„Standen zu lange nur mit Pappschildern rum“: „Letzte Generation“ legt Verkehrsadern in München lahm
Die „Letzte Generation“ plant, München in den kommenden Wochen lahmzulegen. Die ersten Blockaden der Klima-Bewegung haben begonnen.
- „Letzte Generation“ will München lahmlegen: Aktivistinnen und Aktivskten blockieren mehrere Hotspots
- Blockaden in München: Klimaaktivistinnen und -aktivisten wollen Landeshauptstadt zur Protest-Hochburg machen
- Dieser News-Ticker zu den Protesten der „Letzten Generation“ in München wird fortlaufend aktualisiert.
Update vom 24. August, 16.22 Uhr: Seit dem Morgen demonstrieren Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ in München für klimabewusstere Politik. Größere Zwischenfälle mit der Polizei oder Verkehrsteilnehmer blieben bislang aus; auch, weil die Polizei Straßenblockaden zeitig auflöst.
Die Protestierenden haben die bayerische Landeshauptstadt zum Ziel für eine großangelegte Aktion erklärt und legen immer wieder nach; auf den Straßen und auch in sozialen Netzwerken. „Wir standen alle zu lange mit Pappschildern am Straßenrand und keinen hat‘s interessiert“, sagt eine vermeintliche Passantin in die Kamera. In dem kurzen Video-Clip auf Twitter spricht sie sich für die Proteste aus. „Das ist jetzt wirklich ein Mittel, das kann man nicht ignorieren“, heißt es darin weiter.
Derweil warnt die Polizei München über ihren Twitter-Account, dass es auch weiterhin „vereinzelt zu Verkehrsbehinderungen sowie nicht angemeldeter Versammlungen in München kommen“ könnte.
Protestaktion der „Letzten Generation“ friedlicher als erwartet – Präventivmaßnahmen noch nicht vom Tisch
Update vom 24. August, 14.26 Uhr: Die im Vorfeld befürchteten Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Verkehrsteilnehmern blieben bislang größtenteils aus. Das sagte Polizeisprecher Andreas Franken gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Wohl auch, weil die Einsatzkräfte viele der Straßenblockaden schnell auflösen konnten.
Personen, die währenddessen in Gewahrsam genommen wurde, habe man mittlerweile wieder freigelassen, so der Polizeisprecher. Doch Personalien von betroffenen Aktivistinnen und Aktivisten seien aufgenommen, Sekundenkleber und Warnwesten sichergestellt worden.
Nach den Protest-Aktionen in Regensburg zuletzt, kündigten die Polizei an, konsequent gegen Blockade sowie Sachbeschädigungen vorgehen zu wollen. Präventivgewahrsam wurde in diesem Rahmen diskutiert. Eine Forderung danach sprach unter anderem CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt aus. Zum derzeitigen Stand sei die Maßnahme nicht notwendig, vollständig vom Tisch allerdings ebenfalls noch nicht.
Protestaktionen in München: Dobrindt fordert konsequentes Vorgehen gegen „Letzte Generation“
Update vom 24. August 2023, 13.15 Uhr: Mittlerweile hat die Polizei die Angaben zu den Protesten der „Letzten Generation“ in München aktualisiert. Rund 35 bis 40 Menschen hatten sich demnach an acht Standorten teilweise auf die Straße geklebt und den Verkehr blockiert. Am späteren Vormittag lief dieser laut Polizei an vielen Orten aber wieder ohne Probleme.
Nach Blockaden in den vergangenen Woche hatten Richter auf Antrag der Polizei für mehrere Aktivisten Präventivgewahrsam angeordnet, meist aber nur bis zum Folgetag. Angesichts der aktuellen Proteste forderte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, die umstrittene, nur in Bayern geltende Maßnahme weiter einzusetzen. „Wer Straftaten ankündigt und durchführt und dabei massenhaft Bürger vorsätzlich nötigt, ist ein Straftäter, dem mit allen Mitteln des Rechtsstaates begegnet werden muss. Auch mit dem Mittel des Präventivgewahrsams“, sagte Dobrindt dem Nachrichtenportal t-online.de. Über entsprechende Anträge in München hatte die Polizei bislang noch nicht entschieden.
„Letzte Generation“ legt wichtige Verkehrsadern in München lahm
Update vom 24. August 2023, 11.45 Uhr: Die „Letzte Generation“ hat mit mehreren Blockaden den Verkehr im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt teilweise zum Erliegen gebracht. Nach Angaben der Polizei haben sich etwa 25 Menschen an sechs Standorten teilweise auf die Straße geklebt und den Verkehr blockiert.
Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten teilten zu ihren Aktionen mit, mehr als 50 Protestierende würden Straßen in der bayerischen Hauptstadt blockieren. Die Gruppe will damit vor und während der Auto- und Verkehrsmesse IAA München „wochenlang zur Protesthochburg“ machen. Von drohendem Präventivgewahrsam, Strafverfahren oder Bußgeldern ließen sie sich nicht aufhalten, hieß es weiter.

Etwa 200 Polizistinnen und Polizisten sind derweil in München im Einsatz. Einige Mitglieder der „Letzten Generation“ leisteten „passiven Widerstand“, sagte Polizeisprecher Andreas Franken gegenüber einer IPPEN.MEDIA-Reporterin. Obwohl die Polizei immer wieder Blockaden auflöste, scheint ein Ende nicht in Sicht.
„Letzte Generation“ legt Verkehr in München lahm: Aktivistin mit Appell
Update vom 24. August 2023, 10.31 Uhr: Derzeit löst die Polizei Blockaden der „Letzten Generation“ an der Trappentreustraße und der Maximilianstraße auf. Wie eine IPPEN.MEDIA-Reporterin berichtete, werden Klimaaktivistinnen und -aktivisten in der Unterführung kurz nach dem Trappentreutunnel von den Einsatzkräften befragt.
Mit dabei ist auch Anja Windl, von vielen Medien wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem kolumbianischen Pop-Star als „Klima-Shakira“ bezeichnet. Es könne nicht einfach zugesehen werden, wie sich die Welt um drei Grad erhitze, sagte sie gegenüber der Reporterin. „Wenn wir nichts ändern, ändert sich alles, das muss auch bei den Menschen ankommen“, appellierte Windl.
Dagegen kommt es nach Angaben der Münchener Polizei im Bereich des Hirschgartens an der Friedenheimer Brücke zu Verkehrsbehinderungen. Auf der Von-Der-Tann-Straße gibt es nach wie vor Protestaktionen der Klima-Bewegung. Dort soll es laut Augenzeugen bereits teils heftige Auseinandersetzungen zwischen Aktivistinnen und Aktivisten sowie Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern gegeben haben, meldete die Reporterin.
„Letzte Generation“ protestiert in München: Diese bekannten Mitglieder der Klimaaktivisten sind dabei
Update vom 24. August 2023, 9.50 Uhr: Nach Angaben der Polizei München finden derzeit „mehrere nicht angemeldete Versammlungen“ statt, hieß es beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Betroffen sind demnach folgende Verkehrsbereiche:
- Friedensengel
- Donnersbergerbrücke
- Maximilianstraße
Mit an den Protesten beteiligt ist unter anderem auch die in Österreich lebende Klimaaktivistin Anja Windl, die als „Klima-Shakira“ mediale Bekanntheit erlangte. Das zeigen zumindest aktuelle Bilder von der Trappentreustraße zur Auffahrt Donnersbergerbrücke. Inzwischen veröffentlichte die „Letzte Generation“ auch selbst Bild- und Videomaterial ihrer Protestwelle in München in den sozialen Medien. „Heute beginnen wir mit den angekündigten Protesten in der bayerischen Landeshauptstadt“, meldete die Klima-Bewegung bei X.

Auch Ronja Künkler ist heute in München dabei. Erst kürzlich war sie in Regensburg bei der Blockade im BMW-Werk zu sehen. Wie die 24-Jährige gegenüber der Abendzeitung München erklärte, sei sie bei vergangenen Protestaktionen bereits mehrmals in Polizeigewahrsam genommen worden. Carla Hinrichs, Sprecherin der Klima-Bewegung, scheint sich diesmal nicht an den Protesten zu beteiligen. Die junge Frau steht am Mittwoch nämlich offenbar erneut vor Gericht in Berlin, wie sie in einem Tweet mitteilte.
Update vom 24. August 2023, 9.01 Uhr: Inzwischen gibt es weitere Meldungen über Blockaden in München. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, blockieren Aktivistinnen und Aktivisten seit kurz nach acht Uhr die Kreuzung Landsberger Straße/Trappentreustraße sowie den Friedensengel. Einer IPPEN.MEDIA-Reporterin zufolge beginnt währenddessen die Polizei, die festgeklebten Protestierenden am Stachus von der Straße zu entfernen.
„Letzte Generation“ blockiert München: Erste Protestaktionen der Klimaaktivisten haben begonnen
Update vom 24. August 2023, 8.36 Uhr: Die Polizei in München hat sich im Stadtgebiet verteilt, um auf erste Protestaktionen der „Letzten Generation“ reagieren zu können. Wie eine IPPEN.MEDIA-Reporterin berichtete, gibt es bereits eine Blockade am Stachus Ecke Prielmayerstraße. Dort haben sich einige Aktivistinnen und Aktivisten auf die Straße geklebt. Eine weitere Klebe-Aktion findet derzeit auch direkt am Stachus statt. Erste Abschnitte sind für den Autoverkehr gesperrt, darunter der Abschnitt zwischen Altem Botanischen Garten und Prielmayerstraße am Stachus. Die Stimmung ist bereits jetzt schon aufgeheizt. Polizeikräfte versuchen, verärgerte Autofahrerinnen und Autofahrer zu beruhigen.

Protest-Hochburg: „Letzte Generation“ nimmt sich ab heute München vor
Update vom 24. August 2023, 7.21 Uhr: München soll zur Protest-Hochburg der „Letzten Generation“ werden. Ab 8 Uhr werden die Aktionen der Klima-Bewegung in der bayerischen Hauptstadt erwartet. Die genauen Orte sind wie üblich noch nicht bekannt. Beim zuständigen Münchner Kreisverwaltungsreferat sind dem Bayerischen Rundfunk zufolge bislang keine Proteste angemeldet. Autofahrerinnen und Autofahrer sollten auf Empfehlung der Polizei am Donnerstag die Innenstadt nach Möglichkeit meiden und den öffentlichen Nahverkehr nutzen.
Erstmeldung vom 24. August 2023: München – Die „Letzte Generation“ zieht nach ihren Protesten in Regensburg in die bayerische Hauptstadt weiter. Ab 8 Uhr morgens am Donnerstag, dem 24. August 2023, sollen überall in München Straßen blockiert werden.
„Letzte Generation“ protestiert für den Klimaschutz
„Wir werden München wochenlang zur Protesthochburg machen und so den Verfassungsbruch der Bundesregierung ins Licht der Öffentlichkeit rücken“, kündigte die „Letzte Generation“ in einer Pressemitteilung an. Laut den Klimaaktivistinnen und -aktivisten ist das nötig, weil „die Bundesregierung die Bevölkerung schutzlos der Klimakatastrophe aussetzt.“ Bayern wurde als Ziel ausgewählt, weil dort die Verfassung vor 75 Jahren geschrieben wurde. 1994 wurde darin auch der Umweltschutz als Staatsziel aufgenommen.
Bereits am Sonntag vor dem Start der Proteste konfrontierte die „Letzte Generation“ den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder bei einer Fahrradtour. Auch in Nürnberg wurde protestiert: Dort wurde eine Demonstrantin laut der „Letzten Generation“ mit auf die Polizeiwache genommen. Nach ihrer Freilassung sagte Lilly Gomez: „Wir werden weiterhin für unsere Grundrechte einstehen. Wo und wann wir protestieren, soll kein Geheimnis sein, das der Verfassungsschutz von mir erkaufen muss. Wir protestieren, weil es notwendig ist, dort wo es notwendig ist.“
„Letzte Generation“ will München noch vor der IAA lahmlegen
Demonstriert werden soll vor allem auch gegen die Internationale Auto- und Verkehrsmesse IAA. Diese wird am 5. September von Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnet. Aktionen gegen die Automesse laufen unter dem Motto „#blockIAA“ und werden von den Aktionsbündnissen „Sand im Getriebe“, „No Future for IAA“ und „SmashIAA“ durchgeführt. Die „Letzte Generation“ blockierte in Regensburg bereits das BMW-Werk, als sie sich davor am Boden festklebten. Dabei wurde die Produktion allerdings nicht gestört, da das Werk in den Betriebsferien war.
Die durchgeführten Proteste in Regensburg, die auf vielen Straßen stattfanden, sollten einen Vorgeschmack darauf geben, was in München ab Donnerstag zu erwarten ist, sagte die Gruppe. Genaue Orte des Protests in München sind bislang nicht angekündigt, es muss in ganz München also über Wochen mit Staus gerechnet werden. In den kommenden zwei Wochen wird deshalb empfohlen, auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umzusteigen. Die Münchner Polizei kündigte währenddessen an, ihre Präsenz in der Stadt zu verstärken. (rd mit dpa)