„Ein Unding“: Transfrau darf in Pforzheim nicht auf die Damentoilette

Die Transfrau Marie-Luisa Quolke wurde kürzlich im „Palm Beach“ in Pforzheim bei der Damentoilette abgewiesen. Sichtlich schockiert berichtet sie auf TikTok von ihren Erfahrungen.
Pforzheim - „Ihr glaubt nicht, was mir gerade passiert ist“: Mit diesen Worten richtet sich die Transfrau Marie-Luisa Quolke auf TikTok an ihre Follower. In dem Video, das sie Anfang Juni veröffentlichte, schildert sie eine Erfahrung, die ihr wohl lieber erspart geblieben wäre. „Es ist ein Unding“, sagt sie. Wie sie berichtet, sei ihr in der Sports-Bar „Palm Beach“ in Pforzheim der Gang zur Damentoilette verweigert worden.
„Das kann doch nicht wahr sein“, so Quolke sichtlich schockiert. „Also, wo leben wir denn?“ Wie aus ihren Schilderungen hervorgeht, kommt sie offenbar häufiger mit einem Stammtisch von Transfrauen in das Lokal. Angeblich hätten sich Gäste beschwert, als die Transfrauen aufs Damenklo gehen wollten. Quolke zeigt sich fassungslos: „Ich fall vom Glauben ab.“
Transfrau erntet Hass im Netz – transfeindliche Accounts sprechen ihr das Frausein ab
Nachdem die Badischen Neuesten Nachrichten über den Fall berichtet hatten, wurden offenbar einige Menschen darauf aufmerksam. Auf Twitter trendete zeitweise der Hashtag #Damentoiltette. Wie sich zeigt, greifen vor allem transfeindliche Accounts das Thema auf und hetzen gegen Quolke, sprechen ihr das Frausein ab. Einige andere wiederum stellen sich hinter die Transfrau und sprechen ihr Solidarität zu.
Im Zuge der Debatte fällt auch immer wieder das Stichwort „Selbstbestimmungsgesetz“. Dieses soll es Menschen in Deutschland künftig erleichtern, ihr Geschlecht und ihren Vornamen zu ändern. Sobald das Gesetz in Kraft tritt, sollen Menschen die gewünschten Änderungen ohne große Komplikationen selbst beim Standesamt beantragen können. Es soll das Transsexuellengesetz ersetzen, das von vielen Menschen inzwischen als unzeitgemäß und diskriminierend empfunden wird.
TikTok-Nutzer zeigen Solidarität mit Transfrau – „sowas macht mich traurig“
Während viele transfeindliche Accounts Quolke nun zur Zielscheibe des Hasses machen, sprechen ihr einige Menschen im Netz Mut zu. „Sowas macht mich traurig“, heißt es etwa in den Kommentaren unter ihrem Video. „Ich drück dich ganz doll.“ Eine Nutzerin glaubt: „Wenn wir alle unseren Nächsten lieben und ihn akzeptieren würden, wäre alles leichter.“