand gehen sollen.
Der Zeitung zufolge hielt Pfizer noch bis Mitte November intern an diesem Ziel fest. Seitdem sprach das Unternehmen allerdings schon von 50 Millionen Dosen. Für das kommende Jahr bleibe es bei der ursprünglichen Planung der Herstellung von bis zu 1,3 Milliarden Impfstoff-Dosen.
„Es hat länger gedauert als gedacht, die Versorgungskette mit den benötigten Materialien aufzubauen“, sagte eine Sprecherin, „und es ist wichtig, zu betonen, dass das Ergebnis der klinischen Studie etwas später kam als ursprünglich prognostiziert.“
„Wir haben im März damit begonnen, die Lieferkette aufzusetzen“, verrät ein anderer Mitarbeiter, „während der Impfstoff noch in der Entwicklung war. Das hat es noch nie gegeben.“ Die ungewohnt eilige Entwicklung war in diesem Tempo offenbar kaum zu schaffen. Die richtigen Lieferanten für sensible Impfstoffe zu finden und auszuwählen ist für Pharmakonzerne stets ein kompliziertes Unterfangen. Produktionsabläufe werden üblicherweise erst dann optimiert, wenn das Medikament auch eine Zulassung erhalten hat.
Update vom 3. Dezember, 17.19 Uhr: Die EU-Kommission kündigt eine Zulassung des Corona-Impfstoffs im absoluten Eiltempo an. Sollte die EU-Arzneimittelagentur Ema grünes Licht geben, erklärte eine Beamtin der Deutschen Pressen-Agentur, werde die Entscheidung umgehend gefällt.
Innerhalb von nur drei Tagen will sich die EU-Kommission festlegen. Üblicherweise hat sie dafür 67 Tage Zeit Natürlich garantiert die versprochene Eile keine Zulassung. Klarheit soll aber so schnell als möglich geschaffen werden.
Die Kommission wird tätig sobald die entsprechende Empfehlung der Ema auf dem Tisch liegt. Spätestens am 29. Dezember sollen die Referenzen zum Impfstoff des deutschen Herstellers Biontech sowie dem des US-Konzerns Pfizer gefasst sein. In Großbritannien wurde die Zulassung bereist erklärt.
Schon im Januar könnten die Impfstoffe auch in der EU zugelassen sein. Um den Prozess zu beschleunigen werde sich die Kommission nur einen Tag lang mit den Länder beraten. Das Informationsmaterial werde vor der bedingten Zulassung nur in einer Sprache zu Verfügung gestellt, um zeitraubende Übersetzungsarbeit zu verhindern.
Update vom 3. Dezember, 15.53 Uhr: Nach der Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer hofft die britische Regierung auf eine drastische Reduzierung der Todesfälle. Die erste Phase des Immunisierungsprogramms soll bereits in der kommenden Woche beginnen und vor allem auf ältere und geschwächte Menschen sowie Bewohner von Pflegeheimen abzielen.
„Wir könnten theoretisch 99 Prozent der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 eliminieren“, sagte Professor Jonathan Van-Tam, der stellvertretende medizinische Chefberater der Regierung in England, im BBC-Fernsehen am Donnerstag. Voraussetzung sei aber, dass die Impfung auf hohe Akzeptanz in der Bevölkerung stoße. Premierminister Boris Johnson wollte noch am Donnerstag in einer Facebook-Fragestunde auf die Fragen und Sorgen der Bevölkerung eingehen.
Van-Tam warnte jedoch auch vor übereilter Euphorie und Nachlässigkeit im Umgang mit der Pandemie. „Wir müssen auch sicherstellen, dass die Leute verstehen, dass dies kein unmittelbarer Ausweg von irgendetwas ist“, so der Wissenschaftler. Man habe nun noch einige harte Wintermonate vor sich und die Menschen müssten weiterhin die Abstandsregeln befolgen, egal ob sie eine Impfung erhalten hätten oder nicht.
