1. Startseite
  2. Welt

Russland steht vor Raketenstart zum Mond – Wettlauf mit Indien zum wichtigen Südpol

Kommentare

Der Mond ist wieder zum Ziel der internationalen Raumfahrt geworden, mehrere Nationen steuern den Erdtrabanten an. Wem wird die Mondlandung zuerst gelingen?

Wostotschny – Lange war der Mond in der Raumfahrt kein Thema, doch seit einigen Jahren mischt vor allem China die Erforschung des Erdtrabanten auf. Während Russland und die USA seit den 1970er Jahren keine Raumsonden mehr auf dem Mond gelandet haben, hat China seit 2007 gleich mehrfach den Mond besucht und das eigene Können schrittweise erweitert: Im ersten Schritt flog ein Orbiter um den Mond, dann landeten mehrere Rover, bis eine von ihnen letztlich Mondgestein zurück zur Erde brachte. In der Zukunft sind auch Crew-Missionen geplant.

Auch die USA, die einzige Nation, der bisher die Landung von Menschen auf dem Mond gelungen ist, will wieder eine Crew zum Erdtrabanten befördern. Und auch die Raketenstarts, die den Mond zum Ziel haben, ohne Menschen zu befördern, werden wieder mehr. Nachdem in den vergangenen Jahren Israel, Indien und Japan vergeblich versucht haben, auf dem Mond zu landen, entbrennt derzeit eine Art „Wettlauf“ zwischen Indien und Russland.

Russische MondmissionIndische Mondmission
Name: Luna-25Name: Chandrayaan-3
Start: 11. August, 01.10 Uhr MESZ (geplant)Start: 14. Juli, 11.05 Uhr MESZ
Landung: ca. 23./24. August (geplant)Landung: 23./24. August (geplant)
Geplante Missionsdauer: 1 JahrGeplante Missionsdauer: 1 Mondtag (entspricht 14 Erden-Tagen)
Ziele: Erforschung des Südpols, Demonstration der FähigkeitenZiele: erste indische Mondmission, vierte Nation, die auf dem Mond landet, Demonstration der Fähigkeiten

Russland will Raumsonde „Luna-25“ zum Mond schicken

Am Freitag (11. August) will Russland erstmals seit fast 50 Jahren wieder eine Raumsonde zum Mond schicken. Zumindest der Name der Raumsonde, „Luna-25“, erinnert an das erfolgreiche sowjetische Mondprogramm, das bis 1976 zahlreiche Raumsonden zum Erdtrabanten schickte. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos plant, die „Luna-25“-Raumsonde am 11. August um 01.10 Uhr (MESZ) mit einer Sojus-Trägerrakete vom Kosmodrom Wostotschny in Richtung Mond zu starten. Das russische Timing deutet darauf hin, dass sich die Mission einen „Wettlauf“ mit einer indischen Mondmission liefern könnte.

Die indische Raumsonde ist bereits am 14. Juli zum Mond gestartet und hat die Mondumlaufbahn bereits erreicht. Geplant ist, dass das Landegerät am 23. oder 24. August landet – dann beginnt ein neuer Mondtag an der Landestelle. Der russische Flug zum Mond soll nach Roskosmos-Angaben zwischen „viereinhalb und fünfeinhalb Tagen“ dauern, anschließend soll die Raumsonde fünf bis sieben Tage in einer Mond-Umlaufbahn bleiben, bevor sie in der Nähe des Südpols landet. Bei diesem Zeitplan ist es möglich, dass die russische Mondlandung kurz vor der Landung der indischen Mondmission „Chandrayaan-3“ stattfindet.

Die russische Raumsonde „Luna-25“ soll am 11. August 2023 zum Mond fliegen.
Die russische Raumsonde „Luna-25“ soll am 11. August 2023 zum Mond fliegen. © dpa/Roscosmos State Space Corporation/AP

Russische Mondmission „Luna-25“: Es geht um Kontrolle und Einfluss

Die russische Mondmission kommt in einer Zeit, in der die Situation zwischen Russland und den westlichen Weltraumnationen wegen des Ukraine-Kriegs äußerst angespannt ist. Ursprünglich war geplant, dass die europäische Weltraumorganisation Esa sich mit Ausrüstung an russischen Mondmissionen beteiligt – doch diese Kooperationen wurde eingestellt. Russland möchte nun seine Weltraumkooperation mit China stärken und seine Fähigkeiten demonstrieren. „Es ist geplant, dass das Gerät als Erstes auf der Welt eine weiche Landung auf der Mondoberfläche in der Südpolregion durchführt“, heißt es in einer Roskosmos-Mitteilung.

Bei der Landung am Südpol des Mondes geht es in erster Linie um Kontrolle und Einfluss: Die Region gilt als für die Forschung besonders interessant, da dort in tiefen, schattigen Kratern Wassereis erwartet wird. Die Ressource wäre vor allem für künftige Crew-Missionen zum Mond von großer Bedeutung. Deshalb plant Russland auch, am Südpol nach Eis zu suchen. „Luna-25“ soll „Kontaktuntersuchungen des Mondbodens auf das Vorhandensein von Eis an der Landestelle“ durchführen.

Raumsonde „Luna-25“ soll den Südpol des Monds erforschen

Die fast 800 Kilogramm schwere russische Raumsonde soll nach ihrer Landung Bodenproben entnehmen und analysieren, sowie langfristige Forschungen durchführen. Die Mission soll mindestens ein Jahr lang dauern, während die indische Mission nur auf einen Mondtag (entspricht 14 Erden-Tagen) ausgelegt ist. Für Russland wäre es – im Gegensatz zu Indien – nicht die erste Mondlandung, sondern nur die erste seit einer langen Zeit. Zuletzt landete „Luna-24“ im August 1976 auf dem Mond. Knapp zwei Wochen später kehrte eine Rückkehrkapsel mit 170 Gramm Mondgestein zur Erde zurück. (tab/dpa)

Auch interessant

Kommentare