Lindemann geht mit Anwalt gegen Rammstein-Vorwürfe vor
Die von Fans lang ersehnten Konzerte werden derzeit überschattet: Mehrere Frauen werfen Rammstein-Frontsänger Till Lindemann vor, sie belästigt zu haben. Nun reagieren dessen Anwälte.
München – Seit Tagen sieht sich Rammstein-Frontsänger Till Lindemann mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Mehrere Frauen, teils auch anonym, werfen dem Bandleader in den Sozialen Medien sexuelle Belästigung und Missbrauch vor. Nun lässt Lindemann Anwälte für sich sprechen: Simon Bergmann und Christian Schertz, die zu den bekanntesten Medienanwälten Deutschlands zählen.
Rammstein distanziert sich von „schwerwiegenden Vorwürfen“ – Lindemann schaltet Anwälte ein
In einer ersten Stellungnahme zu den Anschuldigungen hatte sich die Band bereits von schweren Vorwürfen distanziert. „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit“, verkündete Rammstein vor einigen Tagen. In der Stellungnahme baten die Musiker um Sänger Lindemann außerdem darum, sich nicht an den „öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art“ zu beteiligen.
Nun geht Lindemann auch juristisch gegen die Vorwürfe vor und lässt sich von der auf Medien spezialisierten Kanzlei vertreten. In einer Pressemitteilung der Rechtsanwälte heißt es: „In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben. So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von ‚Rammstein‘ mithilfe von K.O.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können.“

Diese Vorwürfe seien „ausnahmslos unwahr“, heißt es vonseiten der Berliner Rechtsanwälte. „Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Auf weitere Vorwürfe - etwa, dass Frauen für Backstage-Partys rekrutiert worden seien - geht das Statement nicht konkret ein.
Rammstein-Vorwürfe: Anwälte von Till Lindemann werfen Medien „unzulässige Verdachtsberichterstattung“ vor
Auch die Medienberichterstattung wolle man nun rechtlich prüfen lassen. „Die erhobenen Vorwürfe wurden von zahlreichen Medien aufgegriffen und weiterverbreitet“, dabei sei es „in vielen Fällen zu einer unzulässigen Verdachtsberichterstattung“ gegenüber Rammstein und allen voran Till Lindemann gekommen, so der Vorwurf der Juristen.
Die rechtlichen Vertreter kritisierten zum einen die mangelnden Beweistatsachen, zum anderen habe oftmals eine objektive Berichterstattung nicht stattgefunden. Daher wolle man auch in diesen Fällen gegen Medien „umgehend rechtlich vorgehen“.
Rammstein vor Konzerte in München: „Wichtig, dass sich Fans bei Shows sicher und wohlfühlen“
In der Stellungnahme von Rammstein vor einigen Tagen verwies die Band auf die Unschuldsvermutung. Zwar hätten die Frauen „ein Recht auf ihre Sicht der Dinge“, doch auch die Band habe ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden. Dieses sei durch die Medien mitunter verletzt worden, kritisieren die Rechtsanwälte. Mit Blick auf die anstehenden Konzerte in München betonte Rammstein außerdem: „Es ist uns wichtig, dass Ihr Euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne“.
Rund um die ausverkauften Konzerte kam es jedoch auch zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Band und Demonstraten. In einem Eilantrag wurde sogar gefordert, die Rammstein-Konzerte im Münchner Olympiastadion abzusagen. (rku/dpa)