Update vom 2. Dezember, 15.25 Uhr: Die Biontech-Unternehmensführung trat am Mittwoch Befürchtungen entgegen, die EU und die USA könnten bei den Auslieferungen des Corona-Impfstoffs das Nachsehen haben, da die Briten früher grünes Licht gegeben haben. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir den Impfstoff der ganzen Welt zur Verfügung stellen und an alle fair verteilen, die ihn haben wollen“, betonte Vorstand Sean Marett wenige Stunden nach Bekanntwerden der Zulassung. „Und das heißt, dass nicht alle Dosen an Großbritannien gehen. Großbritannien erhält wie alle einen fairen Anteil.“
Der Biontech-Geschäftsvorstand (CBO) fügte hinzu: „Wir werden so viele Dosen ausliefern, wie wir können, und so schnell, wie wir können, an alle, die das Präparat genehmigen.“ Bis Ende Dezember könnten 50 Millionen Dosen ausgeliefert werden. In dieser Zahl sind nach seinen Worten auch die bereits vorproduzierten Präparate enthalten. Im nächsten Jahr sollen dann 1,3 Milliarden Dosen hergestellt werden.
Die Lieferungen nach Großbritannien sollen nach Maretts Worten sofort beginnen und per Luftfracht oder Lastwagen erfolgen. Falls es im Zusammenhang mit dem Ende der Brexit-Übergangsphase Ende Dezember zu Lieferunterbrechungen kommen sollte, werde man nach anderen Möglichkeiten suchen.
Update vom 2. Dezember, 11.20 Uhr: „Zu Wochenbeginn werden wir das Impfprogramm gegen Covid-19 hier in diesem Land starten.“ Das kündigte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock in einem Gespräch mit Sky News am Mittwoch an. Die ersten 800.000 Corona-Impfstoffdosen des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sollen dann bereits zur Verfügung stehen. Den Transport und die Lagerung des Vakzins bezeichnete Hancock als eine Herausforderung. Der Impfstoff müsse bei minus 70 Grad gelagert werden.
Die wichtigste Polizeiorganisation der Welt, Interpol, hat unterdessen vor weltweiter Kriminalität im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen gewarnt. „Während Regierungen die Markteinführung von Impfungen vorbereiten, planen kriminelle Organisationen, Lieferketten zu unterwandern oder zu stören“, sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock am Mittwoch. Dabei gehe es etwa um Diebstahl, Fälschung und das illegale Bewerben von Impfstoffen. Die Behörden müssten auf die Bekämpfung dieser kriminellen Aktivitäten vorbereitet sein.
Update vom 2. Dezember, 9.10 Uhr: Durchbruch! Der Corona-Impfstoff der Partner Biontech und Pfizer wurde in Großbritannien zugelassen. Die britische Regierung gab dem Antrag auf Notfallzulassung statt.
Die Mainzer Firma und ihr US-Partner dürfen ihren Impfstoff nun im ersten Land überhaupt anbieten. Der Impfstoff ist sofort lieferbar - Großbritannien will bereits nächste Woche mit den Impfungen beginnen. Das Verfahren auf Zulassung in der EU läuft noch. Bis spätestens 29. Dezember will die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA über eine Zulassungsempfehlung für den europäischen Markt entscheiden. Dabei sollte nichts überstürzt werden, findet Merkur-Redakteur Christian Deutschländer.
„Als Unternehmen mit Sitz im Herzen Europas ist der heutige Meilenstein für uns immens wichtig, da wir uns weiterhin darum bemühen, eine weltweite Verteilung nach der potenziellen Zulassung von BNT162b2 zu ermöglichen“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin*. Auch in den USA steht eine Zulassung kurz bevor. Die US-Regierung stellte in Aussicht, dass eine Zulassung in den ersten beiden Dezemberwochen erfolgen könnte.
Update vom 1. Dezember, 13.05 Uhr: Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA will noch im Dezember über eine Zulassungsempfehlung für den Corona-Impfstoff der Mainzer Firma Biontech* und des US-Pharmakonzerns Pfizer entscheiden. Bis spätestens 29. Dezember soll ein Ergebnis der Prüfung vorliegen, teilte die Agentur am Dienstag in Amsterdam mit. Zum Antrag des US-Konzerns Moderna auf Zulassung seines Impfstoffs werde eine Entscheidung bis zum 12. Januar erwartet.
