Perfider Brandanschlag auf Tanzlokal: 26 Menschen tot - Täter verriegelten Türen

Ein hinterlistiger Brandanschlag hatte 26 Tote zur Folge. Kartellmitglieder sollen ein Tanzlokal in Vercacruz angezündet und Türen sowie Notausgänge verriegelt haben.
Coatzacoalcos - Ein Brandanschlag auf eine Table-Dance-Bar hat im Osten Mexikos mindestens 26 Menschen das Leben gekostet. Bei dem Angriff in der Hafenstadt Coatzacoalcos im Staat Veracruz am Dienstagabend (Ortszeit) wurden zudem 13 Menschen verletzt, wie die dortige Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador sprach auf einer Pressekonferenz von einem kriminellen Akt unter Banden des organisierten Verbrechens.
Mexiko: Brandanschlag auf Tanzlokal - Gouverneur vermutet Drogenhandel als Motiv
Unklar war zunächst, welche Gruppen darin verwickelt waren. Die mutmaßlichen Angreifer flohen. Als wahrscheinliches Motiv der Tat nannte der Gouverneur von Veracruz, Cuitláhuac García, in einem Radiointerview den Drogenhandel.
Demnach habe eine Gruppe erreichen wollen, dass die Bar „Caballo Blanco“ („Weißes Pferd“) als Verkaufsort für Drogen genutzt werde, sagte García dem Radio Aristegui En Vivo. „Sie kamen, schlossen die Hintertür und die Notausgänge, stellten mit Benzin gefüllte Feldflaschen auf, zündeten diese an und brachten sie zur Explosion“, beschrieb er das Vorgehen der Angreifer. Die Menschen seien erstickt.

Coatzacoalcos: Anschläge Teil des Machtkampfs zwischen Drogenkartellen?
In der Gegend soll Medienberichten zufolge ein Kampf zwischen den Drogenkartellen Los Zetas und Jalisco Nueva Generación herrschen. „Es ist sehr bedauerlich“, sagte López Obrador mit Blick auf die Toten. „Diese Verbrechen hängen mit Banden zusammen, wir sprechen von organisierter Kriminalität.“
Der Präsident forderte die Generalstaatsanwaltschaft Mexikos auf, die Ermittlungen an sich zu ziehen. Es müsse auch geprüft werden, ob es eine Zusammenarbeit zwischen der örtlichen Staatsanwaltschaft und Kriminellen gebe, sagte er. Demnach war einer der mutmaßlichen Täter im Juli festgenommen, dann aber von der Staatsanwaltschaft von Veracruz freigelassen worden.
Nach Anschlag auf Bar in Mexiko: Keine Straffreiheit mehr für Kartellmitglieder gefordert
Kurz nach dem Anschlag hatte Gouverneur García auf Twitter geschrieben, es werde keine Straffreiheit geben: „In Veracruz tolerieren wir keine kriminellen Gruppen mehr.“ García liegt mit der Staatsanwaltschaft im Streit über die Freilassung eines im Juli festgenommenen führenden Kartellmitglieds, dessen Name mit Ricardo „N“ alias „La Loca“ angegeben wurde. Ungeklärt blieb, zu welchem Kartell er gehört.
Video: Feuer-Attacke in Coatzacoalcos/Veracruz: Große Trauer um die 26 Opfer
Die Stadt am Golf von Mexiko sei eine der gefährlichsten Gegenden im Bundesstaat Veracruz, schrieb die Zeitung „El Universal“. Dort liefern sich Kartelle immer wieder blutige Auseinandersetzungen. Im vergangenen Jahr gab es in Mexiko mehr als 36 000 Tötungsdelikte, der Großteil von ihnen hängt mit dem organisierten Verbrechen zusammen. Doch auch die Polizei scheint nicht Herr der Gewalt werden zu können, alleine in El Salvador sollen in den letzten Jahren über 110 Menschen von Beamten ermordet worden sein.
Nicht weit der mexikanischen Grenze liegt der Ort El Paso, der im August von einem grausamen Amoklauf erschüttert wurde. Die Bluttat hatte sich beinahe zeitgleich mit der blutigen Schießerei in Ohio ereignet.
In einem Nachtclub in dem US-Bundesstaat South Carolina kam es zu einer Schießerei. Zwei Menschen kamen ums Leben, acht weitere wurden verletzt. Die Ursache ist bisher unklar.
dpa