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Zahlreiche Agatha Christie Romane werden überarbeitet - Offenbar auch Kultfigur Miss Marple betroffen

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Agatha Christie-Giftausstellung
Agatha Christie ist vor allem für ihre Kriminal-Romane bekannt. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa

Die Diskussion darüber, ob man Bücher aufgrund ihrer Wortwahl überarbeiten sollte, heizt die Gesellschaft bereits seit Jahren an. Jetzt werden auch Klassiker von Agatha Christie verändert.

München – Schon lange wird heiß darüber debattiert, ob Romane im Nachhinein sprachlich angepasst werden sollten. Hintergrund ist, dass in einigen, älteren Werken Worte verwendet wurden, die für manche Menschengruppen abwertend sind oder sie in eine Schublade stecken. Die Debatte erreichte bereits vergangenes Jahr einen Höhepunkt, als der Verlag Ravensburger ein Winnetou-Kinderbuch aus dem Sortiment nahm.

Als Grund wurde angegeben, dass das Kinderbuch Klischees über die Behandlung der indigenen Bevölkerung verharmlose. Zahlreiche Personen kritisierten die Aktion jedoch, unter anderem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der damals von absurden Zügen in der Debatte sprach. Jetzt werden weitere Klassiker der Literatur überarbeitet, diesmal betrifft es Romane der Autorin Agatha Christie.

Agatha Christies Romane werden überarbeitet: Beliebte Krimis mit Miss Marple und Hercule Poirot

Agatha Christie gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Welt. Laut Deutschlandfunk Kultur wurden über zwei Milliarden Bücher von ihr verkauft. Besonders bekannt ist sie für ihre Kriminal-Romane, allen voran mit den Protagonisten Miss Marple und Hercule Poirot. Wie die britische Zeitung The Thelegraph berichtet, werden in neuen Ausgaben von Christies Büchern einige Passagen geändert. Der Autorin wurde bereits früher Rassismus und Antisemitismus vorgeworfen. Beispielweise trug ihr 26. Roman „Und dann gabs keines mehr“ im englischen Original sogar ein rassistisches Wort im Titel.

Laut The Thelegraph sollen Beleidigungen und Verweise auf eine ethnische Herkunft entfernt worden sein. So sei dem Bericht zufolge in einer Neuauflage eine Stelle mit einer britischen Touristin, die sich über eine Gruppe von Kindern beschwert, entschärft worden. Auch anstößige Stellen zu Textstellen über die Zähne einiger Romanfiguren und ihrem Körperbau seien gestrichen worden. Die Änderungen sollen sicherstellen, dass sich niemand durch die verwendete Sprache angegriffen fühlt. Daher wurden einige Begriffe und Beschreibungen entfernt oder verändert, hieß es weiter.

Kriminalromane von Agatha Christie werden überarbeitet: Wo fängt das Problem an und wo hört es auf?

Die Diskussion über kulturelle Aneignung und Diskriminierung, sowie stereotype Darstellung von bestimmten Personengruppen herrscht seit Jahren. Dabei steht nicht nur Literatur in der Kritik, sondern beispielsweise auch die Frage im Raum, welche Kostüme man an Karneval tragen darf. Die Meinungen gehen vor allem in dem Punkt auseinander, ob es sich um kulturelle Aneignung wegen Wertschätzung oder um Ausbeutung handelt.

Das Thema erhitzt die Gemüter beider Seiten und schlägt hohe Wellen und macht sogar vor Schlagerstar Florian Silbereisen keinen Halt. Dieser hatte vor kurzem den Originaltext eines Songs geändert und erhielt dafür Kritik. (kiba)

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