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Mysteriöse Blitze auf der Venus: Forschungsteam hat Verdacht

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Der Planet Venus ist eine Gluthölle. Doch Blitze scheint es dort keine zu geben, wie eine neue Studie zeigt. Offenbar handelt es sich um ein anderes Phänomen.

Tempe – Die Venus ist ein höllischer Planet: Auf ihrer Oberfläche ist es unglaublich heiß, es herrschen um die 500 Grad Celsius. Außerdem ist der Druck dort gigantisch: Es wirkt der 90-fache Druck der Erdatmosphäre. Der Himmel der Venus ist von Wolken verdeckt, die aus Schwefelsäure bestehen, die Atmosphäre beinhaltet dreimal mehr Stickstoff als die Erdatmosphäre. Zu diesem Bild eines „Höllenplaneten“ würden auch Blitze gut passen.

Über Jahre hinweg konnten Forscherinnen und Forscher immer wieder Lichtblitze auf der Venus beobachten und gingen davon aus, dass es sich um Blitze in den Wolken handelt. Auch frühere Venus-Missionen fingen Signale auf, die von der Forschung als Blitzschläge interpretiert wurden.

Forschung entdeckt immer wieder Blitze auf der Venus

„Ergänzend zu dem Druck und der Hitze können wir bestätigen, dass es Blitze auf der Venus gibt – möglicherweise sogar mehr Aktivität als auf der Erde“, erklärte der Nasa-Wissenschaftler Christopher Russell vor einigen Jahren. „Kein guter Ort für einen Urlaub, das ist klar.“

Blick auf den Planeten Venus, der heute einer Gluthölle gleicht - früher aber möglicherweise einmal ein gemäßigtes Klima hatte.
Blick auf den Planeten Venus, der heute einer Gluthölle gleicht – früher aber möglicherweise einmal ein gemäßigtes Klima hatte. © Nasa/JPL

Gibt es Blitze auf der Venus, ist es für die Forschung wichtig, das zu wissen und zu untersuchen. Schließlich sind Missionen zur Venus geplant – beispielsweise könnten Ballons sich für längere Zeit in der dicken Wolkenschicht des Planeten aufhalten und die Venus dort untersuchen. Doch Blitze könnten solche Missionen gefährden – schließlich beschädigen sie auch elektronische Geräte auf der Erde.

Missionen zur Venus fanden keine Hinweise auf Blitze

Die Nasa-Missionen „Cassini“ zum Saturn und „Parker Solar Probe“ zur Sonne fanden jedoch keinerlei Hinweise auf Blitze auf der Venus – und eine neue Studie zeigt nun, dass es offenbar gar keine Blitze waren, die immer wieder beobachtet wurden. Stattdessen kommt ein Forschungsteam von der Arizona State University zu dem Ergebnis, dass es sich um Steinbrocken aus dem Weltall handeln könnte, die in der Venusatmosphäre in einer Höhe von etwa 100 Kilometern verglühen.

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Dieses Phänomen „könnte verantwortlich sein für die meisten oder möglicherweise alle der beobachteten Blitze“, heißt es in der Studie, die im Fachmagazin Journal of Geophysical Research: Planets veröffentlicht wurde . Die Forschungsgruppe gibt deshalb Entwarnung: „Blitze scheinen also keine Bedrohung für Missionen zu sein, die durch die Wolken hindurchgehen oder sogar in ihnen verweilen.“ (tab)

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