Biontech könnte den Corona-Impfstoff nach einer Zulassung durch die Behörden nach eigenen Angaben „innerhalb von wenigen Stunden“ ausliefern. Das sagte Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU). „Wir haben auf Halde produziert und alles, was da ist, kann innerhalb von wenigen Stunden dann wirklich verteilt werden.“
Karliczek hat erneut um Vertrauen im Zusammenhang mit der schnellen Entwicklung von Corona-Impfstoffen geworben. Bei aller Geschwindigkeit blieben die Prüfungsmaßstäbe auf dem hohen Niveau, das auch sonst bei der Zulassung von Impfstoffen angelegt werde, sagte sie. „Ein Covid-19-Impfstoff muss sicher und wirksam sein - so wie jeder andere Impfstoff auch.“ Karliczek kündigte eine Informationskampagne an.
Die Bundesregierung werde alles unternehmen, um die Bürger über die Vorteile der Impfung aufzuklären - aber auch über mögliche Nebenwirkungen, die Impfungen mit sich bringen könnten. „Und um es noch einmal deutlich zu sagen: Die Impfung bleibt freiwillig. Wer sich impfen lässt, schützt sich aber nicht nur selbst, sondern tut auch etwas für die Gemeinschaft“, fügte die Ministerin hinzu.
Erstmeldung vom 1. Dezember: Mainz/New York - Die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer haben bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung ihres Corona-Impfstoffs in der EU beantragt. Der Antrag auf eine bedingte Marktzulassung sei am Montag eingereicht worden, teilten Biontech und Pfizer am Dienstag mit. Am Montag hatte auch der US-Konzern Moderna bei der EMA einen entsprechenden Antrag für seinen Impfstoff gestellt.
Die EMA muss die Anträge nun prüfen. Wie lange das dauert, war zunächst unklar. Sollte die Behörde eine bedingte Zulassung empfehlen, könnte der Impfstoff noch im Dezember eingesetzt werden, teilte Biontech* mit. Die endgültige Entscheidung trifft die EU-Kommission, die in der Regel der EMA-Empfehlung folgt. Biontech hatte angekündigt, unmittelbar nach der Zulassung mit der Auslieferung der ersten Impfstoffe beginnen zu können. Biontech/Pfizer und Moderna haben auch bei der US-Arzneimittelbehörde FDA Anträge auf eine Notfallzulassung gestellt.
Für den Biontech/Pfizer-Impfstoff* mit der Bezeichnung BNT162b2 ergaben umfangreiche Testreihen nach Angaben der Unternehmen eine Wirksamkeit, die einen 95-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19* bietet. Das Vakzin funktioniere über alle Altersgruppen und andere demografische Unterschiede hinweg ähnlich gut und zeige praktisch keine ernsten Nebenwirkungen, teilten die Firmen nach Abschluss letzter Analysen mit. Der Impfschutz bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind, liege bei über 94 Prozent. Inwiefern der Impfstoff auch vor der Infektion und einer möglichen Weitergabe des Coronavirus* schützt, ist noch nicht klar.
„Als Unternehmen mit Sitz im Herzen Europas ist der heutige Meilenstein für uns immens wichtig, da wir uns weiterhin darum bemühen, eine weltweite Verteilung nach der potenziellen Zulassung von BNT162b2 zu ermöglichen“, sagte Biontech-Vorstandschef und Mitgründer Ugur Sahin*. „Wir wollen weiterhin mit den Zulassungsbehörden weltweit zusammenarbeiten, um im Falle einer Zulassung die schnelle globale Verteilung unseres Impfstoffs zu ermöglichen. Hiermit möchten wir zu den globalen Bemühungen bei der Bekämpfung des Virus beitragen, um wieder zu einem Normalzustand zurückzukehren.“
Deutschland und die EU haben bereits einen Rahmenvertrag* über den Kauf von bis zu 300 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs abgeschlossen. Auf der Grundlage von Lieferprognosen geht Biontech davon aus, dass noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoffdosen ausgeliefert und im nächsten Jahr bis zu 1,3 Milliarden Dosen hergestellt werden können. (ph/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks