Rätsel um MH370: Forscher verfolgen neue Hinweise – führt diese Spur zum Malaysia-Airline-Flug?
Wohin ist der Malaysia-Airline-Flug MH370 verschwunden? Bisher gibt es nur wenige Trümmerstücke und viele Fragen. Nun könnten Meeresbewohner bei der Suche helfen.
München – Im März 2014 verschwand das Malaysia-Airlines-Flugzeug MH370. Abgesehen von einigen Trümmerstücken, die auf eine Insel im Indischen Ozean gespült wurden, fehlt bislang jede Spur. 12 Besatzungsmitglieder und 227 Passagiere gelten seitdem als vermisst, und die offizielle Suche des Fluges von Kuala Lumpur nach Peking in China wurde im Januar 2017 abgebrochen. Auch eine sechsmonatige private Suche brachte keine Ergebnisse.
Forscher wollen verschollenes Flugzeug mithilfe von Seepocken finden
Wissenschaftler aber wollen eine mögliche Hilfestellung bei der Suche gefunden haben, und zwar eine tierische. Die Antwort liege in den Schalen von Seepocken. Ein Forscherteam der University of South Florida in den Vereinigten Staaten von Amerika hat eine Methode gefunden, um aus den Muscheln Aufzeichnungen über die Meerestemperatur zu gewinnen. Damit können sie den Driftweg der Seepocken auf den bereits geborgenen Wrackteilen bei der Insel La Réunion bis zum Ursprung rekonstruieren.

Bisher haben sie den Weg nur teilweise rekonstruiert, da sie nur Zugang zu kleineren Splittern auf dem Wrack hatten. Doch weil die Methode funktioniert, glauben sie, dass sie das Flugzeug finden werden – falls sie die Erlaubnis bekommen, ihre Technik auf größere Wrackteile anzuwenden. Der Geowissenschaftler Professor Gregory Herbert, sagte, er sei auf die Idee gekommen, als er Fotos der Flugzeugtrümmer sah. „Die Flügelklappe war mit Seepocken bedeckt und als ich das sah, begann ich sofort, E-Mails zu senden, weil ich wusste, dass die Geochemie ihrer Muscheln Hinweise auf den Absturzort geben könnte.“
Suche nach vermisstem Flugzeug erstreckte sich in Bereich über 120.000 Quadratkilometer
Als Experte für gepanzerte wirbellose Meerestiere hat Prof. Herbert zwei Jahrzehnte damit verbracht, eine Methode zu entwickeln, um die in Muscheln gespeicherten Meerestemperaturen zu extrahieren. Seepocken und andere wirbellose Meerestiere mit Schale lassen ihre Schalen täglich wachsen und bilden innere Schichten, die Baumringen ähneln. Die Chemie jeder Schicht wird durch die Temperatur des umgebenden Wassers zum Zeitpunkt der Schichtbildung bestimmt. Herbert und sein Team führten ein Wachstumsexperiment mit lebenden Seepocken durch, und erschlossen erstmals Temperaturaufzeichnungen ihrer Schalen. Laut der in der Fachzeitschrift AGU Advances veröffentlichten Studie wandten sie die Methode auf kleine Seepocken aus MH370-Trümmern an.
Mit Hilfe von Seepockenexperten und Ozeanographen der National University of Ireland in Galway kombinierten sie die Wassertemperaturaufzeichnungen der Seepocken mit ozeanografischen Modellen und erstellten erfolgreich eine teilweise Driftrekonstruktion. Herbert: „Leider stehen die größten und ältesten Seepocken noch nicht der Forschung zur Verfügung, aber mit dieser Studie haben wir bewiesen, dass diese Methode auf einen Seepocken angewendet werden kann, der sich kurz nach dem Absturz auf den Trümmern ansiedelte, um ein vollständiges Bild zu rekonstruieren.“ Die offizielle Suche erstreckte sich über 120.000 Quadratkilometer (46.000 Quadratmeilen) Meeresfläche.
Auf dem Weg in den Ibiza-Urlaub erleben Passagiere einer Eurowings-Maschine laut eigenen Aussagen einen Horror-Flug. Die Airline formuliert es nüchterner. (cgsc)